Geschichtswerk; Geschichte von Zachenberg (Edition - Wikimedia
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GESCHICHTE VON ZACHENBERG 1<br />
AUGUST HÖGN / ANTON TRELLINGER<br />
1. Vorwort<br />
Die vorliegende Arbeit über "die <strong>Geschichte</strong> der Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong>" erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch<br />
wolle das Geschriebene vom wissenschaftlichen Standpunkte her beurteilt werden. Mit dem vorliegenden Büchlein will ja<br />
nur der Anfang gemacht sein, allen denen, die sich für die <strong>Geschichte</strong> der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> interessieren, einmal in<br />
zusammenhängender Form über die früheren Zeiten und Geschehnisse in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> etwas zu schildern<br />
und gleichzeitig alle diejenigen aufzufordern, das bisher Geschriebene zu ergänzen und zu vervollständigen, wenn dies<br />
möglich sein sollte.<br />
Im Übrigen will das Büchlein den Heimatgedanken wecken durch Kennenlernen des Unbekannten in der Heimatflur, durch<br />
Wiederaufrütteln des einmal Gewesenen, aber längst Vergessenen. Das Büchlein will die Liebe zur Heimat und die Achtung<br />
vor derselben wecken und beleben. "Ehre, achte und liebe deine Heimat!"<br />
2. Erklärung<br />
In der Abhandlung über die <strong>Geschichte</strong> der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> kommen die Ausdrücke „Zehent“ und „Gilt“ häufig vor.<br />
Es waren dies grundherrschaftliche Leistungen. Die Grundherren konnten <strong>von</strong> ihren Untertanen nach Herkommen oder Bedarf<br />
Dienste verlangen und zwar Fronden oder Arbeitsdienst und Scharwerk oder Hand– und Spanndienste. Dazu gehörte<br />
vor allem Mithilfe auf dem Gutshofe in der Erntezeit, oder auch beim Anbauen im Herbst und im Frühjahr, Holzfuhren und<br />
Holzarbeit im Winter, Zehentfuhren, Treiben bei Jagden und dergleichen 2 . Die grundherrschaftlichen Abgaben waren vor allem<br />
die jährliche Gilt und Stift. Die Gült oder Gilt ist eine verhältnismäßig geringe Abhabe in Geld, die meist in zwei Raten an<br />
Georgi und Michaeli bezahlt werden musste. Die Stift bestand in einer jährlichen genau bestimmten Abgabe <strong>von</strong> Leghühnern<br />
(„Fastnachtshuhn“), Eiern, Schmalz und Käse. Letztere wurde schon lange in Geld („Käsegeld“) verlangt. Von manchen<br />
Höfen auch Wachs, Honig oder Fische. Schwerer war das sogenannte Laudemium oder der Handlohn, das bei jeder<br />
Besitzveränderung (Todesfall, Übergabe, Verkauf) bezahlt werden musste und bei den kirchlichen Grundherren 5% des<br />
Schätzwertes betrug (bei Verkauf) und bei Todesfall oder Übergabe 7 ½ %. Weltliche Grundherren verlangten mehr (10%,<br />
oft 20%). Der Zehent war anfangs eine rein kirchliche Abgabe. Im Bezirk Viechtach gehörte jede 10. Getreidegarbe dem<br />
Pfarrer, jede 20. dem Kloster Oberalteich, die 30. Garbe einer Kirche, Spital oder auch einem weltlichen Herrn. Außer diesem<br />
sogenannten Großzehent <strong>von</strong> Getreide gab es den Kleinzehent vor allem <strong>von</strong> Flachs in der Pfarrei Geierstal, wozu ja<br />
auch noch bis 1803 Ruhmannsfelden und March gehörten. Das war eine Vereinbarung, dass jeder ganze Hof 2 Pfund, der<br />
halbe Hof 1 ½ Pfund, die Sölde 1 Pfund gehechelten Flachs geben sollte. Als Blutzehent erhielt der Pfarrer <strong>von</strong> Geierstal<br />
<strong>von</strong> jedem ganzen und halben Hof und der Bausölde (Viertelhof) 2 Hennen oder Hähnchen, <strong>von</strong> einem Grassöldner (Achtelhof)<br />
1 Henne.<br />
In dieser Abhandlung ist auch <strong>von</strong> ganzen, halben, Viertel-, Achtel-, Sechzehntel- und Zweiunddreißigstelhöfen. Die ganzen<br />
Höfe waren die ganz großen Höfe. Die Größe des Wiesen– und Waldbesitzes spielte dabei keine Rolle. Der Wald hatte gar<br />
keinen besonderen Wert. Die Wälder wurden nur niedergebrannt und die Asche an die Seifensieder verkauft. Die halben<br />
Höfe waren die Huben (daher der Name Huber). Die Viertelhöfe waren die Lehen (Name: Lehner). Die Achtelhöfe waren die<br />
Sölden (Name: Söldner). Es gab Bausölden und Grassödlen. Die Sechzehntel- und Zweiunddreißigstelhöfe hießen<br />
Leerhäusl, waren Tagwerkerhäuser oder Handwerkerhäuser, ohne Grundbesitz. Dieser „Hoffuß“ durfte bis 1805 nicht verändert<br />
werden.<br />
Der Inhalt der dieser Abhandlung beigefügten Erzählungen stammt <strong>von</strong> alten Leuten aus der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong>. 3<br />
I. Geschichtliches über die ganze Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong><br />
1. Der Nordgau im Besitz des Kloster Metten* 4<br />
Die Siedler, die sich auf dem rechtsseitigen Donauufer ansiedelten, haben sich derartig übervölkert, dass wenigstens ein<br />
Teil dieser Siedler nach neuen Wohnplätzen suchen musste. Was lag da näher, als dass die Leute dieser Sippen, die ja<br />
hauptsächlich Ackerbauern, Jäger, Fischer und Händler waren, über das linke Donauufer in den ihnen noch vollständig unbekannten<br />
Donaugau und Schweinachgau und darüber hinaus bis in den Nordwald vordrangen. Dieses Gebiet war bis in die<br />
Zeit um 800 herum noch ein fast unbewohntes Waldgebiet. Kaiser Karl der Große hat damals dem Kloster Metten ein großes,<br />
wenn auch zur damaligen Zeit wertloses Gebiet im Vorwalde, das ein Teil des Nordwaldes war, als Schenkung vermacht.<br />
Dieser Besitz war verbunden mit der mühevollen Rodung dieser Waldwildnis und mit der Herstellung <strong>von</strong> Wegen<br />
zwischen Rodungsgebiet und dem Kloster Metten.<br />
In dieser Zeit entstanden, wohl zuerst an den sonnigen Hängen und auf den trockenen Plätzen, die Siedlungen mit den<br />
"dorf"-Namen (Patersdorf, Fratersdorf, Lämmersdorf, Wandldorf). Das "Dorf" bildete damals nur einen einzigen Hof, der Eigentum<br />
des Klosters Metten war und <strong>von</strong> einem "Meier" verwaltet wurde. Freilich wurden im Laufe der Zeit zu diesem einem<br />
Hof zwei oder mehrere Anwesen dazu gebaut, sodass aus dem einen Hof dann ein Weiler oder ein ganzes Dorf entstand.<br />
Umgekehrt konnte ein solcher Meierhof auch Einzelhof bleiben, wenn eine weitere Bebauung des Geländes nicht möglich<br />
war. Der Name eines solchen Meierhofes wurde dann später, wohl im 14. Jahrhundert in "hof" umbenannt, z. B. Wandldorf<br />
in Wandlhof, Rugendorf in Rugenhof (Hof eines Rugo).<br />
Die Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong>, 2731 ha = 8015,84 Tagwerk groß, erstreckt sich zwischen Ruhmannsfelden und Regen im<br />
bayerischen Wald vom Hochbühl bis zur Hausermühle unterhalb Triefenried, verläuft zu beiden Seiten des Wandlbaches,<br />
der <strong>von</strong> Osten nach Westen fließend in die Teisnach mündet, als ein schmaler Streifen zu beiden Seiten der Staatsbahnlinie<br />
Gotteszell-Triefenried und wird in zwei Hälften eingeteilt, in die obere Hälfte und in eine untere Hälfte.<br />
Die erste Hälfte ist unwirtliches Berg-, Holz-, Stein- und Ödland und liegt auf der Schattenseite. Die zweite Hälfte liegt auf<br />
der Sonnen beschienen Seite und ist in seiner landschaftlichen Struktur und seiner Bodenbeschaffenheit nach mehr für A-<br />
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