sonder-soli 2 (Page 1) - DGB-Jugend
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FORTSETZUNG VON SEITE 14<br />
historischen Wahl war es richtig, dass<br />
wir uns eingemischt haben. Aber<br />
solch ein Mega-Event kann kein Modell<br />
für künftige <strong>Jugend</strong>arbeit sein.“<br />
Ralf Becker, Bundesjugendsekretär<br />
der BCE:<br />
„Eine Veranstaltung mit Höhen<br />
und Tiefen. Be<strong>sonder</strong>s gut hat mir<br />
die Wahlparade gefallen. Alles in allem<br />
bleibt festzuhalten: 30.000<br />
friedliche <strong>Jugend</strong>liche bei einem politischen<br />
Thema zu mobilisieren, hat<br />
schon lange niemand mehr geschafft.<br />
Glückwunsch, <strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong>.<br />
Die Vielfalt der Veranstaltung ist leider<br />
bei den Medien nicht rüber gekommen,<br />
die Presse war sehr einseitig.<br />
Insgesamt war das <strong>Jugend</strong>wahlbündnis<br />
zu stark auf diese Abschlussveranstaltung<br />
geprägt. Ich hätte mir auch im Vorfeld mehr kleinere<br />
Events gewünscht.“<br />
Robert Günthner, Landesjugendsekretär des <strong>DGB</strong> in<br />
Bayern:<br />
„30.000 <strong>Jugend</strong>liche konnten mobilisiert werden. Aber wozu?<br />
Ein Konzert hätte auch anderweitig organisiert werden können. Die<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong> war nicht sichtbar, die Aktionen waren ein schales Revival<br />
der Panzerknacker-Aktion von 1996. Die Abschlusskundgebung<br />
war peinlich, niveaulos und politisch desorientiert. Die <strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong><br />
ist besser, als sie sich in Frankfurt darstellte.“<br />
Wer nicht ausbildet, muss zahlen<br />
1986 formulierte die Gewerkschaftsjugend ihre Forderungen zur<br />
Umlagefinanzierung und organisierte den „Aktionsherbst ´86“.<br />
Unter dem Motto „Stopp <strong>Jugend</strong>arbeitslosigkeit – Wer nicht<br />
ausbildet, muss zahlen“ gingen von September bis November<br />
zwei Informationsbusse auf die Reise durch die Bundesrepublik.<br />
Beladen mit Infos über Ausbildungsmisere, Sozialabbau,<br />
Übernahme nach der Ausbildung und berufliche Bildung tourten<br />
die Gewerkschafter durchs Land, um die Aktionen der örtlichen<br />
<strong>Jugend</strong>gruppen zu unterstützen. Monatelang hatten die<br />
Ortsgruppen ihre Veranstaltungen vorbereitet und Daten über<br />
die Ausbildungsplatzsituation in ihrer Region gesammelt.<br />
Seinen Abschluss fand der Aktionsherbst ´86 am 15. November in<br />
Mainz mit einem Konzert der „Toten Hosen“ und der<br />
Hardrockgruppe „Me and the Heat“. Gleichzeitig diskutierten<br />
in einer Aktionskonferenz Gewerkschafter über die Erfahrungen<br />
der vergangenen zwei Monate und entwickelten Perspektiven<br />
für die weitere Arbeiten.<br />
Insgesamt zog die Gewerkschaftsjugend eine positive Bilanz: Bei<br />
der Aktion in rund 100 Städten wurden mehr als 100.000 <strong>Jugend</strong>liche<br />
angesprochen. Kritisiert wurde vor allem, dass die<br />
be<strong>sonder</strong>s problematische Situation von Mädchen und Frauen<br />
nicht genügend thematisiert wurde. Die Arbeitsgruppe „Quotierung<br />
von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen“ forderte Frauenförderpläne für<br />
die Gewerkschaften. Bundesjugendsekretär Klaus Westermann kündigte<br />
an, dass im nächsten Jahr das Thema „Zukunft der Arbeit“ verstärkt<br />
Foto: Jürgen Bindrim/laif<br />
Fotos: Jürgen Planert<br />
Ingo Schlüter, Landesjugendsekretär des <strong>DGB</strong> in Mecklenburg<br />
Vorpommern:<br />
„Eine Aktion wie diese ist immer gut, weil dadurch eine bessere<br />
Akzeptanz der <strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong> erreicht werden kann und wir wieder als<br />
Ansprechpartner für die <strong>Jugend</strong> präsent sind.“<br />
Jörg Hesse, Bundesjugendsekretär der DPG:<br />
„Die Aktion war durchweg positiv. Wir konnten deutlich über<br />
10 Prozent unserer Mitglieder nach Frankfurt mobilisieren. Darüber<br />
hinaus melden bisher drei Landesbezirke erhebliche Mitgliederzuwächse.<br />
Positiv finde ich vor allem, dass sich die <strong>DGB</strong> <strong>Jugend</strong> nach<br />
aufgegriffen werden sollte: „Diese Konferenz ist nicht der Schluss einer<br />
Kampagne, <strong>sonder</strong>n der Auftakt. Eine neue Phase beginnt, in der wir uns<br />
verstärkt in die Gestaltung der zukünftigen Arbeit einschalten wollen.“<br />
Quelle: ´ran, September 1986, 16. Jahrgang, Heft 9, 11 und 12