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sonder-soli 2 (Page 1) - DGB-Jugend

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22<br />

FORTSETZUNG VON SEITE 20<br />

politische Kabarett, begleitende Seminare wurden angeboten.<br />

Nach und nach wurden die Programme im Licht ihrer gesellschaftlichen<br />

Bedeutung betrachtet: <strong>Jugend</strong>liche sollten die aktive Gestaltung<br />

übernehmen und nicht passiv Kultur konsumieren. Sie sollten<br />

mitmachen, mitreden und ausprobieren. Vor allem war den Organisatoren<br />

wichtig, dass die Angebote nicht allein der Gewerkschaftsjugend,<br />

<strong>sonder</strong>n allen <strong>Jugend</strong>lichen zugänglich waren: Arbeitern,<br />

Auszubildenden, Studenten und jungen Arbeitslosen gleichermaßen.<br />

Nach und nach entwickelten sich die <strong>Jugend</strong>kulturtage der<br />

Gewerkschaften zu einem Forum, in dem sich <strong>Jugend</strong>liche aller<br />

Gruppierungen trafen. Daraus entstand 1961 das „junge forum“.<br />

Zunächst war das „junge forum“ in erster Linie eine Institution<br />

der Ruhrfestspiele. Junge Besucher wurden jedoch nicht nur an das<br />

Theaterprogramm der Festspiele herangeführt, <strong>sonder</strong>n eigene Inszenierungen<br />

und die Erweiterung<br />

des allgemeinen Programms<br />

sorgten mitunter für<br />

konstruktiven Aufruhr. Denn für<br />

das „junge forum“ war die Einbeziehung<br />

Andersdenkender<br />

und die Gestaltung von Kultur<br />

und Kunst in einem gemeinsamen,<br />

aktiven Prozess ausschlaggebend.<br />

Dass es dabei<br />

stets einige Klippen zu umschiffen<br />

gab, versteht sich von<br />

selbst. Die kontinuierliche Arbeit<br />

der Verantwortlichen führte<br />

1967 zum Erfolg: Das „junge<br />

forum“ erhielt mit Konrad<br />

„Conny“ Weber erstmals einen<br />

hauptamtlichen Geschäftsführer.<br />

In den Siebzigern emanzipierte<br />

sich das „junge forum“<br />

zunehmend und wurde zu einer<br />

rechtlich unabhängigen Einrichtung.<br />

Bis 1975 begleitete es<br />

regelmäßig die Darbietungen<br />

der Ruhrfestspiele, seit 1976<br />

entwickelte sich ein eigenständigeres<br />

Profil mit bundeswei-<br />

UND SPAß MACHT.“ (JUNGES FORUM)<br />

ten, unabhängigen Programmen.<br />

Heute arbeitet das „junge forum“ mit fünf MitarbeiterInnen<br />

unabhängig von den Ruhrfestspielen Recklinghausen, es existiert<br />

aber noch immer eine inhaltliche und organisatorische Bindung.<br />

Nach wie vor gibt es gemeinsame Projekte wie die Eröffnung der<br />

Festspiele am 1. Mai eines jeden Jahres (mit rund 150.000 Besuchern)<br />

sowie eine Konzertreihe während der Festspiele. Der Intendant<br />

der Ruhrfestspiele, Hansgünther Heyme, bezeichnete das<br />

„junge Forum“ als „Stachel im Fleisch der Festspiele“.<br />

Mittlerweile kennt der Wirkungsraum des „jungen forum“ keine<br />

nationalen Grenzen mehr und es ist als Veranstalter nicht nur<br />

während der Ruhrfestspiele aktiv. In Recklinghausen wurden die Aktivitäten<br />

durch „Impulse“, eine Veranstaltungsreihe der freien Theaterszene,<br />

die „Heimatklänge“, ein Festival der Weltmusik sowie<br />

durch das Programm „UnART“ erweitert, wo Musik, Theater, Co-<br />

medy, Kabarett und Literatur von artig bis unartig präsentiert werden.<br />

Ergänzt wird der Spielplan durch zahlreiche bundesweite Projekte,<br />

wo sich junge Menschen der verschiedensten Gruppierungen<br />

kulturell produzieren und weiterentwickeln sollen. Mit klassischen<br />

Elementen, aber auch mit modernen Gestaltungsformen drücken sie<br />

sich und ihre Vorstellungen für jeden Menschen hör-, seh-, und fühlbar<br />

aus, sei es durch Radio/Videoproduktionen, multimediale Installationen<br />

oder in Kooperation mit Künstlern.<br />

Zu den Aktivitäten gehört die Herausgabe des „Kulturinfo“, einer<br />

umfassenden Übersicht über die freie Musik- und Theaterszene<br />

in Deutschland, ebenso wie die Präsenz bei der Love Parade in Berlin,<br />

das <strong>Jugend</strong>kulturprojekt „Bilder aus der Zukunft“, das gemeinsam<br />

mit der <strong>Jugend</strong> der IGBCE auf der EXPO in Hannover präsentiert<br />

wird, oder der kulturelle Einsatz bei Veranstaltungen des <strong>DGB</strong> oder<br />

der Einzelgewerkschaften. Hervorgegangen aus der <strong>Jugend</strong>bewegung<br />

des <strong>DGB</strong> produziert das „junge forum“ seine Ideen natürlich<br />

auch für gewerkschaftliche Kreise. Allerdings grenzen sich die Verantwortlichen<br />

dabei klar ab: „Dabei ist das „junge forum“ keinesfalls<br />

das kulturelle Sprachrohr des <strong>DGB</strong>. Denn gerade Kunst und Kultur<br />

dürfen auf keinen Fall für tarif- oder gesellschaftspolitische Zwecke<br />

missbraucht werden. Der klassische Begriff der Arbeiterkultur ist<br />

überlebt und gehört auch beim „jungen forum“ der Vergangenheit<br />

an. Weder Show noch Effekte, noch Starkult oder agitatorische Einstimmung<br />

sollten so tief in die Erlebniswelt der Zuschauer eingreifen<br />

dürfen, dass die persönliche Handlungsfähigkeit und Urteilsfähigkeit<br />

verloren geht. Diese Verantwortung liegt natürlich in erster Linie<br />

beim Künstler – aber auch beim Veranstalter – also bei uns.“ ■<br />

Das „junge forum“ im Internet: www.kulturinfo.de<br />

„HASTE TÖNE“–<br />

ERSTES BUNDESWEITES<br />

TREFFEN FÜR ENGA-<br />

GIERTE MUSIK, 1980<br />

„DAS NIVEAU EINER BEGEGNUNG, DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DER KUNST, IST DAS RESULTAT EINES DEMOKRATISCHEN UND<br />

EMANZIPATORISCHEN LERNPROZESSES. DIESEN IM SINNE DER GEWERKSCHAFTSBEWEGUNG ZU ORGANISIEREN, IST EINE SCHWIE-<br />

RIGE AUFGABE. DIE DARAN BETEILIGTEN KÖNNEN SICH NICHT SICHER SEIN, OB SIE ES RICHTIG MACHEN. ABER GERADE DAS IST<br />

ES, WAS UNS ZWINGT NACHZUDENKEN, NEU ZU ÜBERLEGEN, ZU FRAGEN UND ZU TRÄUMEN – FÜR EINEN WEG, DER ÜBERZEUGT

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