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Professionalisierungstendenzen im deutschen Fußball aus ...

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seinem Vorteil verändert. In der Gesellschaft stellt sich der <strong>Fußball</strong>sport heute dynamischer,<br />

technisch anspruchsvoller und leistungsorientierter dar. Ein wesentliches Indiz für die<br />

gesellschaftliche Identifikation mit dem <strong>Fußball</strong> ist u.a. die Tatsache, dass gut neun<br />

Millionen <strong>Fußball</strong>interessierte <strong>im</strong> Besitz von Merchandising-Produkten 1 eines Vereins sind. 2<br />

Um die Wirklichkeit des <strong>Fußball</strong>s beschreiben zu können, wurde ein über Jahrzehnte<br />

angesammelter Mythenschatz des populären Ballspiels auf seine Wahrheit hin untersucht.<br />

Beispielsweise existiert der Mythos, <strong>Fußball</strong> ist gesund. Eine Aussage, die Risikoforscher<br />

widerlegt haben. Deren Ergebnissen zufolge liegt das Verletzungsrisiko für Profis bei rund<br />

zwölf Prozent pro Match, t<strong>aus</strong>endmal höher als das eines normalen Industriearbeiters. Eine<br />

weitere Behauptung ist, dass ein <strong>Fußball</strong>spiel neunzig Minuten dauert. De facto dauert es<br />

länger, aber auch das müsste eigentlich relativiert werden. Anhand statistischer Angaben<br />

dauert die Bruttospielzeit eines Spiels zwischen 92 und 98 Minuten, wogegen die<br />

Nettospielzeit schon <strong>im</strong>mer deutlich darunter, meist zwischen 55 und 60 Minuten lag. 3<br />

Der bundesdeutsche <strong>Fußball</strong> wird heute in seiner organisierten Form in (offiziell)<br />

gemeinnützigen Vereinen respektive gewinnorientierten Kapitalgesellschaften als Amateur-<br />

oder Profisport betrieben. Die oberste Organisations- und Kontrollbehörde ist dabei der<br />

Deutsche <strong>Fußball</strong>-Bund, dem 5 Regionalverbände, 21 Landesverbände, die Lizenzvereine<br />

der 1. und 2. Bundesliga sowie die Vereine der Regional- und Amateurligen inklusive deren<br />

Mitglieder unterstellt sind. 4<br />

In diesem Bezugsrahmen sollte berücksichtigt werden, dass der Amateurfußball sowohl als<br />

autonomer (verbandsunabhängiger Freizeitsport), als auch als institutionalisierter (dem<br />

Verband in seinen Wettkampfpflichten unterstellter) Sport praktiziert werden kann, wogegen<br />

der Profifußball wie jeder andere Geschäftsbetrieb nach dem Prinzip betriebswirtschaftlicher<br />

Rationalität organisiert werden muss. 5<br />

1<br />

Der Begriff Merchandising stammt <strong>aus</strong> dem angloamerikanischen Sprachraum und steht für „Warenhandel<br />

treiben“ oder „Handelsgüter verkaufen“. Im <strong>deutschen</strong> Sport- und <strong>Fußball</strong>geschäft wird unter Merchandising<br />

u.a. der Verkauf von Fan-Artikeln (z.B. Schals, Trikots, Mützen) oder der Handel mit Sportdevotionalien<br />

verstanden (vgl. BÖLL, Karin, Merchandising und Licensing: Grundlagen, Beispiele, Management, München<br />

1999, S. 1).<br />

2<br />

Vgl. UFA SPORTS GmbH (Hrsg.), UFA <strong>Fußball</strong>studie 98, Marketinginformationen für Vereine, Medien und<br />

Werbung, Hamburg 1998, S. 11 und S. 25<br />

3<br />

Vgl. EICHLER, Christian, Das Spiel dauert 55 Minuten, und der Ball ist unrund, in: FAZ vom 7.6.00, S.B 10<br />

4<br />

Vgl. FLORY, Marcus, Der Fall Bosman – Revolution <strong>im</strong> <strong>Fußball</strong>?, Kassel 1997, S. 16f.<br />

5<br />

Vgl. VÄTH, Heinrich, Profifußball: Zur Soziologie der Bundesliga, Frankfurt am Main 1994, S. 54ff. und<br />

S. 66<br />

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