Einführung in das mathematische Arbeiten - Mathe Online
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1. HÜRDEN ZU STUDIENBEGINN 5<br />
verschachtelte Sätze s<strong>in</strong>d schwer verständlich und lassen weder den Verfasser <strong>in</strong>telligenter<br />
wirken noch den Text glaubwürdiger werden.<br />
Jeder Satz, den Sie schreiben, muss (zum<strong>in</strong>dest für Sie) e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n haben:<br />
Vermeiden Sie, durch übertriebene Symbolsetzung und logische Formalismen Ihre Aussagen<br />
so zu verschlüsseln, <strong>das</strong>s am Ende nicht e<strong>in</strong>mal Sie selbst auf Anhieb ihren Inhalt verstehen.<br />
Schließlich die wichtigste Regel: Brechen Sie ruhig alle hier vorgestellten Regeln, wenn<br />
Sie sich durch sie e<strong>in</strong>geengt fühlen, und wenn Sie wissen, was Sie tun.<br />
1.3. Q.E.D.“ — Beweise. Seit Euklid im dritten Jahrhundert vor Christus se<strong>in</strong>e Elemente<br />
geschaffen hat, <strong>in</strong> der er die gesamte damals bekannte <strong>Mathe</strong>matik zusammengefasst<br />
”<br />
hat, ist die logische Struktur, <strong>das</strong> Fundament der <strong>Mathe</strong>matik, auf Beweisen errichtet.<br />
Auf diese Weise wird sichergestellt, <strong>das</strong>s <strong>in</strong> der <strong>mathematische</strong>n Welt die gemachten<br />
Aussagen re<strong>in</strong> logisch nachgewiesen oder widerlegt werden können. Sie müssen nicht durch<br />
” Experimente“ oder Expertengutachten“ gestützt werden. Auch der <strong>in</strong> vielen Wissenschaften<br />
wohlbekannte philosophische Kampf zwischen verschiedenen Schulen und Lehrme<strong>in</strong>un-<br />
”<br />
gen f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der <strong>Mathe</strong>matik nicht statt, oder beschränkt sich zum<strong>in</strong>dest darauf, ob e<strong>in</strong><br />
bestimmtes Gebiet <strong>in</strong>teressant bzw. modern ist oder eben nicht.<br />
Das Beweisen ist für Studienanfänger ungewohnt, die aus der Schule gewöhnt s<strong>in</strong>d, die<br />
Aussagen ihres Lehrers aufzunehmen und die vorgestellten Methoden nachzuvollziehen. Es ist<br />
<strong>in</strong> der Schule unökonomisch, alle Aussagen des Lehrers zu h<strong>in</strong>terfragen. Auf der Universität<br />
wird dies anders. Grundsätzlich sollte man sche<strong>in</strong>bar se<strong>in</strong> gesamtes Vorwissen h<strong>in</strong>ter sich<br />
lassen und sich von neuem von den bisher geglaubten Tatsachen überzeugen (lassen).<br />
E<strong>in</strong> großer Fehler von Studienanfängern besteht dar<strong>in</strong>, bei Übungsbeispielen von bis dah<strong>in</strong><br />
unbewiesenen Tatsachen auszugehen und Beispiele oder Beweise dadurch fälschlicherweise<br />
abzukürzen oder gar zu verderben. Darum<br />
Unterscheiden Sie im Rahmen e<strong>in</strong>es Beweises oder e<strong>in</strong>er Übungsaufgabe<br />
immer genau zwischen den Resultaten, die sie verwenden<br />
dürfen und denen die Sie kennen, oder zu kennen glauben.<br />
Das sche<strong>in</strong>t nur auf den ersten Blick s<strong>in</strong>nlos. In Wahrheit wird damit e<strong>in</strong> zweifacher<br />
Zweck verfolgt. Zum e<strong>in</strong>en wird der Blick dafür geschult, ke<strong>in</strong>e Lücken im <strong>mathematische</strong>n<br />
”<br />
Gebäude“ zu h<strong>in</strong>terlassen. Oft ist <strong>das</strong> der S<strong>in</strong>n h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>fachen Übungsbeispiel.<br />
Zum anderen wird darauf vorbereitet, auch Beweise <strong>in</strong> <strong>mathematische</strong>n Strukturen zu<br />
f<strong>in</strong>den, die ärmer an Eigenschaften s<strong>in</strong>d und für die manche Resultate nicht gelten.<br />
Zuletzt noch e<strong>in</strong>ige sprachliche H<strong>in</strong>weise:<br />
Stellen Sie ihre Beweise sorgfältig dar: Dadurch vermeiden Sie es, Lücken <strong>in</strong> der<br />
Kette logischer Schlüsse zu übersehen. Wesentlich bei der Erstellung von Beweisen ist e<strong>in</strong>e<br />
s<strong>in</strong>nvolle Gliederung und s<strong>in</strong>nvolle Untergliederungen.<br />
Beachten Sie beim Beweisen zu Beg<strong>in</strong>n die folgenden Pr<strong>in</strong>zipien:<br />
Sagen Sie, was Sie beweisen: Außerdem sollten Sie an jeder Stelle im Beweis sicherstellen,<br />
<strong>das</strong>s der Hörer oder Leser genau weiß, welche Teilbehauptung Sie gerade untersuchen.<br />
Folgen Sie dem folgenden Grundpr<strong>in</strong>zip:<br />
Sagen Sie immer, was Sie als nächstes vorhaben, führen Sie es<br />
durch, und sagen Sie danach, <strong>das</strong>s Sie es getan haben.<br />
Es empfiehlt sich auch, zu Beg<strong>in</strong>n die zu beweisende Aussage <strong>in</strong> <strong>mathematische</strong> Form zu<br />
übersetzen.<br />
Gliedern Sie ihren Beweis: Alle Beweise, die länger als etwa e<strong>in</strong>e halbe Seite s<strong>in</strong>d,<br />
sollten <strong>in</strong> Teilabschnitte unterteilt werden. Zerlegen Sie den Beweis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe von Teilbehauptungen<br />
oder Fälle. Kennzeichnen Sie diese mit E<strong>in</strong>schüben wie Schritt 1:, Schritt 2:,