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Thesis - RWTH Aachen University

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dass ein Calciumsalz ausfällt, nicht nur von der Konzentration der Calciumionen und deren Anionen<br />

bestimmt, sondern in hohen Maße auch von der Anwesenheit anderer Substanzen, welche zum Bei-<br />

spiel Calciumionen binden (z. B. Zitrat, Pyrophosphat) oder die Konzentration der Anionen vermin-<br />

dern (pH-Senkung). Schließlich sind auch dissoziierte Ionen durch Wechselwirkung mit anderen Io-<br />

nen nicht völlig "frei". [185]<br />

Löslichkeitsprodukt<br />

Unter dem Löslichkeitsprodukt versteht man das Produkt aus Calciumkonzentration und Phosphat-<br />

konzentration. Im medizinischen Bereich berechnet man das Löslichkeitsprodukt L = (Ca x P) aus<br />

den Konzentrationen des Gesamtcalciums in mg% und anorganischen Phosphats in mg% im Blut.<br />

Das Produkt wird in der Regel ohne Maßeinheit angegeben, wobei der Normalbereich meist zwi-<br />

schen 30-50 benannt wird [159]. Das Löslichkeitsprodukt wird im folgenden mit (Ca x P) bezeich-<br />

net. Überschreitet es einen bestimmten Wert, kommt es sowohl in vitro zu Ausfällungen aus der Lö-<br />

sung von Calciumphosphatsalzen [37] als auch im menschlichen Körper [177]. Ein physiologischer<br />

Vorgang ist die Überschreitung des Löslichkeitsprodukts zur Knochenbildung [177]. Calciumphos-<br />

phatablagerungen im Weichgewebe durch Überschreitung des Löslichkeitsprodukts sind patholo-<br />

gisch. Setzt man die Normalwerte für Gesamtcalcium (9-10,5 mg/dl) und für anorganisches Phosphat<br />

(2,6-4,5 mg/dl) in die Formel ein, ergibt sich ein Normwert für das Löslichkeitsprodukt von L = 23.0<br />

- 47.25 (mg/dl)² [324].<br />

Pathologische Werte einer metastatischen Verkalkung werden mit 40 (mg/dl)² angegeben [269].<br />

Nach Eßer [101] können Werte von 40 – 60 (mg/dl)² zu Weichgewebeverkalkungen führen. Die Hö-<br />

he des Phosphatwertes scheint dabei einen wichtigen Einfluß zu haben, da die Calciumkonzentratio-<br />

nen der Patienten sich oft im Normbereich befinden. Andererseits gibt es Patienten, die bei einem<br />

Löslichkeitsprodukt von 70 – 100 (mg/dl)² keinerlei Verkalkungen aufweisen. Die Höhe des Lös-<br />

lichkeitsprodukt kann daher nicht der alleinige Einfluß auf die metastatische Kalzifizierung zugespro-<br />

chen werden. Mehrere Autoren [231,169] weisen auf den Einfluß des pH-Wertes hin: Die Calcium-<br />

phosphatlöslichkeit sei um 10% geringer bei einer pH-Wertänderung von 7.35 nach 7.45 [169]. Au-<br />

ßerdem wird der Proteingehalt des Serums als Einflußfaktor angesprochen [231,101].<br />

Nach Velentzas wird bei einem Ionenprodukt des Calciumphosphats zwischen 60 und 75 (mg/dl)² die<br />

Kalzifizierung fast ausschließlich vom pH-Wert des umgebenden Mediums und dem Vorhandensein<br />

von Kalzifikationinhibitoren beeinflusst [334]. pH-Schwankungen können lokal durch Gewebsverän-<br />

derung (abgestorbene Zellen, lokal herabgesetzter Stoffwechsel) auftreten und somit physikalisch-<br />

chemisch eine dystrophische Kalzifikation herbeiführen. Die Mechanismen sind nachvollziehbar, in-<br />

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