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G EWERKSCHAFTSJUGEND<br />
BRAUCHT INTERNATIONALE<br />
Z USAMMENARBEIT<br />
Internationale Solidarität, internationale Kontakte und grenzüberschreitende<br />
Unterstützung gehörten immer zu den wichtigsten<br />
Elementen gewerkschaftlicher Betätigung. Dabei wird die internationale<br />
Arbeit der Gewerkschaften von der Vision geleitet, dass für<br />
ähnliche Arbeit weltweit ähnliche Arbeitsbedingungen gelten sollen.<br />
Eine Perspektive, die angesichts der ungleichen Verteilung auf<br />
der Erde unrealistisch erscheint.Um so notwendiger ist eine kontinuierliche<br />
Arbeit, die eine gerechtere Verteilung der wirtschaftlichen<br />
Güter anstrebt. Die oft zitierte „Würde des Menschen“ wird<br />
nicht nur im unachtsamen Umgang miteinander in Frage gestellt,<br />
<strong>sonder</strong>n be<strong>sonder</strong>s durch mindere Entlohnung missachtet. Ein<br />
großer Teil der Menschheit verdient – so ein Weltbankbericht des<br />
Jahres 1990 – umgerechnet 1,70 Mark am Tag.<br />
In den sogenannten Billiglohnländern sind jedoch nicht nur die<br />
Entlohnungsbedingungen skandalös. Meist gibt es weder Krankenversicherung<br />
noch Unfallschutz. Gefährliche Arbeitsstoffe und Produktionsverfahren<br />
sowie Kinderarbeit sind häufig die Regel. Auf die<br />
Spitze getrieben werden die sozialen Ungleichheiten dadurch, dass<br />
es in vielen dieser Länder verboten ist, sich zusammenzuschließen,<br />
um so eine Verbesserung der Lebensbedingungen zu erreichen. Gewerkschaften<br />
und gewerkschaftliche Organisationsversuche werden<br />
unterdrückt, die Anerkennung durch Regierung oder Justizapparat<br />
wird ihnen verweigert – und in nicht wenigen Regionen dieser Erde<br />
Foto: Gabriela Battaglia<br />
S TAND U P F OR<br />
Y OUR R IGHTS<br />
NICARAGUA 1985<br />
Südafrika, Nicaragua, El Salvador, Mozambique – die Liste der Länder, in denen die <strong>DGB</strong> <strong>Jugend</strong> internationale<br />
Partner fand, ist lang. So lang, dass sich mit ihr allein Seiten füllen ließen. Be<strong>sonder</strong>e Kontakte gab es indes in<br />
den vergangenen Jahrzehnten immer wieder. So führte das Engagement der deutschen Gewerkschaftsjugend<br />
zugunsten des ANC und verfolgter südafrikanischer Gewerkschafter zu einer langfristigen Zusammenarbeit. Die<br />
Unterstützung des brasilianischen Dachverbandes CUT beim Bau der Bildungsstätte Escola Sul durch Baubrigaden,<br />
Spenden und Sachspenden und die daraus ebenfalls resultierende langjährige Zusammenarbeit ist bis heute<br />
Thema vieler gewerkschaftlicher Veranstaltungen. Die Globalisierung und vor allem die zunehmenden rassistischen<br />
Übergriffe im eigenen Land machen die Blicke über die eigenen Grenzen hinaus in Nachbarländer und in<br />
Regionen der so genannten Dritten Welt heute notwendiger als zuvor.<br />
werden Interessenvertreter bedroht, gefoltert oder sogar ermordet.<br />
Die Möglichkeiten, in solchen Staaten Einfluss zu nehmen, sind gering.<br />
Die internationalen Verbände der Gewerkschaften bemühen<br />
sich durch die Unterstützung der Partner-Organisationen in den jeweiligen<br />
Ländern, gegen solche Verhältnisse anzugehen.<br />
Junge Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter der Bundesrepublik<br />
Deutschland haben in der Vergangenheit nicht nur den gewerkschaftlichen<br />
Aufbau in vielen Ländern unterstützt. Ihre Solidarität<br />
galt und gilt vor allem den Befreiungsbewegungen, die sich<br />
zum Ziel gesetzt haben, demokratische Verhältnisse zu erkämpfen.<br />
Nicaragua-Solidarität<br />
Als 1979 Diktator Somoza in Nicaragua gestürzt wurde und<br />
der Aufbau einer neuen Gesellschaft begann, wurden die Demokratisierungsbemühungen<br />
über lange Jahre von der Gewerkschaftsjugend<br />
unterstützt. 1,2 Millionen Mark wurden für den Aufbau der<br />
neuen nicaraguanischen Gesellschaft gesammelt. Hunderte von<br />
jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern fuhren in das<br />
mittelamerikanische Land, um vor Ort mit anzupacken. Eine Reihe<br />
von Projekten vor Ort wurden explizit gefördert und finanziell sowie<br />
administrativ unterstützt. Die Solidarität mit der nicaraguanischen<br />
Bevölkerung wird bis heute fortgesetzt, auch wenn die politische<br />
Führung gewechselt hat.