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UNTOLD FAMILY STORIES - Friedensschule Münster

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Mendelsohns Architekt<br />

Mein Urgroßvater Gad Asher wurde am 7. Oktober 1908 in Berlin geboren. Sein Vater<br />

Zigfrid Asher war dort Architekt. 1932 beendete er sein Studium an der Fachhochschule<br />

als Ingenieur und wurde Architekt wie sein Vater. Er heiratete Miriam. Als die Nazis an<br />

die Macht kamen, wurde ihr Besitz beschlagnahmt. Aufgrund der Verfolgung durch die<br />

Nazis zog die Familie nach Paris und wanderte dann aus zionistischen Gründen nach<br />

Israel aus. Die Familie lebte in Jerusalem. Sie bekamen zwei Töchter, Yael (meine verstorbene<br />

Großmutter) und Michal.<br />

Gad liebte das Land und lebte sich schnell in die Jerusalemer Gesellschaft ein. Er arbeitete<br />

als Chefarchitekt bei „Mendelsohn Office Architect“, das eines der berühmtesten<br />

Architekturbüros der Welt war. Er war verantwortlich für die Planung vieler Gebäude im<br />

ganzen Land, zum Beispiel des „Hadassah-Krankenhauses“, des Hauses von Professor<br />

Chaim Weitzman, der Landwirtschaftsschule „Kaduri“ und des „Rambam-Krankenhauses“<br />

in Haifa. Eine Abteilung des Krankenhauses wurde nach ihm benannt.<br />

Gad war während des Unabhängigkeitskriegs in der „Hagana“ (Vorgängerin der späteren<br />

Streitkräfte) und er war für die Bunker in Jerusalem zuständig. Noch während dieses<br />

Kriegs zog die Familie nach Tel-Aviv. Von 1948 bis 1965 war er Chefarchitekt des Staates<br />

Israel. Er war verantwortlich für die Planung der meisten öffentlichen Gebäude in Israel,<br />

beispielsweise des „Sde-Dov-Flughafens“, des ersten „Ben Gurion-Flughafens“, der ersten<br />

Entwürfe der „Knesset“ (israelisches Parlament) und vielem mehr.<br />

Im März 1965, mit 53 Jahren, starb Gad Asher an Krebs.<br />

Er war ein so angesehener Architekt, dass Jigal Allon, der damalige Arbeitsminister, bei<br />

seiner Beerdigung einen Nachruf hielt. Seine Frau starb etwa ein Jahr später ebenfalls<br />

an Krebs. Gad war außerdem Maler. Er liebte es, israelische Landschaften zu malen,<br />

vor allem Ansichten von Jerusalem und Zefat. Wir besitzen noch viele seiner Gemälde.<br />

Studenten der Architektur-Fakultät am Technion haben ihm zu Ehren eine Broschüre<br />

herausgegeben.<br />

Meine Freunde repräsentieren die Gesellschaft von Israel. Sie kommen aus aller Welt:<br />

Russland, Indien, Argentinien und Amerika. Ich liebe mein sonniges Land; alle lächeln<br />

und sind fröhlich, trotz der schwierigen Sicherheitslage.<br />

Israel ist ein kleines Land, umgeben von Feinden, aber die Israelis helfen einander,<br />

indem sie Familien aufnehmen, die in der Nähe der Grenzen leben, oder Süßigkeiten und<br />

Geschenke an die Soldaten verschicken. Mein Land schickt bei allen Naturkatastrophen<br />

medizinische Hilfe in andere Länder; israelische Ärzte helfen Kindern in der ganzen Welt.<br />

Ich liebe die Ferien in Israel, die magische Stimmung an Freitagnachmittagen in der<br />

Luft. Ich liebe die hebräische Sprache. Für mich bedeutet Israel Ausflüge mit der Familie,<br />

bei denen wir alte israelische Lieder singen. Es bedeutet auch, traditionelle Gerichte zu<br />

essen, die mein Großvater zubereitet.<br />

Nächstes Jahr werde ich meinen Militärdienst bei den IDF (Israel Defense Forces) antreten.<br />

Ich freue mich auf diese Erfahrung und auf die Gelegenheit, meinem Land dienen zu<br />

können.<br />

Haus in Zefat<br />

Nitzan<br />

Rishon LeZion<br />

<strong>Münster</strong><br />

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