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Thesis - RWTH Aachen University

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Physiologische Lösungen wie Plasma oder Lymphe sind aufgrund von Proteinbestandteilen metasta-<br />

bil. Die Metastabilität einer derartiger Lösungen kann bei einer Konzentration von Calcium und<br />

Phosphat höher als die der meisten metastabilen Lösungen für in vitro Untersuchungen fortbestehen.<br />

Dies beruht sowohl auf der Chelatbildung der Ionen durch Makromoleküle als auch auf dem Vor-<br />

handensein von Kalzifikationinhibitoren in vivo [35].<br />

2.5 Einfluss von Makromolekülen auf die Kalzifikation<br />

Bei der Kalzifikation des Weichteilgewebes hat sich gezeigt, dass Makromoleküle explizit eine Rolle<br />

als Keimbildner bzw. Keiminhibitor spielen, sie können aber auch implizit den Kalzifikationsprozess<br />

beeinflussen. So können während der Kalzifikation aus dem umgebenden Gewebe oder aus einer zir-<br />

kulierenden Flüssigkeit Makromoleküle adsorbiert oder aufgefangen werden. Makromoleküle kön-<br />

nen auch als Gewebskomponenten vorliegen und so unmittelbar die Kristallbildung begünstigen. In<br />

vitro Untersuchungen ergaben, dass Makromoleküle die Bildung bzw. das Wachstum von Hydroxy-<br />

lapatit (HA) beeinflussen. Aus diesem in vitro beobachteten Verhalten des Makromoleküls kann aber<br />

nicht auf dessen in vivo Verhalten geschlossen werden. Es hat sich aber erwiesen, dass in Weichteil-<br />

geweben calciumsaure Phospholipid-Phosphat Komplexe (Ca-PL-Ph) sowohl in vitro als auch in vi-<br />

vo eine Ablagerung von Hydroxylapatit induzieren [36]. Extrazelluläre Makromoleküle und Zellen<br />

(Osteoblasten, Odontoblasten, Chondroblasten, etc.) regeln mit einem noch unbekannten Mechanis-<br />

mus die Calcium- und Phosphationenkonzentration in ihrer Mikroumgebung und steuern in vivo die<br />

Kalzifikation, indem sie Ablagerungsstellen für Calcium- und Phosphationen bereitstellen. Auf diese<br />

Weise kann ein Mineralisationsprozess in unerwünschten Gebieten in Gang gesetzt werden. Folgende<br />

Makromoleküle sind hinsichtlich des Kalzifikationsprozesses von Weichteilgeweben untersucht wor-<br />

den: Phospholipidkomplexe, Matrix- und Strukturproteine (z. B. Kollagen), Calcium bindende Prote-<br />

ine, Alkalische Phosphatase und Proteoglykane.<br />

Phospholipidkomplexe<br />

Die calciumsauren Phospholipidkomplexe sind Bestandteil der Zellmembran und bestehen aus Calci-<br />

um (50 mol %), sauren Phospholipiden (38-46 mol %) und anorganischem Phosphat (3-12 mol %).<br />

Hohe Konzentrationen saurer Phospholipide wie Phosphatidylinositol und -serine sind in den Zellen<br />

der Mineralisierungsfront im Knochen und in pathologischen Kalzifikationen gefunden worden [198].<br />

Daraus schließt man, dass über die Ca-PL-Ph-Komplexe die Hydroxylapatitablagerungen hervorge-<br />

rufen werden; eine der Kalzifikation vorausgehende Konzentrationserhöhung von der Ca-PL-Ph-<br />

Komplexe bestätigt diese Annahme. Dies bedeutet, dass die Komplexbildung das Gewebe auf Kalk-<br />

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