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Die Plastik der Ägypter - New York University

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BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DER MODERNEN UND ÄGYPTISCHEN KUNST 3<br />

ne peut plus nous l'apprendre depuis que nous nous sommes emancipes des<br />

traditions." (Lettre d'Auguste Renoir ä Henri Mottez 1911.)<br />

<strong>Die</strong> Griechen selbst bewun<strong>der</strong>ten Ägypten: „Jetzt werde ich noch weitläufiger<br />

über Ägypten sprechen, weil es sehr viele Wun<strong>der</strong> enthält und vor allen<br />

Län<strong>der</strong>n Werke darbietet, die man kaum beschreiben kann", heißt es bei<br />

Herodot, <strong>der</strong> Ägypten die 182 Kapitel seines zweiten Buches widmet.<br />

Piaton rühmt in den „Gesetzen" die <strong>Ägypter</strong>, die es verstanden, die Tradition<br />

<strong>der</strong> alten Melodien und Tänze zu hüten dadurch, „daß man alle Tänze und<br />

alle Lie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Religion verbindet — ". „Wenn nun aber jemand daneben<br />

mit an<strong>der</strong>en Hymnen o<strong>der</strong> Chortänzen für irgend einen Gott herkommen<br />

wollte, so haben ihn die Priester und Priesterinnen in Verbindung mit den<br />

Gesetzeswächtern kraft des Gesetzes und des heiligen Rechts auszuschließen."<br />

„Und we<strong>der</strong> Malern noch an<strong>der</strong>en, die Gruppen und irgend <strong>der</strong>artiges dar-<br />

stellen, war es gestattet, hier Neuerungen zu treffen und noch an<strong>der</strong>es als<br />

von den Vätern Überkommenes auszusinnen." „Und wenn du nachforschst,<br />

wirst du vor zehntausend Jahren, und das nicht, wie man so zu sagen pflegt,<br />

son<strong>der</strong>n wirklich vor zehntausend Jahren Gemaltes und Nachgeformtes dort<br />

finden, welches die Kunsterzeugnisse heutigen Tages an Schönheit we<strong>der</strong> über-<br />

trifft, noch ihnen nachsteht, son<strong>der</strong>n vermöge <strong>der</strong>selben Kunst entstanden ist."<br />

Der unbefangene mo<strong>der</strong>ne Beschauer wird in den erhaltenen ägyptischen<br />

<strong>Plastik</strong>en, die über das Handwerksmäßige hinausgehen, einen wertvollen künst-<br />

lerischen Nachlaß entdecken, <strong>der</strong> uns nicht nur vorzüglich strenge und gereinigte<br />

Vorstellungen vom Plastischen, son<strong>der</strong>n einen gesteigerten Begriff menschlicher<br />

Größe übermittelt. <strong>Die</strong>se sachliche Bewertung <strong>der</strong> ägyptischen Kunst, die bei<br />

einer Arbeit nur fragt, mit welcher Intensität ein Leben ausgesprochen ist<br />

kann die Über- und Unterschätzung vermeiden und sich von romantischen<br />

Unterstellungen freihalten.<br />

Eine fast mythische Vorstellung von den <strong>Ägypter</strong>n reicht von Herodot bis<br />

in die jüngste Zeit. Sie bereitete die künstlerische Entdeckung des Orients im<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>t vor, <strong>der</strong>en Wirkungen in Malerei und Dichtung zu spüren sind.<br />

<strong>Die</strong> planmäßige Erforschung und die glücklichen Funde <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte<br />

steigerten das Interesse am orientalischen Altertum. Deutsche, Englän<strong>der</strong>, Fran-<br />

zosen und Amerikaner unterhalten fastständigGrabungsexpeditionen inÄgypten.<br />

Es läßt sich noch nicht übersehen, wie ihre Resultate die abendländische Geistes-<br />

geschichte aufhellen und die Wege <strong>der</strong> Kunst künftig bestimmen werden.

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