Vorlesungsskript - Hochschule Emden/Leer
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c○ Prof. Dr. B. Bartning, HS <strong>Emden</strong>/<strong>Leer</strong> Rumpfskript ” Informatik I/II“ (WS/SS 2010/11) 17<br />
2 Algorithmenstrukturen, Operatoren<br />
(sprachunabhängige Betrachtung)<br />
2.0 Überblick<br />
Dieses Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Möglichkeiten, wie Rechnerprogramme<br />
formuliert werden können. Diese Erläuterungen werden unabhängig von einer bestimmten<br />
Programmiersprache geboten; in späteren Kapiteln werden diese Grundgedanken auf die<br />
spezielle Sprache C ++ angewandt.<br />
Der zentrale Begriff ” Algorithmus“ und dessen Bestandteile, nämlich die ” Anweisungen“<br />
in ihren verschiedenen Arten, bilden das Thema bis zum Unterkapitel 5. Es ist wichtig<br />
für die Studierenden, diese Grundstrukturen kennenzulernen und sie – sprachunabhängig –<br />
benutzen zu können. Dabei werden eine Text- und zwei Grafikformen zu ihrer Darstellung<br />
eingeführt.<br />
Die zu diesem Kapitel angebotenen Übungsaufgaben (s. Internet) sollen sorgfältig wahrgenommen<br />
werden. Das Ziel ist es, Verständnis für vorformulierte Algorithmen und Kreativität<br />
zum ” Erfinden“ von Algorithmus zu fördern. Diese Kreativität ist sicher nicht ohne weiteres<br />
erlernbar; ein Üben und Probieren, ferner das Nach-Denken von Beispielalgorithmen sollte<br />
sie jedoch hervorlocken können.<br />
Das letzte Unterkapitel führt den Begriff des Operators ein, dazu die wichtigsten Operatoren,<br />
die auf logische Ausdrücke ( ” Aussagen“) angewandt werden.<br />
2.1 Einführung in Algorithmen<br />
(2.10) Übb Zunächst wird der für die Informatik sehr zentrale Begriff Algorithmus eingeführt<br />
(2.11, 2.12). In diesem Kurs spielt er bis einschließlich Kap. 7 eine wesentliche Rolle. Ein<br />
Algorithmus besteht aus Anweisungen; die drei wichtigen Arten von Anweisungen werden<br />
kurz vorgestellt (2.13). Zur Darstellung von Algorithmen werden hier eine Textform und zwei<br />
grafische Formen eingeführt (2.14). In den kommenden Unterkapiteln werden die Begriffe noch<br />
ausführlicher beschrieben.<br />
(2.11)<br />
(a) Algorithmus (hier): vollständige, eindeutige, nicht widerspüchliche, durchführbare, (statisch)<br />
endliche Verfahrensvorschrift zur Lösung einer bestimmten Klasse gleichartiger Probleme<br />
in endlich vielen Schritten.<br />
Anm In Spezialfällen, z. B. bei einer Prozesssteuerung, ist eine dynamische Endlichkeit ( ” in endlich<br />
vielen Schritten“) unerwünscht.<br />
(b) Programm (hier): Algorithmus, formuliert in einer für einen Rechner direkt oder indirekt<br />
verständlichen Sprache.<br />
(2.12) Die Abarbeitung eines Algorithmus wird auch Prozess genannt. Die Einheit, die einen<br />
Algorithmus abarbeitet, heißt Prozessor.<br />
(2.13)<br />
Anm Der genannte Prozess ist nicht zu verwechseln mit dem (natürlichen oder technischen) Prozess<br />
für eine Prozesssteuerung (z. B. für einen Prozessrechner).<br />
(a) Bei der Formulierung von Algorithmen unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Anweisungen:<br />
• Anweisungen, die direkt durchgeführt werden sollen,<br />
• Steueranweisungen oder Kontrollstrukturen: diese geben an, ob, unter welcher Bedingung,<br />
wie oft o. ä. eine oder mehrere Anweisungen ausgeführt werden sollen.<br />
Hierbei gibt es zwei (Unter-)Arten:<br />
◦ Auswahl: die Abarbeitung unterliegt einer Bedingung,<br />
◦ Wiederholung: die Abarbeitung wird – abhängig von einer Bedingung – ggf. mehrfach<br />
durchgeführt.