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Die Plastik der Ägypter - New York University

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42<br />

STATUEN<br />

ist. <strong>Die</strong> Bronze glänzt (nach Maspero) infolge <strong>der</strong> Einmischung von Gold und<br />

Silber in sanften Reflexen, die den Formen ein eigentümliches Leben geben.<br />

An<strong>der</strong>e Arbeiten dieser Technik, so die Statuette <strong>der</strong> Königin Koromama im<br />

Louvre, erhalten durch ihre kostbaren Einlagen von Gold, Elektron, Silber und<br />

rotem Kupfer eine noch reichere Polychromie.<br />

So fanden die ägyptischen Künstler selbst für dieses einfachste Thema <strong>der</strong><br />

stehenden Frau mannigfaltige Ausgestaltungen.<br />

<strong>Die</strong> anfänglich geschlossene Stellung <strong>der</strong> Füße gab man zuerst bei Männer-<br />

figuren wegen des säulenhaften unlebendigen Eindrucks sehr früh auf, zumal<br />

hierdurch die Tiefenwirkung <strong>der</strong> Figur verstärkt wurde. Bei Steinstatuen schloß<br />

meist ein Pfeiler die durch den vorgestellten Fuß undicht gewordene Komposition.<br />

Doch eignete sich gerade für dieses mehr rhythmisch als architektonisch ange-<br />

legte Motiv das weichere Holz als weitaus bestes Material. Seine Form und<br />

Natur ist eher als die des Steines den übergehenden Formen, <strong>der</strong> runden Ober-<br />

flächenbewegung des Körpers verwandt. Es legte eine an<strong>der</strong>e Glie<strong>der</strong>ung nahe,<br />

suggerierte neue Tastempfindungen und führte in den besten Arbeiten zu einem<br />

beson<strong>der</strong>en Stil <strong>der</strong> Modellierung,Tafeln 36— 41. Tatsächlich sind die Glanzstücke<br />

aus <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> diese Stellung durchgebildet wurde, <strong>der</strong> V. Dynastie, aus<br />

Holz. <strong>Die</strong>ses Holz wurde — nach den bisherigen Funden — fast nur im alten<br />

Reich, vereinzelt im mittleren, zu großen Figuren verarbeitet und blieb im neuen<br />

Reich den Statuetten, in <strong>der</strong> Spätzeit einigen bewußt archaisierenden Figuren<br />

vorbehalten. Bei mehreren Holzfiguren hielt die linke vorgestreckte Hand einen<br />

am Boden aufgestellten Stab. <strong>Die</strong>ser naturalistische Zug, <strong>der</strong> bei Steinfiguren<br />

nicht vorkam,ließ sie weniger säulenmäßig, ausgreifen<strong>der</strong> und — ein angemessener<br />

Ersatz für den Rückenpfeiler — stabiler erscheinen.<br />

Eine geschlossenere Form <strong>der</strong> stehenden Figur ermöglichte die Gebet-<br />

haltung. <strong>Die</strong> Tafeln 52, 53 stellen König Amenemhet III. dar, den Erbauer des<br />

gewaltigen, fast ganz verschwundenen Tempels bei Hawara, den die Griechen<br />

das Labyrinth nannten. <strong>Die</strong> Statue ist durch ihren Aufbau bemerkenswert.<br />

(Nase und Füße sind ergänzt, das Gesicht in alter Zeit überarbeitet.) Sie ist<br />

fast ganz in einen rechteckigen Block hineinkomponiert. Immer von einfachen<br />

Formen ausgehend, bietet sie drei geschlossene, das Motiv variierende Ansichten.<br />

Organische und geometrische Form, Körpermodellierung und Ornament sind,<br />

an<strong>der</strong>s als bei den Figuren des neuen Reichs, schroff gegenübergestellt. In je<strong>der</strong><br />

Ansicht eine neue Kombination. Seitlich und im Rücken macht <strong>der</strong> Pfeiler, vorn

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