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Der Kreateur<br />

Auf dem Höhepunkt der Inflation in Deutschland im Jahre 1923 entsprach ein<br />

amerikanischer Dollar vier Quintillionen Deutsche Mark (vier Quintillionen = 4<br />

000 000 000 000 000 000).<br />

D<br />

er Moment des Aufwachens gehört zu den psychologisch wichtigsten<br />

Augenblicken im Tagesablauf. Deshalb ist es von nicht zu unterschätzender<br />

Bedeutung, wie und wo man aufwacht, <strong>um</strong> der Mühsal des kommenden Tages<br />

gefasst ins Auge blicken zu können.<br />

Einer der schönsten Plätze fürs Aufwachen ist angeblich das Kihei Bay Vista in<br />

Kaanapali auf Maui, Hawaii. Ungleich unerfreulicher dürfte das Erwachen in der<br />

Todeszelle im Gefängnis Perryville in Arizona sein.<br />

Ob Vlad der Bolzen in der ersten oder der zweiten Kategorie aufwachte, war ihm<br />

in diesem Moment egal. Wichtiger erschien ihm, dass er überhaupt noch in der<br />

Lage war, die Augen zu öffnen. Vorsichtig blinzelte er unter den Augenlidern<br />

hervor. Viel zu helles Licht flutete ihm in die Pupillen und zwang ihn, die Lider<br />

sofort wieder zu schließen. Noch in der Überlegung, ob er einen zweiten Blick<br />

riskieren sollte, spürte er eine Bewegung neben sich und schlagartig fiel ihm sein<br />

verzweifelter Kampf mit dem behaarten Mistvieh wieder ein. Aus einem inneren<br />

Überlebensimpuls heraus riss er die Augen auf und sprang wie gehetzt empor - mit<br />

elementarer Wucht gegen ein unnachgiebiges Hindernis, das dröhnend seinen<br />

Schädel traf und ihn zurückwarf auf das Lager.<br />

Unwilliges Br<strong>um</strong>men entwich seiner Kehle und seine Ellbogen stemmten den<br />

Körper erneut, diesmal schon wesentlich überlegter.<br />

Zwei Hände drückten ihn sanft, aber mit Bestimmtheit wieder zurück. Und z<strong>um</strong><br />

dritten Mal testeten Vladimirs Augen die Helligkeit und während er sich bemühte,<br />

der Hände Druck abzuschütteln, sah er sich endlich <strong>um</strong>.<br />

Sein Blick traf auf die Augen eines alten bärtigen Mannes, der ihm beruhigend<br />

zulächelte.<br />

„Ganz ruhig, junger Freund, ganz ruhig. Hier tut dir niemand etwas. Leg dich<br />

wieder zurück und entspann dich.“<br />

Unwillkürlich lockerte Vladimir bei den sanften beruhigenden Worten des Alten<br />

seine Muskelanspannung und ließ sich auf sein Lager zurück gleiten.<br />

„<strong>Sie</strong>hst du, so ist es doch viel angenehmer.“<br />

Mit diesem Worten löste der Alte seine Hände von Vladimirs Schultern und<br />

schlurfte einige Schritte hinüber zu einem roh gezimmerten Tisch, auf dem<br />

Schüsseln und Karaffen standen. Interessiert beobachtete Vladimir, wie die flinken<br />

Finger des alten Mannes in einem irdenen Becher eine Mixtur aus verschiedenen<br />

Karaffeninhalten zusammenbraute und diese dann, nach wieder ein paar<br />

schlürfenden Schritten, ihm unter die Nase hielt.<br />

„Hier, trink diesen Kräutersud, er wird dir gut tun.“<br />

Misstrauisch griff Vlad der Bolzen nach dem Tonbecher und schnüffelte an dem<br />

farblosen Inhalt.<br />

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