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Der Braunbär - Naturmuseum St.Gallen

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Die Nahrung:<br />

Foto: Sandra Papachristos<br />

Das Gebiss des <strong>Braunbär</strong>en ist ein typisches Allesfresser-Gebiss. Zu seinen 42 Zähnen<br />

gehören sowohl die langen Eckzähne eines Raubtieres wie auch die flachen Backenzähne<br />

eines Pflanzenfressers (die menschlichen Backenzähne sind denen des Bären sehr ähnlich).<br />

Entsprechend vielseitig zeigt sich der Menüplan des <strong>Braunbär</strong>en, der zu drei Vierteln aus<br />

pflanzlicher Nahrung besteht und stark auf das saisonale Angebot ausgerichtet ist. Mit<br />

seiner ausgeprägten Nase verfügt der <strong>Braunbär</strong> über einen hervorragenden Geruchssinn.<br />

Bei günstigen Windverhältnissen kann er damit den Geruch von Aas über mehrere Kilometer<br />

Distanz wahrnehmen. Auch die Ohren leisten dem Bär gute Dienste, wenn er auf der<br />

Suche nach tierischer Nahrung ist. Die Augen spielen eine untergeordnete Rolle. Sie sind<br />

zwar wie bei anderen Raubtieren nach vorne gerichtet, aber im Verhältnis zum restlichen<br />

Körper sehr klein. Bären sehen etwas weniger gut als Menschen und haben vor allem Mühe,<br />

Objekte in grosser Distanz zu erkennen. Da Bären aber sehr treffsicher Lachse aus dem<br />

Wasser ziehen, wird ihr Sehvermögen auf kurze Distanzen als gut eingeschätzt.<br />

Mit Beendigung der Winterruhe verspürt der <strong>Braunbär</strong> noch keinen grossen Hunger, da der<br />

Verdauungsapparat erst wieder richtig in Gang kommen muss. Er nimmt vorerst weiter ab,<br />

obwohl er bereits rund 20-30% (je nach <strong>St</strong>renge des Winters bis zu 50%) seines<br />

Körpergewichts verloren hat. Oft liegt beim Verlassen der Höhle noch Schnee, so dass sich<br />

der <strong>Braunbär</strong> bei seinen ersten Mahlzeiten auf Aas und geschwächte Wildtiere wie Reh und<br />

Hirsch konzentriert. Schwache und kranke Tiere kann der <strong>Braunbär</strong> erlegen, für gesunde<br />

Wildtiere ist er zu wenig flink. Sobald das frische Gras und die Bäume austreiben, verpflegt<br />

sich der Bär mit Knospen, frischen Gräsern, Blättern und Kräutern. Im Sommer<br />

konzentriert er sich auf Insekten wie Ameisen oder Bienen, deren Larven und<br />

ausgewachsene Tiere er mit seinen Krallen im Totholz freilegt oder aus dem Boden gräbt.<br />

Diese eiweissreiche Nahrung ergänzt er mit zuckerhaltigen Früchten wie zum Beispiel<br />

Beeren. Honig ist ein besonderer Leckerbissen für Bären. Im Herbst kommt der grosse<br />

Bärenhunger, da die <strong>Braunbär</strong>en für den nahenden Winter ihr Gewicht um ein Drittel steigern<br />

sollten. Pro Tag macht das eine Gewichtszunahme von rund 500 g aus. Menschen müssten<br />

für dieselbe Gewichtszunahme rund 36 Tafeln Schokolade pro Tag essen! <strong>Braunbär</strong>en holen<br />

sich ihr Fett vor allem mit dem Verzehr von Nüssen, Kastanien, Eicheln, Bucheckern und<br />

Lachsen, wobei sie sich bei grossem Lachsvorkommen oft auf die Lachsweibchen mit dem<br />

Rogen im Bauch konzentrieren. Aber auch Mäuse, Schnecken, Muscheln, Krebse,<br />

Wurzeln, Samen und Kulturpflanzen wie Mais oder Äpfel verhelfen dem <strong>Braunbär</strong> zu den<br />

nötigen Fettreserven.<br />

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