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Mühe gemacht, die Flasche mit unüberhörbarem Plopp zu entkorken und mit<br />

schwerem astbrechenden Schritt zu mir herüberzuschleichen?“<br />

„Wenn ich mir dein Geplapper noch länger anhören muss, kann es durchaus sein,<br />

dass sich der Flascheninhalt ganz ohne mein Zutun über dein ungewaschenes<br />

Gesicht ergießt. Dr<strong>um</strong> steh jetzt auf und komm ans Feuer, Narr!“<br />

Ray-Ray stöpselte die Wasserflasche zu und griff zur Hand seines Bruders, <strong>um</strong><br />

ihm auf die Beine zu helfen. Mit jugendlichem Schwung kam John auf die Beine,<br />

<strong>um</strong> gleich wieder mit einem deutlichen „Scheiße“ zurückzusinken. Sein linker Fuß!<br />

Musste er ausgerechnet jetzt wieder weh tun? Seit der verdammten Sache mit den<br />

Erdferkeln kam es hin und wieder vor, dass ein stechender Schmerz durch seinen<br />

linken Rist schoss und ihm den Fuß unter dem Knöchel wegknicken ließ. Wer hatte<br />

aber damals auch ahnen können, dass - aber das ist eine andere Geschichte und<br />

kann bei passender Gelegenheit erzählt werden. Jetzt ging es erst einmal dar<strong>um</strong>,<br />

den Fußrücken zu massieren und das Aufstehen noch einmal zu versuchen.<br />

Vorsichtiger diesmal, aber trotzdem wieder dankend die ausgestreckte Hand seines<br />

Bruders ergreifend, hob sich John in die Vertikale, diesmal hielt der Fuß, und noch<br />

ein wenig wackelig, aber immerhin wieder fast schmerzfrei folgte er seinem Bruder<br />

zu Tonnelier, der den beiden Hochwohlgeborenen, immerhin handelte es sich <strong>um</strong><br />

einen Duke und einen Khan, zwei hölzerne Becher mit dampfendem Kaffee<br />

entgegenhielt.<br />

Dankend nahmen sie das heiße Gebräu an, z<strong>um</strong> Glück waren sie beide von<br />

daheim - wo das wohl mittlerweile sein würde? - gewohnt, Kaffee ohne Milch und<br />

Zucker zu trinken. Und während sie sich an ungesäuertem hartem, aber würzigem<br />

Brot labten, wandte der Jahreszeitenhändler sich an den älteren der beiden Brüder.<br />

„Wenn wir heute so gut vorankommen wie gestern, müssten wir gegen Mittag<br />

den großen Strom erreichen.“ Hatte Ray-Ray da eine Spur von Sarkasmus in den<br />

Worten des Händlers gehört? Denn gestern waren sie alles andere flott geritten,<br />

und er glaubte nicht, dass das Reiten heute schon <strong>um</strong> so vieles besser vonstatten<br />

gehen sollte.<br />

„Hier nennen sie den großen Fluss das Väterchen, weiter im Norden, im<br />

Herrschaftsgebiet Ĉszudracs wird er von den Fischern Nijr genannt. An ihm<br />

müssen wir dann etwa zwei Sonnenspannen nach Süden, dort gibt es einen<br />

Fährmann, der uns übersetzen wird. Haben wir dann gegen Abend die südlichen<br />

Ausläufer der Dunkelberge <strong>um</strong>rundet, werden wir unser Nachtlager am Ufer eines<br />

weiteren großen Flusses aufschlagen. Und dann sollten wir morgen, wenn alles gut<br />

geht, die Hütte No-Kixellus´ erreichen.“<br />

John überlegte, <strong>um</strong> welche geografischen Bezeichnungen es sich bei den eben<br />

erwähnten Flüssen und Gebirgen handeln könnte. Vielleicht der Rhein und der<br />

Schwarzwald. Vorausgesetzt, sie hielten sich wirklich in der vermuteten Gegend<br />

auf. Das hieße ja dann, dass sie ganz in der Nähe, relativ gesehen, des<br />

Hexenbogens gestrandet wären. Etwa 200 Kilometer westlich, mal überlegen, da<br />

wo früher einmal oder später einmal Dijon sein würde. Ein kurzer Blick zu Ray-<br />

Ray, doch der schien solchen Gedanken nicht nachzuhängen. Für ihn waren<br />

geografische Daten Sachen seines Navigationsgerätes. Ray-Ray beschäftigte sich<br />

lieber damit, das Feuer auszutreten, seine beiden Uzi-Pistols <strong>um</strong>zuhängen und<br />

misstrauisch zu den drei Gäulen zu schielen, die in der Nähe weideten. John nahm<br />

sich trotzdem vor, seinem Bruder unterwegs von seinen Vermutungen zu berichten,<br />

aber jetzt drängte der Händler z<strong>um</strong> Aufbruch.<br />

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