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Geschichtswerk; Geschichte von Zachenberg (Edition - Wikimedia

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mit dem Rösslein und dem großen Hunde. Anfänglich nahmen die Muschenrieder eine bedrohliche Haltung gegen den Ritter<br />

ein. Aber dieser hob auch seine Hände zum Himmel und rief mit den Muschenriedern: "Herr, wende das Unheil <strong>von</strong> uns<br />

ab! Herr, erweise uns deine Barmherzigkeit!" Und siehe! Das Rot des Firmamentes verwandelte sich in ein Gelb, dann in ein<br />

Grün und plötzlich war es wieder Nacht. Die Muschenrieder dankten Gott und versprachen auf dieser Stelle eine Kapelle zu<br />

errichten. Der Ritter kam auf seinem Rückwege nochmals nach Muschenried und spendete zur Erbauung einer Kapelle etliche<br />

Golddukaten. In der Hitlerzeit wurden die Innen- und Außenwände der Kapelle mit den unflätigsten Schriften beschmiert<br />

und in der Zeit des 2. Weltkrieges und der schlimmen Folgezeit wurde die Muschenrieder Kapelle bestialisch ausgeplündert.<br />

Der Altar wurde seines Schmuckes beraubt. Holz und Nägel, Türschloss und Dachziegeln wurden der Raub <strong>von</strong> Beeren-<br />

und Pilzsuchern, <strong>von</strong> Erwachsenen und Kindern. Da diese Kapelle zu abseits liegt, wurde versprochen, eine neue Kapelle,<br />

innerhalb der Ortschaft Muschenried zu erbauen.<br />

28. Der Weiler Ochsenberg<br />

Der Ochsenberg war der Weideplatz für das Vieh des Auhofes. Seine Ansiedlung beginnt erst mit der Zeit des Bahnbaues.<br />

Allerdings gab es um diese Zeit am Bahndamm entlang nur Baracken und Kantinen. So lesen wir in einen Protokollbuch der<br />

Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> <strong>von</strong> einer Bierschenke in Ochsenberg, die <strong>von</strong> einem Heinrich Zimmermann geführt wurde im Jahre<br />

1875.<br />

Kopp-Anwesen: Das Anwesen des Michl Kopp in Ochsenberg muss um diese Zeit schon bestanden haben, da es <strong>von</strong> einem<br />

Franz Xaver Vogl, Gastwirt auf dem heutigen Fleischmann-Hof in <strong>Zachenberg</strong>, um 1860 herum gebaut wurde. Die früheren<br />

Besitzer dieses Anwesens waren ein gewisser Bauer, der Mühlrichter war, später ein Alois Obermeier <strong>von</strong> der<br />

Wandlmühle. Dieser gab seiner Pflegetochter über, die einen Hilarius Pfeffer <strong>von</strong> Wolfertsried heiratete. Nachdem dieser<br />

bald starb, heiratete sie einen Mühlbauer, der auch <strong>von</strong> der Achslacher Gegend war. Dieser vertauschte das Anwesen und<br />

dann erwarb es der jetzige Besitzer Michl Kopp 1909. Von den 10 Kindern des Michl Kopp waren 6 Söhne im 2. Weltkrieg<br />

im Felde. Von diesen 6 Söhnen ist der Sohn Hans Kopp am 5. Dezember 1944 bei Aachen gefallen.<br />

Friedrich-Anwesen: Auf dem Platze einer früheren Kantine wurde <strong>von</strong> den Eheleuten Alois und Magdalena Friedrich das<br />

Anwesen gebaut, das 1895 Joseph Kraus erwarb und auf das dann 1939 Kappl hin heiratete. Die jetzige Besitzerin ist Frau<br />

Kappl.<br />

Krampl-Anwesen: Zum Ochsenberg gehören noch die Anwesen der Fr. Fritz, das Krampfl-Anwesen, das der alte Wirt <strong>von</strong><br />

Auerbach gebaut hatte und auf dem es später Kopp und Höferer geheißen hat, und das <strong>von</strong> Karl Schrötter 1928 gebaute<br />

Anwesen, auf dem es heute Joseph Vogl heißt.<br />

Plötz-Anwesen: Seit 1921 ist der Besitzer des früheren Plötz-Anwesens Xaver Muhr, dessen Sohn Max Muhr in Gendorf<br />

tödlich verunglück ist.<br />

Der Weiler Ochsenberg zählt zurzeit 59 Einwohner in 6 Häusern.<br />

29. Der Weiler Poitmannsgrub<br />

Man findet in den alten Urkunden diesen Ortsnamen geschrieben: Pewentsgrub, Peuchtmannsgrub, Paitmannsgrub,<br />

Peuntmannsgrub. Der Name Poitmann kommt her <strong>von</strong> dem Flurnamen Peunt oder Beunt, auch Point oder Beind und bezeichnet<br />

im Allgemeinen ein durch Einfriedung <strong>von</strong> seiner Umgebung losgelöstes Grundstück. Das Poitmannsgrub ist an einer<br />

Bodensenke (Gruabn = Grubn) liegende Siedlung eines Poitmann. Poitmann ist die Bezeichnung für einen Mann der eine<br />

Point, also ein umhegtes Grundstück, bewirtschaftet oder an einem solchen wohnt.<br />

1394 vermachten Andreas <strong>von</strong> Hasmannsried und seine Hausfrau Elisabeth dem Kloster Gotteszell ihren Teilzehent zu<br />

Poitmannsgrub zur Begehung eines Familienjahrtages, der alljährlich am Sonntag nach Ulrich gefeiert werden musste. 1658<br />

lesen wir einen Adam Paur in Poitmannsgrub. 1688 übergab Adam Prunner <strong>von</strong> Poitmannsgrub Witwe ihren Erbrechtshof<br />

allhier um 400 Gulden ihrem Sohn Michl Prunner. 1721 besaß hier Paulus Achaz einen halben Hof. Den anderen 1721 hier<br />

bestehenden Hof bewirtschaftete zu jener Zeit Hans Paur. Beide Höfe waren damals Erbrechtsweise grundbar dem Kloster<br />

Gotteszell.<br />

Nach dem Sal- und Stiftsbuch des Klosters Gotteszell <strong>von</strong> 1790/99 bestanden zu jener Zeit hier zwei Anwesen, eine<br />

Erbrechtssölde, die einem Michl Achaz gehörte und ein Lehen, das Michl Paur bewirtschaftete. Um 1830 bestanden hier<br />

zwei Höfe, die dem Staat Staatsärar Erbrechtsweise grund- und zehentbar waren. Die Besitzer hießen Georg Paur und Johann<br />

Achaz. Der Grundsteuerkataster <strong>von</strong> Jahre 1843 weist noch dieselben zwei Besitzer auf. Lorenz Paur hatte <strong>von</strong> seinem<br />

Vater Michl Paur um 1600 Gulden übernommen, während Achaz <strong>von</strong> seinen Eltern Michl und Maria Achaz bei der Übergabe<br />

1813 2 900 Gulden bezahlen musste. Der Grundbesitz des Ersteren war damals 92 Tagwerk und der des Zweiten<br />

80 Tagwerk.<br />

Lorenz-Paur-Anwesen: Auf dem Lorenz-Paur-Anwesen hat es später geheißen Zitzler, dann Bartholomäus Plötz, ab 1894<br />

Joseph Plötz sen. und seit 1926 bewirtschaftet diesen Hof Johann Plötz. Von den ehemaligen Pauern soll einer 1812 in<br />

Russland gefallen sein. Johann Plötz hat 1946 die Stallung neu gebaut.<br />

Achaz-Anwesen: Das Achaz-Anwesen, genannt das Boais-Anwesen, hat 1906 ein Johann Sailler <strong>von</strong> Obermitterndorf gehabt.<br />

Von diesem Johann Sailler haben es die Häuserjuden bekommen und <strong>von</strong> diesen hat es Anna Sailler gekauft. Deren<br />

Sohn Xaver Sailler hat es 1937 übernommen.<br />

Das Marterl oberhalb Poitmannsgrub wurde errichtet aus Anlass einer großen Viehseuche, die hier geherrscht hatte. In der<br />

ganzen Umgebung <strong>von</strong> Poitmannsgrub herrschte ein großes Viehsterben. Nur die zwei Höfe in Poitmannsgrub blieben verschont.<br />

Aus Dankbarkeit setzten die beiden Hofbesitzer <strong>von</strong> dort das eiserne Kreuz auf Steinsockel auf die Anhöhe. Jedes<br />

Jahr am Gründonnerstag wird bei diesem Kreuz <strong>von</strong> den Poitmannsgrubern gemeinsam gebetet.<br />

Der Weiler Poitmannsgrub zählt in seinen 3 Häusern 19 Einwohner.<br />

30. Die Einöde Reisachmühle<br />

Der Name Reisachmühle wird schon 1295 genannt. Das Wort Reisach wird abgeleitet <strong>von</strong> Ris, Reis, Reiser = Busch. Die<br />

Reisachmühle ist also die Mühle im oder am Buschwald.<br />

Reisach-Mühle: 1660 war der Besitzer dieser Mühle ein Adam Oischinger. 1692 finden wir hier die Familie Prumbauer. In<br />

diesem Jahre verkauften Georg Prumbauer und seine Hausfrau Katharina ihre Erbgerechtigkeit auf der Mühle zu Reisach<br />

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