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„Hölle, was soll das?“ Der Folterer zog seinen kurzen Dolch, doch das hätte er<br />

sich schenken können, denn den Streich, mit dem ein Schwert <strong>um</strong> die Krümmung<br />

sauste und ihm den Schädel vom R<strong>um</strong>pf hieb, hätte er auch mit dem Messer nicht<br />

mehr abfangen können. Mit immer noch entsetzt aufgerissenen Augen holperte<br />

sein abgetrennter Kopf wieder die feuchten Stufen hinunter und verschwand im<br />

Dunkel des Treppenschachtes.<br />

„Alle Achtung, meisterlicher Streich für die Enge des Treppengangs.“<br />

„Gelle!“<br />

Ray-Ray grinste wölfisch seinen Bruder an, stieg naserümpfend über die beiden<br />

Leichname und eilte die gleichen Stufen hinunter, die eben ein blutiger Kopf<br />

hinuntergehüpft war. John folgte ihm und fand ihn am Ende der Treppe vor einer<br />

verschlossenen Holztüre stehen, den störenden Schädel mit dem Fuß zur Seite<br />

kickend.<br />

„Tor“, bemerkte John trocken und beugte sich mit seinem Bruder hinab zur<br />

Verriegelung der Kerkertür. „Mist, holst du den Schlüssel, oder soll ich noch mal<br />

hinauf?“<br />

„Schlüssel? Ach was Schlüssel. Nimm deine Scofield und schieß das morsche<br />

Schloss einfach auf!“<br />

„Und das hört dann natürlich kein Mensch. Und kein Mensch kommt angerannt,<br />

<strong>um</strong> den Krach zu untersuchen. Und keiner der Menschen, die ohnehin nicht<br />

kommen, hat eine Waffe dabei - oder?“<br />

„Gut, gut. Ich hol den Schlüssel.“<br />

Ray-Ray schob sich vorsichtig <strong>um</strong> die Gangecke, schnüffelte ein bisschen und<br />

huschte dann die Treppen wieder hinauf zu den beiden entleibten Folterknechten.<br />

Z<strong>um</strong> Glück entdeckte er bei dem nicht Geköpften einen Schlüsselbund und riss ihn<br />

von dessen Gürtel. Er eilte zurück zu seinem Bruder und sie probierten mehrere<br />

Schlüssel aus, bis einer von ihnen das Schloss öffnete.<br />

Ray-Ray schob vorsichtig die schwere Türe auf - die natürlich nicht quietschte,<br />

war<strong>um</strong> sollen mit Blut geölte Angeln auch quietschen? - und spähte ins Innere der<br />

Folterkammer. Kein weiterer Scherge war zu sehen. Also schnell hinein und die<br />

Tür wieder zu. Dann sahen sich auch schon den grässlich zugerichteten nackten<br />

Alten in den Ketten hängen. Er hielt die verquollenen Augen geschlossen und ein<br />

röchelndes Stöhnen kam aus seinem blutenden Mund. Offensichtlich erwartete er<br />

die Rückkehr der beiden Folterknechte, denn er machte keine Anzeichen, auf die<br />

beiden Ankömmlinge zu reagieren.<br />

Erst als er spürte, wie sich jemand an seinen Hand- und Fußfesseln zu schaffen<br />

machte, öffnete er langsam die Augen und blickte gehetzt <strong>um</strong> sich. Ray-Ray war es<br />

unterdessen gelungen, die altmodischen Kettenverschlüsse zu knacken und<br />

zusammen mit seinem Bruder fing er den schlaffen Körper auf, als er aus den<br />

Ketten fiel und sie trugen ihn zu einem schimmeligen Strohhaufen.<br />

Dabei fiel der flatternde Blick des Gefolterten auf das Amulett, das John <strong>um</strong><br />

seinen Hals trug und ungläubig starrte er es an. Bei seinem Versuch, etwas zu<br />

sagen, quoll dunkelrotes Blut über seine Lippen und John bedeutete ihm, zu<br />

schweigen, bis sie seine Wunden etwas versorgt hatten.<br />

Und derer gab es genügend. Der ganze Körper des Mannes wies schwärende<br />

Verbrennungen und Eiterungen auf. Jetzt bewährte es sich wieder, dass die<br />

Mitglieder des ‚C-Teams’ immer Verbands- und Desinfektionsmaterial in ihren<br />

Gürteln mit sich führten. Wenngleich sie nicht damit gerechnet hatten, so viele<br />

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