Teil 3 (0,8 MB) - Verpackungs-Rundschau
Teil 3 (0,8 MB) - Verpackungs-Rundschau
Teil 3 (0,8 MB) - Verpackungs-Rundschau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
METPACK<br />
Der rechnerische Dreh<br />
Druckbildkontrolle auf runden Flächen<br />
In der Produktion von Verpackungen<br />
zählt längst mehr als nur der funktionale<br />
Aspekt. Täglich müssen sich Konsumenten<br />
zwischen einer Vielzahl von<br />
Produkten entscheiden, dabei ist der<br />
erste Eindruck oft entscheidend. Verpackungen<br />
transportieren Werbebotschaften<br />
und beeinflussen maßgeblich<br />
die Kaufentscheidung. Es ist darum<br />
nicht verwunderlich, daß bei der Herstellung<br />
auch im optischen Bereich<br />
strenge Qualitätsmaßstäbe gelten, die<br />
nur im Rahmen einer Automatisierung<br />
erfüllt werden können.<br />
Die 100%-ige Kontrolle von bedruckten<br />
runden Oberflächen, wie<br />
z.B. Dosendeckeln oder -unterteilen<br />
in schnell laufender Produktion<br />
war bisher problematisch. Die Inspektion<br />
durch ein industrielles Bildverarbeitungssystem<br />
basiert auf dem Referenzvergleich<br />
des Prüflings mit zuvor aufgenommenen<br />
und abgespeicherten Daten eines Gutmusters.<br />
Dazu müssen beide Bilder präzise<br />
„übereinandergelegt“ werden. Um also<br />
einen komplexen Druck auf einer runden<br />
Fläche detailliert kontrollieren zu können,<br />
wäre zunächst eine exakte rotatorische<br />
Ausrichtung des Prüflings unter der Kamera<br />
erforderlich.<br />
Bei den hohen Produktionsgeschwindigkeiten<br />
der industriellen Fertigung läßt<br />
sich dies jedoch mechanisch nicht realisieren.<br />
Oft bleibt nur die Möglichkeit,<br />
den Druck vor dem Ausstanzen und Formen<br />
auf dem Blech zu prüfen, wo der<br />
Winkel des Druckbildes konstant ist. Die<br />
Kontrolle auf Maßhaltigkeit und Oberflächenbeschädigung<br />
erfordert dann einen<br />
zweiten Prüfdurchgang, dabei können<br />
allerdings Verschiebungen des Druckbildmittelpunktes,<br />
die beispielsweise durch<br />
eine fehlerhafte Stanzung entstehen, nicht<br />
mehr erkannt werden. Selbst geringfügige<br />
Mängel sind jedoch in diesem Bereich für<br />
das ästhetische Empfinden des Konsumenten<br />
sehr störend und beeinträchtigen<br />
den Verkaufserfolg.<br />
Beiersdorf setzt auf Innovation<br />
Bei Beiersdorf in Hamburg entschied man<br />
sich darum für eine neue Methode zur<br />
automatisierten 100-%igen Endkontrolle<br />
von Cremedosen und setzte als erstes<br />
Unternehmen das OptiControl DDKS der<br />
Firma Tema Teubner & Mandewirth aus<br />
Schwelm ein. Die neue Bildverarbeitungssoftware<br />
macht jede mechanische Drehung<br />
der <strong>Teil</strong>e unnötig. Der Computer<br />
kann das Kamerabild so verarbeiten, wie<br />
er es braucht: durch eine rechnerische<br />
Drehung rotatorische präzise ausgerichtet.<br />
Für den Anwender selbst ist dies ein<br />
Vorgang im Hintergrund. Die Bildschirmanzeige<br />
bietet jedoch neben der farbig differenzierten<br />
Fehleranzeige und der Statistik<br />
auch die Lagedaten des Prüflings an.<br />
Der gesamte Kontrollvorgang wird permanent<br />
protokolliert und statistisch ausgewertet.<br />
Dadurch sind wertvolle Hinweise<br />
auf mögliche Fehlerursachen gegeben.<br />
Die Gestaltung der Hardware ist so variabel<br />
wie möglich und so fix wie nötig:<br />
Bei der Umrüstung auf einen anderen Produkttyp<br />
sind keine Eingriffe zur Justage<br />
erforderlich, obwohl sehr unterschiedliche<br />
Dosendeckel bzw. Dosenunterteile<br />
anfallen, die im Bereich von 42 mm bis<br />
113 mm Durchmesser und 4 mm bis<br />
45 mm Höhe liegen. Ein Lichtsystem aus<br />
acht einzeln schalt- und steuerbaren<br />
ringförmigen Leuchtstoffröhren in einem<br />
Diffusionssystem ermöglicht hierbei die<br />
optimale Ausleuchtung unterschiedlicher<br />
Prüflinge. Für Typen, die einmal im System<br />
erfaßt sind, erfolgt die optimale<br />
Einstellung bei jedem Wiederaufruf automatisch.<br />
Die Transportgeschwindigkeit liegt bei<br />
neun bis elf <strong>Teil</strong>en pro Sekunde, zu schnell<br />
für das menschliche Auge. Die CCD-Matrix-Vollbildkamera<br />
(progressive scan, s/w,<br />
asynchron reset) hingegen liefert ohne<br />
Ein Niveauverschluß wird mittig, rechnerisch<br />
positioniert – in die Null-Grad-Position gedreht<br />
Foto: Trema<br />
Zeitverlust bis zu 15 digitale, für die Kontrolle<br />
einzeln verwertbare Bilder pro<br />
Sekunde zur Verarbeitung an den Rechner.<br />
Dabei „schaut“ sie sehr genau hin:<br />
Jeder mm 2 wird von mindestens 80 Pixeln<br />
dargestellt. Die Kamerainstallation ist<br />
fix, Anpassungen an verschiedene Produkthöhen<br />
erfolgen systemgesteuert.<br />
Alle <strong>Teil</strong>e, die nicht 100%ig den vorab<br />
definierten Qualitätsmerkmalen entsprechen,<br />
werden vollautomatisch ausgeschleust.<br />
Das Abblasen fehlerhafter <strong>Teil</strong>e<br />
unterliegt ebenfalls einer Überprüfung.<br />
Der gesamte Kontrollprozeß kann zeitsparend<br />
mit wenigen Dateneingaben gesteuert<br />
werden. Der über dem Transportband<br />
schwenkbare Monitor ist dabei<br />
jederzeit bequem zugänglich.<br />
Die neue Software<br />
Die Qualitätsanalyse umfaßt sowohl die<br />
Maßhaltigkeit und Beschädigungsfreiheit<br />
der <strong>Teil</strong>e einschließlich des Rollrandes<br />
(Rundheitskontrolle) als auch die Qualität<br />
des Druckbildes hinsichtlich Position,<br />
Farbtreue und Fehlerfreiheit von Schrift<br />
und Grafik (Druckbildkontrolle) – all dies<br />
in Sekundenbruchteilen auf der Basis einer<br />
einzigen monochromen Kameraaufnahme<br />
und des dazugehörigen Referenzbildes.<br />
Seitlich sind die <strong>Teil</strong>e auf dem Transportband<br />
mit einem Schwankungsbereich<br />
bis zu 5 mm geführt, die rotatorische<br />
Ausrichtung dagegen ist völlig beliebig.<br />
Während des Inspektionsvorgangs bestimmt<br />
nun die Bildverarbeitungssoftware<br />
die Position, den Mittelpunkt und die<br />
Winkellage des Prüflings. Danach wird die<br />
Aufnahme rechnerisch in eine Null-Grad-<br />
Position gedreht, die den Vergleich mit<br />
dem Referenzbild ermöglicht. Die Auswertung<br />
erfolgt durch eine Grauwertanalyse,<br />
die in diesem Fall auch zur Bestimmung<br />
der Farbtreue geeignet ist. Falls erforderlich,<br />
kann das OptiControl DDKS jedoch<br />
ebenso mit einer Colour-Kamera ausgerüstet<br />
werden.<br />
So komplex die Aufgabenstellung auch<br />
sein mag, die Anwendung des Systems<br />
muß einfach bleiben und das Ergebnis<br />
zuverlässig sein. Nur so ergibt sich eine<br />
Steigerung der Qualität bei gleichzeitiger<br />
Senkung der Kosten. Das OptiControl<br />
DDKS von Tema leistet dazu in der Produktion<br />
von Beiersdorf täglich einen Beitrag.<br />
Metpack: Halle3/02<br />
72 <strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 5/1999