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Professionalisierungstendenzen im deutschen Fußball aus ...

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körperzentriert, die Leistungsgrenzen verschiebend, von sportspezifischen Werten, Zielen,<br />

Normen und Sanktionen geleitet, mehr oder weniger am Leistungs- und Lustprinzip<br />

<strong>aus</strong>gerichtet, bewusst Schwierigkeiten schafft und deren Überwindung anstrebt.“ 1<br />

Vor dem Hintergrund der angeführten Paradigmen und Meinungsbeiträge dürfte somit ein<br />

wichtiger Zugang zu der zu beleuchtenden Gegenstandskomponente und Sportdisziplin<br />

„<strong>Fußball</strong>sport“ hergeleitet worden sein.<br />

Im 12. Jahrhundert wurde das <strong>Fußball</strong>spiel in England und 1490 erstmals in Italien<br />

urkundlich erwähnt. 2 England ist demnach das Mutterland des <strong>Fußball</strong>sports. Im Jahre 1863<br />

wurde in London mit der Gründung und Installation der „Football-Association“ als<br />

Dachverband der Regionalverbände, die für einheitliche Spielregeln aller Mitglieder sorgte,<br />

die organisatorischen Vor<strong>aus</strong>setzungen für eine „Demokratisierung“ des Spiels geschaffen,<br />

das vorher das Privileg der von physischer Arbeit freigestellten Jugend der feudalen und<br />

bürgerlichen Oberschicht an den Public Schools und Universitäten war. Diese hatten den<br />

<strong>Fußball</strong>sport <strong>aus</strong> einem <strong>im</strong> Mittelalter verbreiteten Volksspiel entwickelt, das abgesehen von<br />

einzelnen Fastnachtsturnieren in Vergessenheit geraten war und als Restbestand der<br />

Vergangenheit galt. 3 In seiner ursprünglichen Erscheinung war <strong>Fußball</strong> ein rugbyähnliches<br />

Kampfspiel, das in England als „folk football“ weit verbreitet war. Entsprechende und in<br />

seinen Grundbest<strong>im</strong>mungen noch heute gültigen Spielregeln wurden erst um die Mitte des<br />

19. Jahrhunderts durch die Mitglieder der englischen „public-schools“ best<strong>im</strong>mt, die<br />

geraume Zeit später auch die ersten <strong>Fußball</strong>vereine („old boys´ clubs“) konstituierten. Die<br />

wachsende Beliebtheit des <strong>Fußball</strong>s machte ihn vom anfangs adeligen Ballspiel und späteren<br />

Sport des Proletariats zum Integrationsfaktor zwischen Arbeiterklasse und Bürgertum. Die<br />

Folge des Wandels war, dass die insolventen Arbeitervereine von ihren Eigentümern an<br />

potente Industrielle verkauft wurden, die den weiteren gesellschaftlichen Fortschritt des<br />

<strong>Fußball</strong>s finanzieren konnten. Im Jahre 1874 wurde der <strong>Fußball</strong> schließlich auch in<br />

Deutschland zum Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung, indem Professor<br />

KOCH den ersten <strong>deutschen</strong> <strong>Fußball</strong>-Schülerverein gründete. Nach der anschließenden<br />

1 Vgl. VOIGT, Dieter, Sportsoziologie, Soziologie des Sports, Frankfurt am Main 1992, S. 144<br />

2 Vgl. ABELE, Rüdiger, Häufig getreten und selten gestreichelt, in: FAZ vom 6.6.00, S.T 1f.<br />

3 Vgl. VINNAI, Gerhard, <strong>Fußball</strong>sport als Ideologie, Frankfurt am Main 1970, S. 11f.<br />

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