Kurzer roter Faden zu Lineare Algebra I& II
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1 GRUNDBEGRIFFE 18<br />
Wenn man <strong>zu</strong>sätzlich U ⊆ V voraussetzt, ist |U| = |V | äquivalent <strong>zu</strong> U = V.<br />
c) Wenn U eine endliche Menge ist und u ∈ U, so gilt |U \{u}| = |U|−1. Es ist |{u}| = 1.<br />
Satz 17 (und Definition) Sei ψ : U → N injektiv. Dann ist U endlich, oder es gibt eine<br />
Bijektion U → N. Im letzen Fall nenne U abzählbar unendlich.<br />
Beweis. Mit ≤ bezeichnen wir die Anordnung der natürlichen Zahlen (<strong>zu</strong>m Beispiel 3 ≤ 5).<br />
Wir definieren<br />
ϕ : U → N, u ↦→ |{v ∈ U | vψ ≤ uψ}|<br />
Dann ist ϕ wohldefiniert, d.h. {v ∈ U | vψ ≤ uψ} ist endlich; denn wegen der Injektivität<br />
von ψ enthält diese Menge höchstens uψ Elemente.<br />
(i) ϕ ist injektiv.<br />
Beweis von (i). Seien u, u ′ ∈ U und u = u ′ . Dann gilt uψ = u ′ ψ, also etwa uψ < u ′ ψ (echt<br />
kleiner). Deshalb gilt {v ∈ U | vψ ≤ uψ} ⊆ {v ∈ U | vψ ≤ u ′ ψ}, und die Inklusion ist echt<br />
(d.h. es gilt nicht =), weil u ′ in der rechten aber nicht in der linken Menge enthalten ist.<br />
Es folgt<br />
uϕ = |{v ∈ U | vψ ≤ uψ}| < |{v ∈ U | vψ ≤ u ′ ψ}| = u ′ ϕ .<br />
(ii) ϕ ist surjektiv oder U ist endlich.<br />
Beweis. Angenommen, U ist nicht endlich. Zu zeigen ist (+) ϕ(U) = N.<br />
Zunächst behaupten wir:<br />
(*) 1 ∈ ϕ(U).<br />
Beweis (*). Wähle u ∈ U so, dass uψ die kleinste aller natürlichen Zahlen in ψ(U) ist.<br />
Dann gilt uϕ = 1.<br />
Nun behaupten wir:<br />
(**) Für alle n ∈ N gilt: n ∈ ϕ(U) ⇒ n + 1 ∈ ϕ(U).<br />
Beweis (**). Sei n ∈ ϕ(U). Also n = uϕ für ein passendes u ∈ U. Da U nicht endlich und<br />
ψ injektiv ist, existiert ein u ′ ∈ U mit uψ < u ′ ψ. Man kann u ′ so wählen, dass gilt: Für alle<br />
a ∈ N mit uψ < a < u ′ ψ ist a /∈ ψ(U). Bei dieser Wahl gilt offenbar u ′ ϕ = uϕ + 1 = n + 1.<br />
Damit ist (**) gezeigt.<br />
Aus (*) und (**) folgt die Aussage (+).<br />
1.6.6 Beispiel<br />
Z und N sind gleichmächtig. Denn die Abbildung<br />
<br />
2z + 2 für z ≥ 0<br />
ϕ : Z → N, z ↦→<br />
− (2z + 1) für z < 0<br />
ist bijektiv