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Geschichtswerk; Geschichte von Zachenberg (Edition - Wikimedia

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III. Wirtschaftliches und Kulturelles <strong>von</strong> der Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong><br />

1. Größe und Bevölkerungszahl der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong>*<br />

49<br />

Der Gesamt-Flächeninhalt der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> beträgt 2 731 ha = 8 015,85 Tagwerk. Da<strong>von</strong> entfallen auf Wald 1<br />

033,74 ha, Wiesen 708,46 ha, Felder 635,20 ha. Ödland 67,25 ha, Weide 78,06 ha, Wasser 3,52 ha, Straßen 55,80 ha, Gebäude-<br />

und Hofflächen 84,85 ha und Eisenbahngelände 44,12 ha.<br />

Die Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> ist demnach im Landkreise Viechtach die Drittgrößte Gemeinde, nachdem der Gesamtflächeninhalt<br />

der Gemeinde Drachselsried 3 471 ha = 10 187,90 Tagwerk und der der Gemeinde Achsfach 3 018 ha = 8 858,25 Tagwerk<br />

beträgt. Alle übrigen Gemeinden im Landkreis Viechtach sind nicht so groß. Die kleinste Gemeinde im Landkreis<br />

Viechtach ist die Marktgemeinde Ruhmannsfelden mit 580 ha = 1 702,34 Tagwerk.<br />

Die Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> hatte nach der Volkszählung vom Jahre 1950 1 049 männliche und 1 171 weibliche Einwohner =<br />

2 220 Einwohner. <strong>Zachenberg</strong> stand mit seiner Einwohnerzahl im Jahre 1950 an 4. Stelle im Landkreise Viechtach. Die<br />

Stadt Viechtach zählte damals 4 126 Einwohner, der Fabrikort Teisnach 2 657 Einwohner, der Markt Ruhmannsfelden 2 518<br />

Einwohner. Vergleichsweise hatte die Gemeinde Drachselsried im Jahre 1950 weniger Einwohner als die Gemeinde Ruhmannsfelden,<br />

obwohl Drachselsried flächenmäßig 20-mal größer ist als Ruhmannsfelden. Die bevölkerungskleinste Gemeinde<br />

im Landkreis Viechtach ist die Gemeinde Wiesing mit 564 Einwohnern.<br />

Aus dem Verhältnis <strong>von</strong> Flächengröße und Einwohnerzahl einer Gemeinde ergibt sich deren Bevölkerungsdichte. So ergibt<br />

sich bei der Stadtgemeinde Viechtach mit ihrer geringen flächenmäßigen Ausdehnung und ihrer großen Einwohnerzahl eine<br />

Bevölkerungsdichte <strong>von</strong> 491 Personen pro qkm, Ruhmannsfelden 429 Personen, Gotteszell 138 Personen, Drachselsried<br />

88 Personen, <strong>Zachenberg</strong> 81 Personen. Die Gemeinde Achslach nimmt nach ihrer Flächenausdehnung im Landkreis Viechtach<br />

die zweite Stelle ein, ist aber am dünnsten besiedelt, da nur 39 Personen auf 1 qkm treffen.<br />

2. Ursprüngliche Lebensweise und Namensgebung*<br />

Die ersten Ansiedler der Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong> mussten zunächst die Wälder weg brennen den Boden entsteinen und<br />

anbaufähig machen, befahrbare Wege herrichten, Moore und Sümpfe entwässern, usw. Zugleich waren diese Leute auch<br />

Jäger und Fischer. Sie mussten sich ihre Hütten und Höfe bauen, sich ihre Wägen und Karren, das Geschirr für die Zugtiere,<br />

alle Arbeits- und Hausgeräte, die Waffen, ja selbst das ganzen Werkzeug selbst anfertigen. Die Frauen haben gekocht,<br />

gemahlen, gegerbt und genäht, gesponnen und die Kleider für Männer, Frauen und Kinder selbst angefertigt, den süßen<br />

Trank, den Met gebraut und aus den Heilkräutern die Medizin hergestellt. Diese Leute mussten in damaliger Zeit alles aus<br />

sich selbst heraus machen. Zu kaufen gab es noch nichts.<br />

Ursprünglich führten die Menschen nur den Taufnamen, z. B. den Namen Peter. Wurde dieser Peter ein guter Wagner, oder<br />

ein guter Schmied, oder ein guter Schreiner, so wurde dieser Peter in der Folgezeit der Wagner Peter oder der Schmied Peter<br />

oder der Schreiner Peter. So entstanden zwei Namen und zwar der ursprüngliche Taufname und der Handwerksname<br />

wurde der Familienname.<br />

3. Wirtschaftlichen Verhältnisse in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong>*<br />

Was die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> betrifft, so standen <strong>von</strong> jeher Landwirtschaft und Waldwirtschaft<br />

an erster Stelle, und zwar im nördlichen Teil der Gemeinde die Landwirtschaft und im südlichen Teil die Waldwirtschaft.<br />

Das hängt mit der Verschiedenartigkeit der Bodenbeschaffenheit und den klimatischen Verhältnissen innerhalb der<br />

Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong> zusammen. Bei Fratersdorf, Dietzberg, Giggenried, Lämmersdorf, Wandlhof, Leuthen, Lobetsried,<br />

Triefenried ist der Boden tiefgründiger, lehmiger, flacher, ebener und sonniger als der Boden im südlichen Teil, dessen<br />

Boden seichtgründiger, mehr quarzsandig und bergig und, weil auf der Schattenseite liegend, auch wenig sonnig<br />

ist.Anfänglich wurde ja nur Korn und Haber gebaut. Den Samen hierzu konnten die Leute vom Kloster Metten bekommen<br />

und in Schreindorf (Schranendorf) holen. Der Anbau <strong>von</strong> Korn und Haber war nur so viel als es der Eigenbedarf und die Zehentpflicht<br />

erforderten. In frühester Zeit kümmerten sich die Bauern nicht viel um möglichst hohe Erträge aus ihrem Grundbesitz.<br />

Erst in den letzten Jahrzehnten gingen vor allem die Jungbauern an eine gründliche Bodenbearbeitung und damit<br />

Bodenverbesserung, sodass heute in verhältnismäßig kurzer Zeitspanne weit höhere Erträge erzielt werden als früher.<br />

a.) Flachsanbau und Weberei in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong>*<br />

Neben dem Anbau <strong>von</strong> Korn und Haber gab es anfänglich in der Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong> den Flachsbau. Dieser bildete<br />

neben Viehzucht die Haupteinnahmequelle für den Bauern. Die Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> war bekannt durch ihren starken<br />

Flachsanbau. 1830 lieferte sie den meisten Flachs ab <strong>von</strong> allen Gemeinden des Bezirkes Viechtach, nämlich 434 Zentner.<br />

Am nächsten stand die Gemeinde Geiersthal mit 301 Zentner. Infolge des großen Flachsanbaues war auch die Zahl der<br />

Brechhäuser sehr groß. Ebenso gab es in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> sehr viele Weber und zwar solche alt eingesessene<br />

Webergeschlechter, die wegen ihrer Tüchtigkeit weit und breit bekannt waren. 1809/10 lebten im Gerichte Viechtach 326<br />

Weber. In der Nr. 188 des Deggendorfer Donauboten vom Freitag, den 4. Dezember 53 wird <strong>von</strong> einem 83-jährigen Weber<br />

erzählt, der aus der Viechtacher Gegend stammt und dass sich seine Eltern 1885 in Ensbach Gemeinde 48 Schaufling angesiedelt<br />

haben und dass er und seine Eltern und Großeltern das Webern ausgeübt haben. Das Webern war ein hartes Brotverdienen.<br />

An einem Tag stellte ein Weber etwa ein Ellen Leinwand her, das sind 4 Meter. Für eine Elle erhielt der Weber<br />

10 Pfennig. Die Bauern brachten das selbstgesponnene Flachsgarn in Strängen zum Weber. Die Leinwand wurde gewöhnlich<br />

in Stücken <strong>von</strong> 30 Ellen gewebt. Dabei wurden auch noch schöne Muster hineingewebt. Auch das Waschen des fertigen<br />

Stückes Leinen in Aschenlauge und das anschließende Bleichen auf den Wiesen besorgte der Weber. (Soweit der Donaubote).<br />

b.) Viehzucht in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong>*<br />

Zur Bewirtschaftung <strong>von</strong> Feld, Wiese, Weide und Wald kam bei den <strong>Zachenberg</strong>er Bauern auch die Viehzucht. Auf allen Höfen<br />

in der Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong> standen in den Ställen Mastochsen, Menochsen, Kühe, Jungrinder und bei den größe-<br />

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