Geschichtswerk; Geschichte von Zachenberg (Edition - Wikimedia
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Kirche zu bauen. Im Laufe der Zeit ist aber die Kirche in Ruhmannsfelden aus den verschiedensten Anlässen heraus immer<br />
wieder ein Raub der Flammen geworden. Sie wurde stets wieder aufgebaut den erforderlichen Raumverhältnissen und den<br />
maßgebenden Baustilen entsprechend. So ist die damals gotische Pfarrkirche in Ruhmannsfelden zuletzt 1820 abgebrannt.<br />
Bei dem Neuaufbau der Kirche wurde auf die Vergrößerung derselben zuerst gesehen. Da aber die Kirche in ihrem Innern<br />
auf Geheiß König Ludwig I., dessen finanzielle Unterstützung zum Wiederaufbau benötigt wurde, nach den Plänen seines<br />
königlichen Hofbaumeisters ausgeführt werden musste, so finden wir jetzt in Ruhmannsfelden ein Schmuckkästchen <strong>von</strong> einer<br />
Kirche in klassizistischem Baustile. Bei Aufhebung des Klosters Gotteszell löste sich auch der Klosterkonvent allmählich<br />
auf. So lesen wir, dass 1803 ein P. Bernhard Kammerer gebeten hatte, nach Ruhmannsfelden verziehen zu dürfen, um dort<br />
Beihilfe in der Seelsorge leisten zu können. Der Exprior Pater Xaver Sämer übersiedelt 1804 nach Ruhmannsfelden, wo er<br />
bald darauf starb. 1824 starb der <strong>von</strong> Viechtach nach Ruhmannsfelden übergesiedelte Pater Marian Triendorfer. 1805 wirkte<br />
als erster definitiver Pfarrer in Ruhmannsfelden H. Hr. Joseph Castenauer. Ihm folgte als 2. Pfarrer H. Hr. Peter Blaim. Nach<br />
dessen Tod versah das Provisorat Hr. Kooperator Wagner. Von 1821 folgten als Pfarrer in Ruhmannsfelden: Dieß, Linhard,<br />
Wagner, Wandner, Hösl, Uschalt, Rötzer, Englhirt, Neppl, Mühlbauer, Fahrmeier, Bauer und jetzt Reicheneder.<br />
c.) Der südliche Teil der Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong> bei der Kirche in Gotteszell*<br />
Die Ortschaften der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> südlich <strong>von</strong> Ruhmannsfelden, sowie ein Teil der heutigen Gemeinde Gotteszell,<br />
gehörten früher auch zur Pfarrei Geiersthal, wie March und Ruhmannsfelden. Das war aber für die religiösen Bedürfnisse<br />
dieses Gebietes wegen der großen Entfernung <strong>von</strong> Geiersthal nicht gut. Darum entschloss sich auch Graf Heinrich <strong>von</strong> Pfelling<br />
seinen eigenen 49 Gutshof "Droßlach" (heutiges Gotteszell) dem Zisterzienserkloster Aldersbach Schenkungsweise zu<br />
übertragen. Der damalige Bischof <strong>von</strong> Regensburg, Heinrich II. genehmigte 1286 die neue Niederlassung, löste sie vom<br />
Pfarrverbande Geiersthal und gab ihr den Namen Cella Dei, d. h. Gotteszell. 1297 war die Zahl der Klosterbrüder Gotteszell<br />
schon auf 13 angewachsen. 1320 wurde die Klosterfiliale Gotteszell in eine Abtei umgewandelt. Bruder Bertholdus wurde<br />
zum 1. Abt gewählt. Dieser Abt baute eine neue Kirche in dem einfachen frühgotischen Zisterzienserstil, dreischiffig mit 2<br />
Kapellen beiderseits des Chores. Nach den Regeln des Zisterzienserordens hatte die Kirche keinen größeren Glockenturm,<br />
sondern die Kirche war nur mit einem kleinen Turmaufbau über dem Chore (Dachreiter) versehen. Eine schwere Heimsuchung<br />
brachte dem Kloster Gotteszell das Jahr 1629. Am 24. März dieses Jahres wurde durch einen Föhnsturm das Fenster<br />
der Klosterküche eingedrückt und das Herdfeuer durch den Kamin auf die ausgetrockneten Strohdächer getrieben. Das<br />
Feuer verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit auf die Kirche und die angrenzenden Gebäude und verursachte einen großen<br />
Schaden. Die alte, nicht gewölbte St. Anna-Kirche stürzte in sich zusammen und begrub unter ihren Trümmern das<br />
Holzbild der Mutter Anna, das nach Löschung des Brandes wunderbarerweise ganz unversehrt blieb unter dem Schutte des<br />
Brandherdes aufgefunden wurde. Wenn auch sofort nach dem Brande ein Teil wieder neu aufgebaut, der andere Teil ausgebessert,<br />
der übrige Teil aber notdürftig repariert wurde, so fielen zu allem Unglücke mitten in diese Klosterwiederaufbauarbeiten<br />
die schlimmen Ereignisse des 30-jährigen Krieges. Am Lichtmesstag 1641 brach im Kloster Gotteszell schon wieder<br />
ein Brand aus, der den neu erbauten Konventbau bis auf die Außenwände einäscherte. 1651 hatte Abt Gerhard mit dem<br />
Wiederaufbau des Klosters beginnen lassen und schon 1654 konnte nach Aldersbach berichtet werden, dass der Klosterbau<br />
nun fertig gestellt sei. 1729 war die Jahrhundertjubiläumsfeier zur Erinnerung an die wunderbare Erhaltung des hl. Mutter-<br />
Anna-Bildes beim großen Brande 1629. Schwere Zeiten brachten dem Kloster Gotteszell die Jahre 1742 bis 1745 mit den<br />
Bedrängnissen, Kriegssteuern, Quartierlasten, Kontributionen usw. im österreichischen Erbfolgekriege. Das Jahr 1803<br />
brachte dann die Aufhebung des Klosters. Die Durchführung der Verweltlichung des Klosters dauerte über 1 ½ Jahre. Die<br />
frühere freundliche Anlage der Klostergebäulichkeiten wurde im Laufe der Zeit immer mehr verunstaltet, durch den Abbruch,<br />
durch Neubau <strong>von</strong> kleinen, ärmlichen Wohn- und Ökonomiegebäuden und Anlage <strong>von</strong> Düngerstätten im ehemaligen Klosterhofe.<br />
Am 22. Juli 1830 schlug der Blitz in die Kirche ein. Kirchendachstuhl und Glockentürmchen wurden vernichtet, das Innere<br />
der Kirche, sowie Chor mit Orgel, beschädigt. Die ganze Kirche erhielt dann die jetzige unstilgemäße äußere Gestaltung. Im<br />
Kircheninnern hat das 19. Jahrhundert mancherlei Umänderungen vorgenommen, die dem Innern der Kirche nicht zustatten<br />
kamen, sodass die Kirche bis in unsere Zeit herein keinen erfreulichen Anblick bot. Erst H. Hr. Geistlicher Rat Thurmayr,<br />
selbst ein vorzüglicher Kunstkenner und eifriger Förderer wahrer kirchlicher Kunst, begann 1938 das Innere der Kirche,<br />
gründlich zu restaurieren. In 14-jähriger Tätigkeit, unterstützt vom Landesamt für Denkmalpflege, vom Staate und vom bischöflichen<br />
Ordinariat Regensburg und vom Opfersinn der Pfarrangehörigen ist es ihm gelungen, ein Werk zu schaffen, das<br />
<strong>von</strong> den Kunstfreunden bewundert wird und die sich immer wieder erfreuen über diesen edlen und hellen mittelalterlichen<br />
Kirchenraum mit seinen reichen Kunstschätzen aus früheren Jahrhunderten. Damit hat H. Hr. Geistlicher Rat Thurmayr sich<br />
ein ehrenvolles Denkmal gesetzt. Zu den früheren Pfarrherren der Pfarrei Gotteszell gehören: H. Hr. Pfarrer Ignaz Stauber,<br />
der zuletzt Pfarrer in Aiterhofen war und dort gestorben ist. H. Hr. Pfarrer Mathias Hirsch, H. Hr. Pfarrer Moritz Stern, H. Hr.<br />
Pfarrer P. Gerard Haindl mit seinem Hilfspriester P. Nivard Sarte. 1922 wurde der neue Pfarrhof gebaut. Der ehemalige Prälatenstock<br />
ging in Privatbesitz <strong>von</strong> Hr. Dostler über.<br />
5. Die schulischen Verhältnisse in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong>*<br />
Wie die kirchlichen Verhältnisse in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> früher waren und heute noch sind, so ist es auch mit der<br />
Schule dort. Die Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> gehört zu den 3 Pfarrbezirken March, Ruhmannsfelden und Gotteszell. Ebenso gehören<br />
auch die Schulkinder der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> diesen 3 Schulen an und zwar die Schulkinder <strong>von</strong> 11 Ortschaften<br />
der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> besuchen die Schule March, <strong>von</strong> 23 Ortschaften derselben Gemeinde die Schule Ruhmannsfelden<br />
und <strong>von</strong> 4 Ortschaften derselben die Schule Gotteszell. Es kann auch vorkommen, dass die Fratersdorfer in gewissen<br />
Zeiten Kirche und Schule in Kaickenried besuchen, da den Fratersdorfern das nahe gelegene Kaickenried leichter zu erreichen<br />
ist, als Ruhmannsfelden oder March. Dass in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> keine Kirche ist, liegt an der schmalen, lang<br />
gestreckten Ausdehnung der ganzen Gemeindeflur <strong>Zachenberg</strong> und der dauernden Abhängigkeit dieser Gemeinde <strong>von</strong> der<br />
damaligen dauernden klösterlichen Vorherrschaft <strong>von</strong> Gotteszell und Aldersbach. Und wenn im Gemeindebezirk <strong>Zachenberg</strong>,<br />
der drittgrößten Gemeinde des Landkreises Viechtach, heute noch kein Schulhaus ist, so sind die <strong>Zachenberg</strong>er am<br />
wenigsten schuld daran. Diese wollten ja schon öfters ein Schulhaus bauen. Aber die verschiedensten Interessen <strong>von</strong> allen<br />
möglichen Seiten her wussten die Errichtung eines Schulhauses in der Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> immer wieder zu verhindern.<br />
Die Gemeinde <strong>Zachenberg</strong> hat auch kein Gemeindehaus und keine Gemeindekanzlei innerhalb des Gemeindebezirkes.<br />
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