Kurzer roter Faden zu Lineare Algebra I& II
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1 GRUNDBEGRIFFE 16<br />
Satz 12 Sei ϕ : X → Y eine Abbildung. Dann sind äquivalent:<br />
(i) ϕ ist bijektiv (auf Y ).<br />
(ii) Es gibt eine Abbildung π : Y → X mit ϕπ = idX und eine Abbildung ψ : Y → X<br />
mit ψϕ = idY .<br />
Zusatz Wenn (i) <strong>zu</strong>trifft, gilt: Die Abbildungen π und ψ von (ii) sind eindeutig durch die<br />
Bijektion ϕ festgelegt, und es gilt π = ψ<br />
Beweis. Die Äquivalenz von (i) mit (ii) folgt sofort aus den beiden vorangehenden Lem-<br />
mata. Zum Zusatz. Sei π eine Abbildung wie in (ii) und sei ω : Y → X eine Abbildung,<br />
welche auch ϕω = idX erfüllt. Zu zeigen ist π = ω. Das bedeutet: für jedes y ∈ Y gilt<br />
yπ = yω. Sei also y ∈ Y . Da ϕ surjektiv ist, existiert ein x ∈ X mit xϕ = y; ein solches x<br />
werde gewählt. Dann gilt x = x idX = xϕπ = yπ, und ebenso x = yω. Es folgt yπ = yω.<br />
Nun ist die Eindeutigkeit von ψ in (ii) <strong>zu</strong> zeigen. Sei ω : Y → X mit ωϕ = idY . Zu<br />
zeigen: ψ = ω. Sei also y ∈ Y . Dann gilt yψϕ = y = yωϕ. Da ϕ injektiv ist, folgt yψ = yω.<br />
Zuletzt zeigen wir π = ψ.<br />
Sei y ∈ Y . Dann gilt yπ = y(ψϕ)π = yψ(ϕπ) = yψ.<br />
Definition 13 (Umkehrabbildung) Sei ϕ : X → Y eine bijektive Abbildung. Dann<br />
heißt die (nach dem vorigem Satz eindeutig bestimmte) Abbildung π : Y → X mit der<br />
Eigenschaft ϕπ = idX die Umkehrabbildung von ϕ. Sie wird mit ϕ −1 bezeichnet.<br />
Die Umkehrabbildung ϕ −1 : Y → X der Bijektion ϕ in der Definition erfüllt also<br />
ϕϕ −1 = idX. Nach dem vorigen Satz gilt auch ϕ −1 ϕ = idY , und diese Eigenschaft kenn-<br />
zeichnet die Umkehrabbildung ebenso wie die in der Definition verwendete Eigenschaft.<br />
Bemerkung Die Umkehrabbildung einer Bijektion ϕ : X → Y darf nicht verwechselt<br />
werden mit der Urbildmenge ϕ −1 (B) = {x ∈ X | xϕ ∈ B} einer Teilmenge B ⊆ Y .<br />
Für eine Bijektion ϕ : X → Y gilt {yϕ −1 } = ϕ −1 ({y}) für jedes y ∈ Y (links die<br />
Umkehrabbildung, rechts Urbildmenge von ϕ). Insofern sind die Bezeichnungen ziemlich<br />
kompatibel.<br />
Die Umkehrabbildung einer Bijektion ϕ nennt man auch die inverse Abbildung von ϕ .<br />
Bemerkung Die Umkehrabbildung ϕ −1 : Y → X einer Bijektion ϕ : X → Y ist<br />
bijektiv; es gilt (ϕ −1 ) −1 = ϕ.<br />
Beobachtung 14 Seien ϕ : X → Y und ψ : Y → Z Abbildungen.<br />
(a) Wenn ϕ und ψ injektiv sind, so ist ϕψ injektiv.