Ausgabe 05 / 2011 - ForderungsPraktiker
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Vorgehen auch mit anderen regelungswerken<br />
wie den Marisk wichtig.<br />
Zur ermittlung der erwarteten ausfälle bei den<br />
neu zu gestaltenden homogenen kreditportfolios<br />
sind Historien und Prognosemodelle<br />
aufzubauen. des Weiteren sind die neuen bewertungsmodelle<br />
mit der risikofrüherkennung,<br />
den internen richtlinien, den geschäfts prozessen<br />
und den Marisk in Übereinstimmung zu<br />
bringen. neue edV-systeme sind zu entwickeln<br />
und die Mitarbeiter in der berechnungssystematik<br />
zu schulen. Zudem wurden bestimmte<br />
bereiche in den entwürfen des standards noch<br />
nicht erläutert oder unklar definiert, wie:<br />
bewertung von bürgschaften, unwiderrufbaren<br />
kreditzusagen und kurzfristigen<br />
kredit arten wie dem kontokorrent.<br />
genaue definition des Zeitraums der<br />
„absehbaren Zukunft“, in abhängigkeit von<br />
der restlaufzeit und der art des Finanzinstruments.<br />
Mindestbedingungen für die Prognosemodelle<br />
und notwendige anzahl an (homogenen)<br />
Portfolios und kriterien zu deren<br />
abgrenzung.<br />
V. Beurteilung der Zielerreichung<br />
bei der Umstellung auf IFRS 9<br />
Ziele der neuordnung waren erstens die reduzierung<br />
der komplexität, zweitens die frühe<br />
erfassung von kreditausfällen über ein neues<br />
bewertungsmodell und drittens die erhöhung<br />
der transparenz für externe: die komplexität<br />
wird sich durch die aufzustellenden Prognosemodelle<br />
und die zu bildenden homogenen<br />
Portfolios vermutlich nicht reduzieren. Jedoch<br />
ist die anlehnung an strukturen aus Marisk<br />
PRaxiSTiPPS<br />
und basel ii zu begrüßen. die frühere erfassung<br />
und glättung von künftigen ausfällen ist<br />
nicht gesichert, denn das neue Modell kann in<br />
bestimmten situationen prozyklisch wirken<br />
und damit die Volatilität der ergebnisse verstärken<br />
15 . auffällig ist die konzentration auf<br />
kreditportfolios. Zu ansatz- und besonders<br />
bewertungsvorschriften von einzelforderungen<br />
wird wenig geäußert. auch das dritte Ziel der<br />
erhöhung der transparenz für externe bilanzleser<br />
wird nicht unbedingt erreicht. die höhere<br />
bedeutung der PWb und Wahlrechte bei den<br />
bewertungsmodellen zur ermittlung der risikovorsorge<br />
im good book bieten spielraum für<br />
gestaltungen. so ist die bildung stiller reserven<br />
nicht ausgeschlossen. dies beeinträchtigt<br />
jedoch die grundnorm des true and Fair View.<br />
banken konnten sich zwar bereits mit der grundlegenden<br />
ausrichtung des iFrs 9 befassen,<br />
jedoch ist eine zielgerichtete Vorbereitung der<br />
implementierung aufgrund des noch nicht final<br />
verabschiedeten standards war bislang nicht<br />
möglich. Wünschenswert sind klare regelungen<br />
und beispielrechnungen, die verlässlich zeigen,<br />
wie das neue erwartungswertmodell in der<br />
Praxis bei allen Produkten angewendet werden<br />
kann. eine zeitliche Verzögerung zu gunsten<br />
einer praxisnahen und durchdachten regelung<br />
sollte dabei unbedingt in erwägung gezogen<br />
werden. banken sollten sich für die neuen regelungen<br />
interessieren, da Veränderungen in den<br />
iFrs auch eine spätere angleichung des Handelsrechtes<br />
nach sich ziehen können. insgesamt<br />
gilt, dass komplexe bewertungsmodelle und die<br />
ermittlung der risikovorsorge bei Forderungen<br />
nicht zu einer Verbesserung des grundgeschäfts<br />
führen können. nur eine saubere kreditvergabepolitik<br />
mit der genauen einschätzung künftiger<br />
risiken bildet die basis für ein gesundes kreditportfolio.<br />
£<br />
<strong>05</strong> / <strong>2011</strong> <strong>ForderungsPraktiker</strong><br />
beitrag<br />
» Es bleibt zu hoffen,<br />
dass die Standardsetzer<br />
ungeklärte<br />
Sachverhalte<br />
und Wahlrechte<br />
ausräumen und<br />
den Instituten ausreichend<br />
Zeit zur<br />
Umsetzung lassen. «<br />
15 Vgl. o. V., Wertminderung finanzieller Vermögenswerte<br />
im Wandel – iasb diskutiert Wertminderungsmodelle<br />
mit der Öffentlichkeit, ernst &<br />
Young iFrs outlook, ausgabe iii. Quartal, 2009,<br />
s. 15 ff.<br />
durchführung frühzeitiger simulationstests bei der umstellung auf iFrs 9 in bezug auf die ertragsauswirkung und den<br />
ausweis im Jahresabschluss.<br />
berücksichtigung des aufwands für die ermittlung von daten zur bildung reaktionsgleicher unterportfolios und die<br />
Prognose von reaktionswirkungen auf Zukunftsszenarien.<br />
Verfolgen der weiteren diskussion um die bewertungsprinzipien bei Forderungen, um sich rechtzeitig auf die einzuführenden<br />
Modelle einzustellen.<br />
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