Die Autorin
Die Autorin
Die Autorin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kurzfassung<br />
Graphic Novel<br />
<strong>Die</strong> Sicht der Dinge<br />
von Jiro Taniguchi<br />
Hardcover<br />
278 Seiten<br />
erschienen im Carlsen Verlag<br />
Auflage 2011 Sch20 Tan<br />
Als er die Nachricht vom Tode seines Vaters erhält, fährt Yoichi zu dessen Beerdigung in seinen Heimatort<br />
Tottori, den er seit 15 Jahren nicht mehr besucht hat. Mittlerweile ist er ein erfolgreicher Grafiker in Tokio<br />
geworden, bestrebt die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend zu verdrängen. Nun erweist er seinem Vater<br />
bei der Totenwache die letzte Ehre - und verblasste Erinnerungen werden wieder lebendig. <strong>Die</strong> Gespräche im<br />
Kreise der Verwandten revidieren seine festgefahrenen Ansichten, machen Schuldzuweisungen nichtig. Vor<br />
Yoichi entfaltet sich ein neues Bild seines Vaters. Bild für Bild ist er einem tragischen Familienschicksal auf<br />
der Spur.<br />
Der Autor<br />
Jiro Taniguchi, 1947 in Tottori (Japan) geboren, gilt weltweit als einer der renommiertesten Manga-Zeichner.<br />
Er begann seine Karriere Anfang der 70er-Jahre. Es entstanden zahlreiche Genrearbeiten, unter anderem Krimis<br />
und Boxergeschichten, Samurai- oder Science-Fiction-Erzählungen. Ab 1986 arbeitete der Zeichner an der<br />
Serie "Botchan no Jidai", einem epischen Sittengemälde während der Meiji-Ära in Japan gegen Ende des 19.<br />
Jahrhunderts. 1998 erhielt er dafür den renommierten Osamu-Tezuka-Kulturpreis. Seitdem entstanden unter<br />
anderem “Träume von Glück“, “Der spazierende Mann“ sowie “<strong>Die</strong> Sicht der Dinge“. Sein Schlüsselwerk<br />
“Vertraute Fremde“ wurde auch in Deutschland bereits zweimal prämiert: als Comic des Jahres 2007 sowie auf<br />
dem Comic-Salon Erlangen 2008 mit dem Max-und-Moritz-Preis als Bester Manga.<br />
Rezension: Rolling Stone / <strong>Die</strong> Welt 3.7.2008<br />
<strong>Die</strong> Sicht der Dinge von Jiro Taniguchi erzählt (…) von verdrängten Erinnerungen. Yoichis Vater ist gestorben,<br />
also fährt er zur Totenwache. In den Geschichten der Verwandten entsteht ein völlig neues Bild: eines gütigen,<br />
sanftmütigen, aber auch stolzen und einem rigiden Ehrenkodex anhängenden Workaholic. <strong>Die</strong><br />
polyperspektivische, serielle Erzählweise ist in zweifacher Weise adäquat. Zum einen erschafft Taniguchi so<br />
eine facettenreiche, ambivalente, absolut lebensechte Vaterfigur, zum anderen gelingt es ihm, den emotionalen<br />
Läuterungsprozess seines Helden glaubhaft darzustellen. Yoichi kommt mit diffusen Vorwürfen, am Ende der<br />
Totenwache kann er um seinen Vater weinen. Taniguchi erklärt die jeweilige Seelenlage seiner Figuren immer<br />
ein bisschen mehr, und die Texte lesen sich für den europäischen Leser seltsam formell. Aber näher als in<br />
diesen Comics kann man dem japanischen Alltag kaum kommen. Eine fremde Welt. Und man ist beinahe<br />
erstaunt, dass Taniguchis Geschichte einem trotzdem zu Herzen geht...<br />
3.3.2013