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Arbeit als PDF anzeigen - Mzes - Universität Mannheim

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KAPITEL 2 FRAKTIONSKOHÄSION IN PARLAMENTARISCHEN DEMOKRATIEN: DER FORSCHUNGSSTAND<br />

parlamentarischen und präsidentiellen Systemen, wobei der Schwerpunkt auf der Frage nach der<br />

Möglichkeit erfolgreichen Regierens in Präsidi<strong>als</strong>ystemen mit niedriger und volatiler<br />

Fraktionskohäsion liegt (Carey 2002). Auch Sam Depauws (2000) vergleichende Studie<br />

untersucht hauptsächlich die Auswirkungen des Regimetyps auf Fraktionskohäsion, wobei er<br />

detaillierte Variablen über den Einfluss des Parlaments auf die Bestellung der Regierung<br />

verwendet. Daneben untersucht er die Zusammenhänge von Fraktionskohäsion und<br />

Ausschussmacht sowie die Frage, ob hohe Fraktionskohäsion zu einer Stärkung oder Schwächung<br />

des Parlaments <strong>als</strong> Institution führt. Für die skandinavischen Länder liegt außerdem seit kurzem<br />

eine vergleichende <strong>Arbeit</strong> vor, die hauptsächlich auf der Grundlage normativer<br />

Rollenverständnisse argumentiert (Jensen 2000).<br />

Neben diesen vergleichenden Studien gibt es eine Reihe von <strong>Arbeit</strong>en zu Fraktionskohäsion in<br />

einzelnen Systemen. Ein früher Schwerpunkt lag dabei auf Großbritannien, insbesondere nach den<br />

turbulenten Jahren Mitte der 1970er, <strong>als</strong> Aufstände von Hinterbänklern die Regierungen Heath<br />

und Callaghan in größere Probleme brachte Zu nennen sind hier die <strong>Arbeit</strong>en von Philip Norton<br />

und seinen Mitarbeitern (Norton 1975; 1980; Cowley/Norton 1999; Cowley 2002; Cowley/Stuart<br />

2003) sowie einige weitere Studien zur Haltung der Konservativen zur Europäischen Integration<br />

(Baker u.a. 1999; Saalfeld 1990; Whiteley/Seyd 1999). Für die Bundesrepublik Deutschland<br />

existieren eine ausführliche Untersuchung zur Fraktionskohäsion im Bundestag zwischen 1949<br />

und 1990 (Saalfeld 1995) sowie einige ältere Studien (Loewenberg 1966: Kap. 6; Markmann<br />

1955, s. ausführlich Saalfeld 1995: 82-107). Daneben gibt es vereinzelte Länderstudien auf der<br />

Grundlage von roll call Daten zu Norwegen (Rasch 1999), Dänemark (Skjaeveland 2001, 1999;<br />

Svensson 1982), Frankreich (Wilson/Wiste 1976) und Belgien (Depauw 1999). 3<br />

In nicht parlamentarischen Systemen ist Fraktionskohäsion weit intensiver erforscht <strong>als</strong> in<br />

parlamentarischen. Insbesondere zu den USA existiert eine weitläufige Literatur (für Überblicke<br />

s. Collie 1985; Cooper/Young 2002; Smith 2000). Auch für die Schweiz gibt es eine neuere<br />

quantitative Untersuchungen auf Grundlage von roll call Daten über den Nationalrat<br />

(Lanfranchi/Lüthi 1999). Besonders die theoretische Literatur zu Abstimmungsverhalten im U.S.<br />

Kongress bietet Anknüpfungspunkte auch für die Untersuchung parlamentarischer Systeme (s.<br />

Kapitel 3). Empirische Ergebnisse aus präsidentiellen Systemen werden in dieser <strong>Arbeit</strong> hingegen<br />

nicht beleuchtet. 4<br />

3<br />

Neben diesen Analysen existieren viele qualitativ argumentierende Fallstudien (z.B. zu Ungarn und Spanien in<br />

Bowler u.a. 1999a). Diese leiden allerdings in Bezug auf die Fragwürdigkeit ihrer empirischen Belege unter<br />

ähnlichen Problemen wie Ozbuduns vergleichende Studie und werden deshalb hier nicht weiter behandelt.<br />

4<br />

Seit kurzem liegt auch eine umfassende Untersuchung der Fraktionskohäsion im Europäischen Parlament vor<br />

(Hix u.a. 2003). Eine Einordnung des europäischen Institutionensets in gebräuchliche Klassifikationen ist<br />

schwierig, ein parlamentarisches Regierungssystem im Sinne dieser <strong>Arbeit</strong> stellt es allerdings sicherlich nicht<br />

dar.<br />

7

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