Thesis - RWTH Aachen University
Thesis - RWTH Aachen University
Thesis - RWTH Aachen University
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ergebnisse zeigen, dass die Klappen eine mit den besten porcinen Bioprothesen vergleichbare Er-<br />
folgsrate aufweisen. [88]<br />
Bovine Perikardklappen der ersten Generation haben überwiegend durch Rißbildungen der Segel im<br />
Anheftungsbereich an das Klappengerüst klinisch versagt [29,88,265,345,346,347,348, 363]. Ursa-<br />
che war eindeutig ein fehlerhaftes Klappendesign mit ausgeprägter mechanischer Belastung der Peri-<br />
kardsegel an bestimmten Predilektionsstellen, was bei der Entwicklung neuerer Klappentypen be-<br />
rücksichtigt werden konnte. Nachdem nun Perikardklappen der zweiten Generation seit über 10 Jah-<br />
ren im klinischen Einsatz sind, findet man bei diesen Bioprothesen ebenfalls, dass die Verkalkung der<br />
Segel als Faktor des strukturellen Klappenversagens dominiert [74,88].<br />
Das Heart Valve Registry aus Großbritannien verzeichnet eine bemerkenswerte Zunahme in der<br />
Verwendung von Perikardklappen innerhalb der bioprothetische Gruppe seit 1994. Davor bestand<br />
ein drastisch abnehmender Trend der Implantation von Perikardklappen von 26% (n=568) in 1986<br />
herunter bis 3% (n=49) in 1993. 1994 steigt die Anzahl der Perikardklappen-Implantate um 165%<br />
(n= 130), das entspricht einem Anteil von nun ca. 30%. Diese Trendbewegung hin zum Peri-<br />
kardklappenimplantat kann die aufmunternden Erfolge mittelfristiger und langzeitiger Studien zur<br />
Lebensdauer neuerer Perikardklappen widerspiegeln [99].<br />
Homograft<br />
Die ersten tierexperimentell und auch klinisch erfolgreichen Implantationen von Herzklappen wurden<br />
mit Allografts erzielt. Bereits 1951 wurden Allograftimplantationen in Mitral- und Tricuspidalpositi-<br />
on bei Hunden durchgeführt [88,270]. Murray berichtet 1956 erstmals über die Implantation von<br />
menschlichen Leichenaortenklappen in die descendierende Aorta [228] mit deutlicher klinischer Ver-<br />
besserung von Patienten mit Aortenklappeninsuffizienz. Ähnliche klinische Erfahrungen wurden An-<br />
fang der 60er Jahre von Duran [95] and Beall [24] publiziert, wobei die Klappen auch in die Aorta<br />
ascendens implantiert wurden. Die Implantation einzelner aortaler und pulmonaler Klappensegel ver-<br />
lief erfolglos [24]. Die ersten zufriedenstellenden Langzeitergebnisse wurden durch die Implantation<br />
aortaler Allografts in die anatomisch korrekte, subkoronare Position erzielt. Ross und Barret-Boyes<br />
führten unabhängig voneinander 1962 diese richtungsweisende Operation durch [21,273].<br />
Die Leichenaortenklappen wurden in der ersten Zeit frisch, d.h. innerhalb weniger Stunden nach dem<br />
Tod des Spenders, transplantiert, was aus heutiger Sicht die guten Ergebnisse erklärt. Die begrenzte<br />
Verfügbarkeit derartiger Transplantate und aufwendige Logistik führten zur Entwicklung verschie-<br />
dener chemischer und physikalischer (Röntgenstrahlung) Verfahren zur Konservierung. Dies führte<br />
allerdings zu einer deutlichen histologischen und ultrastrukturellen Veränderung der Gewebe mit<br />
31