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[erscheint in: Poesie intermedial - Anselmo Fox

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Abb. 8: <strong>Fox</strong>: e<strong>in</strong>wachsen<br />

Mirjam Goller – 26<br />

Vielleicht ist gerade diese Arbeit die Ausschlag gebende für e<strong>in</strong>e Antwort auf e<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Frage nach dem Stand des Poetischen. Hier ist noch e<strong>in</strong>mal die gestaltende Hand<br />

angesprochen, die <strong>in</strong> der sakralen Ästhetik nur e<strong>in</strong>e göttliche Hand se<strong>in</strong> konnte. Die Hand mit<br />

dem ausgestreckten und leicht gekrümmten Zeigef<strong>in</strong>ger spielt auch deutlich auf<br />

Michelangelos Erschaffung Adams aus dem Deckengemälde der Sixt<strong>in</strong>ischen Kapelle an.<br />

Nur ist der Zeigef<strong>in</strong>ger, der bei Michelangelo Adam Leben e<strong>in</strong>gibt, von der Hand abgetrennt,<br />

und die Spitze des Zeigef<strong>in</strong>ger verschw<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Öffnung e<strong>in</strong>es Schneckenhauses. Fraktur<br />

e<strong>in</strong>erseits, Zugabe andererseits. Der Zeigef<strong>in</strong>ger gehört <strong>in</strong> der neuen Ordnung eher zum<br />

Schneckenhaus – entspricht <strong>in</strong> der Länge ja auch dem Körper e<strong>in</strong>er kriechenden Schnecke,<br />

und die h<strong>in</strong>terlässt bekanntlich Spuren – als zur Hand. Die Schneckenspur von White Cube<br />

wäre <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne jene Spur, die der Schneckenf<strong>in</strong>ger h<strong>in</strong>terlassen hat. Die Schnecke als<br />

Repräsentation des zeichnenden, malenden F<strong>in</strong>gers, der F<strong>in</strong>ger als Repräsentation der Kunst<br />

gewordenen Schnecke. Diese gegenseitige Verweisung hebt die Repräsentation als solche auf<br />

und verdoppelt sie gleichzeitig, und dies ist e<strong>in</strong> klassisch dekonstruktiver Vorgang.

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