Der Braunbär - Naturmuseum St.Gallen
Der Braunbär - Naturmuseum St.Gallen
Der Braunbär - Naturmuseum St.Gallen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lippenbär (Ursus ursinus)<br />
Foto: istockphoto.com Verbreitungsgebiet des Lippenbären in grün<br />
Verbreitung und Lebensraum:<br />
Lippenbären leben vor allem in Indien, und Sri Lanka, kommen aber auch in Bangladesch,<br />
Bhutan und Nepal vor. Am häufigsten bewohnen sie feuchte und trockene Waldgebiete<br />
sowie Grasländer.<br />
Aussehen:<br />
Ausgewachsene Lippenbären erreichen stehend eine Länge zwischen 150 und 190 cm.<br />
Männchen wiegen zwischen 80 und 140 kg, Weibchen sind zwischen 55 und 95 kg<br />
schwer. Ihr meist dunkles Fell ist lang und zottelig und auf der Brust tragen sie einen hellen<br />
v-förmigen <strong>St</strong>reifen. <strong>Der</strong> Ameisenbär frisst vor allem Insekten, weshalb er über eine lange<br />
Schnauze verfügt. Sie ist hell gefärbt und sehr beweglich, da der Lippenbär sie bei der<br />
Termitenjagd als Rüssel braucht. Damit ihm keine Insekten in die Nase kriechen, kann er die<br />
Nasenlöcher verschliessen. Im Oberkiefer fehlt ihm ausserdem das innere Paar der<br />
Schneidezähne, durch dieses Loch saugt er die Termiten ein. Auffällig sind auch die bis 7 cm<br />
langen gebogenen Krallen, mit denen er Termitenbaue aufgräbt.<br />
Ernährung:<br />
<strong>Der</strong> Lippenbär ernährt sich vor allem von Termiten. Er bricht mit seinen langen Krallen den<br />
Termitenbau auf, bläst den <strong>St</strong>aub zur Seite, stülpt seine Lippen vor und saugt die Termiten<br />
wie ein <strong>St</strong>aubsauger ein. Dabei macht er laute Geräusche, die noch 100 Meter entfernt zu<br />
hören sind. Diese Bärenart frisst aber auch andere Insekten, Honigwaben, Eier, Aas und<br />
verschiedene Pflanzen.<br />
Lebensweise:<br />
Lippenbären sind vor allem in der Nacht aktiv und verbergen sich tagsüber in Höhlen oder in<br />
dichten Pflanzen. Sie halten keine Winterruhe, sind aber während der Regenzeit weniger<br />
aktiv als sonst. Die ein bis zwei Jungtiere (selten auch drei) kommen in einer Erdhöhle zur<br />
Welt und verlassen nach vier bis fünf Wochen mit ihrer Mutter den Bau. Sie sind zwischen<br />
zwei und drei Jahren mit ihrer Mutter unterwegs, die ihnen alles Wichtige für das weitere<br />
Leben lehrt. Die Jungtiere werden von der Mutter oft auf dem Rücken getragen. In<br />
Gefangenschaft können Lippenbären bis zu 30 Jahren alt werden.<br />
Bedrohung/Feinde:<br />
Die grösste Bedrohung für den Lippenbären geht vom Mensch aus, der seine<br />
Lebensräume und Futterquellen zerstört. Die Tiere werden teilweise auch gejagt, da einzelne<br />
Körperteile als Medizin verwendet werden. In einigen Regionen Indiens fängt man Jungtiere,<br />
um sie als Tanzbären zu dressieren. <strong>Der</strong> Bestand an Lippenbären ist gefährdet, da es<br />
weltweit schätzungsweise nur noch 7000 bis 10'000 Lippenbären gibt.<br />
10