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Vorlesungsskript - Hochschule Emden/Leer

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c○ Prof. Dr. B. Bartning, HS <strong>Emden</strong>/<strong>Leer</strong> Rumpfskript ” Informatik I/II“ (WS/SS 2010/11) 65<br />

6 Konstruktion von Baueinheiten,<br />

Problem der Trennung in Verborgenheit und Öffentlichkeit<br />

(sprachunabhängige Betrachtung)<br />

6.0 Überblick<br />

Dieses Kapitel – ebenso wie Kap. 2 unabhängig von einer speziellen Programmiersprache –<br />

stellt die Grundprinzipien dar, wie man bei größeren Programmen verfahren muss, um sie<br />

übersichtlich zu erhalten.<br />

In Unterkap. 1 wird erläutert, dass diese Übersichtlichkeit für den Menschen grundsätzlich<br />

nur möglich ist, indem er das zu bearbeitende Problemfeld in Teile unterteilt. Diese Zerlegungsteile<br />

– unabhängig davon, in welcher Art sie tatsächlich konstruiert werden – werden<br />

hier Baueinheiten genannt. Dieser Begriff ist kein feststehender Begriff in der Informatik;<br />

er wurde hier bewusst gewählt, um die grundlegenden Eigenschaften der Zerlegungsteile unabhängig<br />

von der Realisierung entsprechend eines gewählten Programmierstils zu beschreiben.<br />

Keine Softwareentwicklung ist möglich ohne ein Verständnis für das Prinzip, Baueinheiten<br />

zu konstruieren und sie zu benutzen. Eine sinnvoller Entwurf solcher Baueinheiten<br />

nutzt dabei die Chance aus, dass die Außensicht und die Innensicht dieser Baueinheiten<br />

durch Kapselung weitgehend entkoppelt werden kann. Die Sicht von außen beantwortet die<br />

Frage nach dem ” Was?“, die Sicht von innen die Frage nach dem ” Wie?“: Was leistet die<br />

Baueinheit? Wie verwirklicht sie es?<br />

Anschließend wird gezeigt, wie in drei unterschiedlichen Programmierstilen solche Baueinheiten<br />

gebaut und benutzt werden.<br />

• In der Prozeduralen Programmierung (Unterkap. 2) baut man sog. Funktionen<br />

oder Prozeduren, die jeweils einen kleinen oder auch größeren Teil des Lösungsweges<br />

beinhalten, nämlich die Kapselung einer Reihe von Aktionen.<br />

• Die Modulare Programmierung (Unterkap. 3) kapselt mehrere zusammengehörige<br />

Funktionen mit den zugehörigen Daten. Diese Daten sind je Modul genau einmal<br />

vorhanden.<br />

• Die Objektorientierte Programmierung (Unterkap. 4) generiert ebenso Kapseln<br />

aus Funktionen und Daten, deren Bauplan hier in Form sog. Klassen festgelegt wird.<br />

Zur Laufzeit können aus diesen Klassen (Bauplänen) beliebig viele Objekte erzeugt<br />

werden (mit jeweils einem eigenen Datensatz), die unabhängig voneinander benutzt<br />

und zerstört werden können.<br />

Außerdem wird in Unterkap. 3 der Begriff der Speicherklasse zur Charakterisierung der<br />

Art und Dauer der Speicherplatzreservierung für Daten zur Laufzeit eingeführt. Es werden<br />

dabei zwei verschiedene Speicherklassen vorgestellt: “automatisch“ (begrenzte Lebensdauer<br />

zur Laufzeit mit automatischer Verwaltung durch das Laufzeitsystem) und ” statisch“<br />

(Speicherplätze während der gesamten Programmlaufzeit vorhanden).<br />

6.1 Entwurf von Systemen: Baueinheiten und Geheimnisprinzip<br />

(6.10) Übb Größere Programme sind für den Menschen nur dann beherrschbar, wenn das Problemfeld<br />

in Teile aufgeteilt wurde; die Art dieser Zerlegung hängt stark vom Programmierstil<br />

ab ((6.11). Diese Zerlegungsteile werden hier Baueinheiten genannt.<br />

Völlig unabhängig vom Programmierstil ist es sinnvoll (eigentlich sogar zwingend), diese<br />

Baueinheiten gekapselt zu konstruieren; dadurch wird es möglich, dass die zwei Sichten auf<br />

sie (nämlich die von außen und die von innen) weitgehend entkoppelt sind. Die erste Sicht<br />

beantwortet die Frage nach dem ” Was?“ (d. h. Was tut die Baueinheit?), die zweite nach<br />

dem ” Wie?“ (d. h. Wie verwirklicht sie es?), s. (6.12). Durch die weitgehende Entkopplung<br />

der Außen- von der Innensicht (6.13) ist die Benutzung der Baueinheit und ihre Konstruktion<br />

unabhängig voneinander; sie kann z. B. auch durch verschiedene Personen(gruppen)<br />

geschehen. Für die Benutzung (Anwendung) ist nur die Kenntnis des Was nötig, für die<br />

Konstruktion benötigt man die Beantwortung des Wie.

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