30.10.2013 Aufrufe

Eine Sonderbeilage der Hotellerie et Gastronomie Zeitung, Oktober ...

Eine Sonderbeilage der Hotellerie et Gastronomie Zeitung, Oktober ...

Eine Sonderbeilage der Hotellerie et Gastronomie Zeitung, Oktober ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Hauptzutaten für das Bündnerfleisch: bestes Rindfleisch, Salz, Pfeffer, Knoblauch, Lorbeer, Wachol<strong>der</strong>, viel Geduld und überliefertes Know-how<br />

im alpinen Gebi<strong>et</strong> das meistgeschlacht<strong>et</strong>e Tier. Während <strong>der</strong><br />

Schinken seit jeher ein regionales Produkt ist, gilt g<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>es<br />

Rindfleisch wie die Bresaola o<strong>der</strong> das Bündnerfleisch als<br />

Exklusivität aus dem Alpenraum. Seit 1999 ist Bündnerfleisch<br />

als Geschützte Geografische Angabe (GGA) eing<strong>et</strong>ragen, das<br />

heisst, dass es nur in Graubünden hergestellt werden darf. Vor<br />

kurzem wurde <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> geografischen Herkunft auch<br />

von <strong>der</strong> Europäischen Union anerkannt.<br />

Die geografische Herkunft <strong>der</strong> verwend<strong>et</strong>en Rohstoffe ist<br />

hingegen nicht vorgeschrieben. Sie soll sich auf die Produktequalität<br />

weit weniger stark auswirken als die fachkundige<br />

Veredelung in <strong>der</strong> trockenen und frischen Luft <strong>der</strong> Bündner<br />

Bergtäler. So wird für die Produktion von Bündnerfleisch auch<br />

Fleisch aus Argentinien o<strong>der</strong> Brasilien importiert. Dieses wird<br />

aber nach <strong>der</strong> Veredelung in <strong>der</strong> Regel wie<strong>der</strong> exportiert. 90 bis<br />

95% des in <strong>der</strong> Schweiz verkauften Bündnerfleischs stammen<br />

heute von Schweizer Rin<strong>der</strong>n, meint Ludwig Hatecke, erfolgreicher<br />

regionaler M<strong>et</strong>zger aus Scuol im Unterengadin.<br />

Ludwig Hatecke ist ein Verfechter des reinen Geschmacks.<br />

«Je weniger man daran macht, desto besser wird das Produkt»,<br />

sagt er. Das beginnt schon bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Tiere. Diese<br />

stammen zum weitaus grössten Teil von den umliegenden Alpen<br />

und haben den Sommer lang saftige Gräser und heilend<br />

Kräuter gefressen und sich in <strong>der</strong> frischen Luft bewegt, was<br />

sich positiv auf <strong>der</strong>en Fleischqualität auswirkt. Das Fleisch von<br />

Alptieren enthält viel höhere Anteile an natürlichen Mineralstoffen,<br />

Eiweissen und Vitaminen, zudem ist <strong>der</strong> Gehalt an<br />

gesättigten F<strong>et</strong>tsäuren geringer. «Die Qualität dieses Fleisches<br />

lässt sich eigentlich mit jenem von Wildtieren wie Reh o<strong>der</strong><br />

Hirsch vergleichen», meint Ludwig Hatecke. Die Schlachtung<br />

erfolgt möglichst schonend, ohne lange Transportwege, und<br />

das tote Tier wird dann nur langsam auf die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

zwei Grad heruntergekühlt. Während beispielsweise ein frisches<br />

Steak zwei bis drei Wochen abhangen muss, wird das<br />

spätere Bündnerfleisch sofort weiterverarbeit<strong>et</strong>. Dafür werden<br />

nur die besten Stücke <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>keule ausgewählt – Bäggli,<br />

Nuss, Unterstück und Fischli. Diese sind kompakt, zart, leicht<br />

marmoriert und nur mit wenig Sehnen durchzogen, die sorgfältig<br />

entfernt werden.<br />

Die Arbeitsschritte bei <strong>der</strong> Herstellung des Trockenfleisches<br />

sind Pökeln, Trocknen und Pressen. Das mut<strong>et</strong> einfach an, ist<br />

aber ein Prozess, <strong>der</strong> vier bis fünf Monate dauert und bei dem<br />

jedes einzelne Stück gut und gerne 50 Mal in die Hand genommen<br />

wird. Dabei ist auch das genaue Einhalten <strong>der</strong> Zeiten und<br />

Temperaturen für die Qualität sehr wichtig. Bei Hatecke wird<br />

das Fleisch nur im Winterhalbjahr g<strong>et</strong>rockn<strong>et</strong>, so wie es seit<br />

B ΠU F // Vom Notvorrat zur Delikatesse<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!