sonder-soli 2 (Page 1) - DGB-Jugend
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FORTSETZUNG VON SEITE 25<br />
stand der IG Bau-Steine-Erden, das Großabonnement des <strong>Jugend</strong>magazins<br />
aufzukündigen. Im Januar 1985 wurde Chefredakteur Dieter<br />
Gaarz suspendiert. Begründet wurde das mit einem satirischen<br />
Beitrag über Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der geschmacklos<br />
und diffamierend sei.<br />
‘ran<br />
9 ’94<br />
Umstrukturierung und „Gelbe Hand“ (1985–1988)<br />
Neuer Chefredakteur wurde der 33-jährige Wolfgang Römisch,<br />
bis dahin zuständig für die Zeitschrift „Solidarität“ der Abteilung<br />
<strong>Jugend</strong>. Er änderte den Untertitel der ´ran in „Das politische <strong>Jugend</strong>magazin“.<br />
Römisch legte dem Bund-Verlag ein Konzept zur Weiterführung<br />
der <strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong>zeitschrift vor. Darin beschrieb er die Situation<br />
des Blattes: „Die Abonnentenzahlen sinken, ein Großteil der<br />
Einzelabonnenten bezieht die Zeitschrift vermutlich eher aus nostalgischen<br />
(...) Gründen denn unter dem Gesichtspunkt der Brauchbarkeit<br />
bzw. einer notwendigen Informationsquelle. Die gewerkschaftlichen<br />
<strong>Jugend</strong>funktionäre identifizieren sich kaum noch mit<br />
dem Blatt.“<br />
Die Arbeitsgruppe des <strong>DGB</strong>-Presseausschusses, die 1985 Thesen<br />
zur Neuordnung des gewerkschaftlichen Zeitungs- und Zeitschriftenwesens<br />
vorlegte, stellte ‘ran in Frage: „... warum (soll) der<br />
<strong>DGB</strong> ein <strong>Jugend</strong>magazin herausgeben, das niemand braucht und<br />
keiner will?“ Gefordert wurde ein neues Konzept, mit dem die Redaktion<br />
innerhalb von zwei Jahren die Auflage deutlich erhöhen<br />
oder das Blatt einstellen sollte.<br />
Im September 1985 übernahm ‘ran die in Frankreich von „SOS<br />
Racisme“ ins Leben gerufene Antirassismusbewegung „Touche pas<br />
mon pote“ und eröffnete unter dem Titel „Mach’ meinen Kumpel<br />
nicht an“ eine regelmäßiges Forum. Fortan erschienen unter der<br />
mehrseitigen Rubrik Berichte über rassistische und ausländerfeindliche<br />
Tendenzen und es wurde auf Aktionen hingewiesen, die für<br />
einen verständnisvollen Umgang zwischen Deutschen und Ausländern<br />
warben. Die „Gelbe Hand-Aktion“ stieß nicht nur bei Lesern<br />
auf große Resonanz und wurde vom <strong>DGB</strong>-Vorsitzenden Ernst Breit<br />
ausdrücklich gelobt.<br />
Im Oktober 1987 vollzog sich abermals ein personeller Wechsel<br />
an der Spitze des Magazins: Römisch wechselte als Leiter in die Kulturabteilung<br />
des <strong>DGB</strong> und wurde von dem 34-jährigen Gustav<br />
Wilden abgelöst, der Römisch bereits nach seinem Wechsel zur ‘ran<br />
bei der „Solidarität“ nachgefolgt war. Für die „Gelbe Hand-Aktion“<br />
‘ran<br />
7 ’00<br />
erntete ‘ran 1998 offizielle Anerkennung: „Metall“, das Mitgliederorgan<br />
der IG Metall, zeichnete die Rubrik mit dem Sonderpreis ihres<br />
Reportagewettbewerbs aus. Das Preisgeld von 5.000 Mark gab die<br />
Redaktion an beispielhafte Initiativen weiter. Im gleichen Jahr wirbelte<br />
eine under-cover-Reportage erneut Staub auf. Fünf Wochen<br />
lang hatte ‘ran-Redakteurin Anne Graef in einer Bonner Putzkolonne<br />
mitgearbeitet und ihre Erfahrungen geschildert. Diese Reportage<br />
beschäftigte anschließend die Arbeitsgerichte.<br />
Einstellungsabsichten (1989–1992)<br />
Im Februar 1991 ging Gustav als ÖTV-Sekretär nach Düsseldorf.<br />
Vier Monate später, während derer ‘ran-Redakteur Ulrich Kalhöfer<br />
die Verantwortung hatte, übernahm Klaus-Jürgen Eichhorst.<br />
Auch er hatte bis dahin die „Solidarität“ betreut. Die Schwierigkeiten<br />
bei ´ran lagen in erster Linie in der Finanzierung. Der Verlag<br />
wollte die Verluste nicht weiter tragen und verlangte die Kon<strong>soli</strong>dierung.<br />
Die Redaktion machte Mitte 1991 mit neuem Gesicht noch<br />
einmal deutlich: Das Konzept von ‘ran kann nur ein professionelles,<br />
politisches und provokantes Magazin sein, das die Konkurrenz auf<br />
dem Medienmarkt nicht scheut. Leser und Medienexperten bestätigten<br />
diese Einschätzung. Im November einigten sich <strong>DGB</strong> und<br />
Bund-Verlag darauf, der Redaktion für die Erprobung dieses Konzeptes<br />
eine einjährige Prüfungsphase einzuräumen.<br />
Das Weiterbestehen der ‘ran wurde auf einer Vorstandssitzung<br />
des Bund-Verlages vorerst sichergestellt. <strong>Jugend</strong>verantwortliche in<br />
<strong>DGB</strong>, Gewerkschaften und Redaktion hatten ein Konzept erarbeitet,<br />
durch das sich ‘ran innerhalb von zwei Jahren finanziell kon<strong>soli</strong>dieren<br />
sollte und das ein verbessertes Service-Angebot für die Gewerkschaftsjugend<br />
beinhaltete. Neben verstärkten Bemühungen, Anzei