Thesis - RWTH Aachen University
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Calciumionen, als auch die in Komplexen gebundenen Calciumverbindungen sind membrandurch-<br />
gängig (biologische bzw. synthetische Membranen), deshalb fasst man beide als "ultrafiltrierbares"<br />
oder "diffusibles" Calcium zusammen. Zwischen allen Zustandsformen des Calciums herrscht ein<br />
chemisches Gleichgewicht. So ist im Blut in vivo die Calciumkonzentration auch im Fall von gerin-<br />
gen Stoffwechselschwankungen recht konstant, da Calcium schnell von dem gebundenen Zustand in<br />
einen anderen überführt werden kann. Beim Verbrauch von Calciumionen kann also ohne weiteres<br />
im Rahmen der Gleichgewichtskonstanz eine Nachlieferung erfolgen, ohne dass erhebliche Schwan-<br />
kungen der Ionenkonzentration im Serum oder in den Geweben auftreten [90]. Nur das Calciumion<br />
unterliegt der homeostatischen Regulierung.<br />
Die drei Komponenten des Calciumbestandes können unabhängig voneinander variieren, so dass die<br />
gesamte Calciummengen im Blut allein als Messwert keine Aussage zur Quantität der drei biologi-<br />
schen Komponenten zulässt. Wenn Plasmaproteine oder verschiedene Anionkomplexe durch Zu- o-<br />
der Abnahme des Plasmawassers verdünnt bzw. konzentriert werden, ändert sich der Anteil an ioni-<br />
siertem Calcium in der gleichen Richtung. Umgekehrt ändert sich der Gehalt der Calciumionen in der<br />
entgegengesetzten Richtung, wenn der Gehalt der Proteine oder Anionkomplexe zu- oder abnimmt<br />
[247].<br />
Calciumkonzentration und pH-Wert<br />
Im Blut hängt die Calciumionenkonzentration vom pH-Wert ab, eine Erhöhung des pH-Wertes ver-<br />
ursacht einen fallenden Calciumionenspiegel (und umgekehrt), was darauf zurückzuführen ist, dass<br />
Calciumionen und H + -Ionen um die Bindungsstellen, hauptsächlich die des Albumins, konkurrieren.<br />
Damit wird das Calcium durch die H + -Ionen von den Bindungsstellen verdrängt, und es wird in Io-<br />
nenform frei.<br />
Calcium im Gewebe und in Zellen<br />
Im Weichteilgewebe ist der Calciumgehalt unterschiedlich. Das Gewebecalcium ist zum großen Teil<br />
an das Glykosaminoglykan bzw. Proteoglykan der Grundsubstanz sowie an die sauren Phospholipide<br />
der Zellmembran gebunden. Der Calciumgehalt des Gewebes gibt deshalb Hinweise über dessen Bin-<br />
degewebsart. Skelett- und Herzmuskelzellen sind Zellen, deren Zellmembran auf der Außenseite ein<br />
Kompartiment höherer Calciumionenkonzentration als die der inter- und extrazellulären Flüssigkeit<br />
besitzt (IZF/EZF). Dieses bildet ein lokales Calciumreservoir, um die Kontraktionseigenschaft der<br />
Muskelzellen aufrechtzuerhalten.<br />
Das intrazelluläre Calcium kann mit anderen Ionen wie Orthophosphat oder Pyrophosphat Komplexe<br />
bilden oder mit organischen Molekülen wie z. B. ATP Verbindungen eingehen. Jedoch wird der<br />
größte Teil innerhalb der Organellen, wie z. B. Mitochondrien bzw. sarkoplasmatischem Retikulum<br />
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