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„Verfroren, bibbernd, zitternd, kälteanfällig...“<br />

„Ja ja, das hab ich begriffen. Aber wie kommst du darauf? Du kennst die doch<br />

noch gar nicht.“<br />

„Das nicht, aber ich sehe was ich sehe. Fakten nämlich, mein Bruder. Und wenn<br />

du das gleiche siehst, dann sag mir bitte, war<strong>um</strong> die Fährleute mitten im Sommer<br />

ein Riesenfeuer brennen haben. Oder für was hältst du dies da vor uns?“<br />

Er zeigte nach vorn auf eine mittlerweile auch seinen beiden Begleitern<br />

aufgefallene dicke Rauchsäule über dem hinter einer Bodensenke aufgetauchten<br />

Anwesen des Fährmanns.<br />

„Das ist, das ist - meiner Treu, das ist kein Herdfeuer, da brennt das ganze<br />

Gebäude.“ Tonnelier hatte seinen Westfalenhengst angehalten und fuhr sich über<br />

die Augen.<br />

„Aber war<strong>um</strong> sehe ich niemanden, der löscht?“ Ray-Rays Beitrag zur<br />

Unterhaltung erschöpfte sich momentan in mehr oder weniger geistreichen Fragen,<br />

wenigstens faktischen Fragen.<br />

„Verdammt, ich sehe überhaupt niemanden, weder einen der löscht noch sonst<br />

ein lebendes Wesen.“<br />

„Da stimmt was nicht. Los, edle Herren, lasst uns eilen!“<br />

<strong>Sie</strong> gaben ihren Rössern die Zügel frei und stoben den Hügel hinunter. Je näher<br />

sie der Fährstation kamen, desto deutlicher sahen sie, dass von dem Fährhaus nicht<br />

mehr viel übrig war. Kurz vor einem niedergetrampelten Zaunstück hielten sie an<br />

und betrachteten die Katatrophe. Nur noch verkohlende Balken, wo einst der<br />

Dachstuhl gewesen sein musste, und herab gebrannte und rot glimmende<br />

Mauerreste. Ein kleiner Schober hinter dem Hauptgebäude war überhaupt nur noch<br />

an den schwarz qualmenden Bodenbrettern als solcher zu erkennen. Einzig ein<br />

stallähnliches Gebäude stand noch nahezu unversehrt. Der dicke schwarze Rauch<br />

stieg von nahezu überall her auf und vermischte sich mit einem immer schlimmer<br />

werden Geruch nach Blut und verbranntem Fleisch.<br />

„Hier stinkt es wie in einem Krematori<strong>um</strong>“ verzog Ray-Ray angewidert sein<br />

Gesicht.<br />

„Wo du dich überall r<strong>um</strong>treibst! Schon gut, schon gut - <strong>hier</strong> stinkt es wirklich<br />

bestialisch.“<br />

Im Schritttempo näherten sie sich jetzt den Schwelfeuern. Noch etwa zehn<br />

Pferdelängen trennten sie von der Brandruine des Haupthauses, als Ray-Ray seinen<br />

Bruder am Arm fasste und ihm bedeutete, anzuhalten. Auf Johns fragende Geste<br />

deutete er nach rechts, wo etwas Unförmiges Großes auf dem Boden lag.<br />

John ließ sich vom Pferd gleiten, drückte seinen steifen Rücken durch, griff nach<br />

seiner Scofield und ging die paar Schritte hinüber zu dem merkwürdigen Objekt.<br />

Beim Nähertreten kam es ihm so vor, als hätte er das komische schwarz-rote Etwas<br />

schon mal irgendwann, irgendwo und irgendwie anders gesehen. Genau, doch nein,<br />

das konnte, das durfte nicht sein; und doch, je näher er kam und je durchdringender<br />

dieser süßliche Gestank wurde, desto sicherer wurde er sich, und desto mehr<br />

sträubte er sich, Recht zu haben. Nun stand er direkt davor und starrte entsetzt auf<br />

den grausigen Fund, da ertönte von hinten auf gepeinigter Aufschrei.<br />

„Heilige Steine, nein, nein!“<br />

Tonneliers Stimme war nahe daran, sich zu überschlagen, als er weiterschrie.<br />

„Verfluchte Bestien, Mülhauser, und <strong>hier</strong>, seine Frau, oh nein - diese Teufel.“<br />

Sein Schreien ging in ein Schluchzen über und John wusste, was er gesehen hatte.<br />

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