Stichproben nach § 42 RSAV - Bundesversicherungsamt
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Mögliche <strong>Stichproben</strong>verfahren und Struktur des Gutachtens 15<br />
2.4 Die geschichtete Zufallsauswahl 3<br />
Wenn die Grundgesamtheit in Bezug auf das Erhebungsmerkmal vergleichsweise inhomogen<br />
zusammengesetzt ist, lässt sich die Genauigkeit der Schätzungen unter Umständen<br />
dadurch erhöhen, dass die Grundgesamtheit unter Verwendung eines oder<br />
mehrerer Schichtungsmerkmale in Schichten (Strata) zerlegt wird, die in sich möglichst<br />
homogen und untereinander möglichst heterogen bezüglich des Erhebungsmerkmals<br />
sind. Wird dann aus jeder Schicht eine einfache Zufallsauswahl getroffen, so entsteht<br />
eine geschichtete (stratifizierte) Zufallsstichprobe. Der Gewinn an Genauigkeit, der sog.<br />
Schichtungseffekt hängt dabei davon ab, wie gut die Homogenitätsstruktur der Grundgesamtheit<br />
hinsichtlich des Erhebungsmerkmals (mit unbekannter Verteilung) durch das<br />
Schichtungsmerkmal (mit bekannter Verteilung) abgebildet werden kann. Neben dem<br />
Streben, die Varianz der Schätzung bei der Hochrechnung möglichst klein zu halten,<br />
gibt es noch andere Gründe für eine Schichtung. Diese können mit der Erhebungsorganisation<br />
zusammenhängen (z. B. die Schichtung <strong>nach</strong> Ländern in der amtlichen Statistik)<br />
oder mit dem Wunsch, die Genauigkeit in den durch die Schichten gebildeten Teilgesamtheiten<br />
separat kontrollieren zu können (dann wird gleichsam jede Schicht als eigene<br />
Grundgesamtheit aufgefasst).<br />
Grundsätzlich sind bei Anwendung einer geschichteten Stichprobe vier Verfahrensschritte<br />
zu durchlaufen:<br />
1. Zunächst ist die Grundgesamtheit vollständig und überlappungsfrei in Teilpopulationen<br />
aufzuteilen, welche die Schichten bilden<br />
2. Aus jeder Schicht ist unabhängig voneinander eine einfache Zufallsauswahl zu treffen.<br />
3. Aus den stratumsspezifischen <strong>Stichproben</strong> wird pro Schicht ein Mittelwert (oder ggf.<br />
eine andere Kennziffer) separat geschätzt. Die separaten Schätzungen werden im<br />
Rahmen der Hochrechnung geeignet gewichtet zu einer Schätzung des Populationsmittelwertes<br />
kombiniert.<br />
4. Analog müssen auch die Varianzen zunächst separat für jede Schicht ermittelt werden.<br />
Aus diesen wird dann mit einem weiteren Satz von Gewichten eine Schätzung<br />
der Varianz der kombinierten Mittelwertschätzung wiederum als gewogener Mittelwert<br />
gewonnen.<br />
Fest zu halten bleibt, dass die Planung einer geschichteten Stichprobe nur auf der<br />
Grundlage von Vorwissen über die Grundgesamtheit erfolgen kann.<br />
2.5 Sequentielle Zufallsauswahlverfahren<br />
Wenn der <strong>Stichproben</strong>umfang n so klein wie möglich gehalten werden soll (wie z. B. in<br />
einer die Prüfstücke zerstörenden Qualitätsprüfung oder wegen begrenzter Prüfkapazitäten)<br />
kann auch eine sequentielle Vorgehensweise ins Kalkül gezogen werden, bei der<br />
3 Die Darstellung der geschichteten Zufallsstichprobe ist weitgehend Schäfer (2004) entnommen.<br />
Schäfer <strong>Stichproben</strong> <strong>nach</strong> <strong>§</strong> <strong>42</strong> <strong>RSAV</strong>