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Pazifismus in den geistigen Kämpfen unserer Zeit - DSS

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10<br />

Christen auf der Seite jener Politiker zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>, die der Aufrüstung der<br />

Bundesrepublik und der atomaren Bewaffnung der Bundeswehr be<strong>den</strong>kenlos<br />

zustimmten. Bedeutende Vertreter des konservativen Lagers waren <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

fünfziger Jahren neben vielen anderen die Theologen Hans Assmussen, Otto<br />

Dibelius, Eugen Gerstenmaier, Walter Künneth, Hanns Lilje, Hans Meiser und<br />

Helmuth Thielicke.<br />

Die „Dahlemiten“ – Rückblick auf <strong>den</strong> Kirchenkampf<br />

Die meisten evangelischen Christen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

gegen die deutsche Remilitarisierung erhoben, hatten zuvor im Kirchenkampf<br />

während der NS-<strong>Zeit</strong> als „Dahlemiten“ erfahren, was die „Königsherrschaft Jesu<br />

Christi“ bedeutet und welchen E<strong>in</strong>satz, welchen Preis sie von ihnen gefordert<br />

hatte. Werfen wir e<strong>in</strong>en kurzen Blick zurück <strong>in</strong> jene <strong>Zeit</strong>.<br />

Im Sommer 1933 hatten die von <strong>den</strong> Nazis begeisterten „Deutschen Christen“<br />

(DC) <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten der vierundzwanzig deutschen Landeskirchen mit Hilfe der<br />

NSDAP alle kirchlichen Führungspositionen an sich gebracht. Auf diese Weise<br />

hatten sie zwar zunächst die Forderung Hitlers nach Gleichschaltung der<br />

Evangelischen Kirche mit dem NS-Staat fast erfüllt, aber gleichzeitig <strong>den</strong><br />

Widerstand bekenntnistreuer Pfarrer und Geme<strong>in</strong>demitglieder hervorgerufen,<br />

die sich im Herbst und W<strong>in</strong>ter 1933 gegen die Irrlehre der Deutschen Christen<br />

zusammenschlossen. Im September 1933 entstand unter dem Vorsitz von Mart<strong>in</strong><br />

Niemöller, Berl<strong>in</strong>-Dahlem, der Pfarrernotbund, der bald darauf etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />

aller evangelischen Pfarrer Deutschlands umfaßte. Im Sommer 1934 schloß er<br />

sich mit verschie<strong>den</strong>en bekenntnistreuen Geme<strong>in</strong>degruppen zur „Bekennen<strong>den</strong><br />

Kirche“ (BK) zusammen, die zentral durch <strong>den</strong> Reichsbruderrat und regional<br />

durch Landes-, Kreis- und Ortsbruderräte geleitet wurde. 12<br />

Die Ause<strong>in</strong>andersetzung zwischen <strong>den</strong> „Deutschen Christen“, unterstützt durch<br />

<strong>den</strong> Nazi-Staat e<strong>in</strong>erseits und <strong>den</strong> Pfarrern und Geme<strong>in</strong>demitgliedern der<br />

Bekennen<strong>den</strong> Kirche andererseits ist unter dem Namen „Evangelischer Kirchenkampf“<br />

<strong>in</strong> die Geschichte e<strong>in</strong>gegangen. Sie hat <strong>den</strong> Gliedern der Bekennen<strong>den</strong><br />

Kirche, besonders <strong>den</strong> Theologen unter ihnen, nicht nur unzählige kirchliche<br />

Diszipl<strong>in</strong>ierungen durch deutsch-christliche Kirchenfunktionäre, sondern auch<br />

politische Strafen <strong>in</strong> Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentrationslagern<br />

e<strong>in</strong>gebracht, die e<strong>in</strong>ige nicht überlebt haben. Basis und Kraftquell für ihren<br />

Kampf aber waren die Bibel, Altes und Neues Testament und die Barmer<br />

Theologische Erklärung. 13<br />

12 Der Name "Bekennende Kirche" setzte sich erst allmählich durch. Vorher <strong>in</strong> Deutschland<br />

unterschiedlich: Bekenntnisbewegung, Bekenntnisfront, Bekenntniskirche.<br />

13 Vgl. <strong>den</strong> Wortlaut der Barmer Erklärung, <strong>in</strong>: Herbert, Aufbruch, S. 382; vgl. zur Barmer<br />

Synode: Karl Herbert, Der Kirchenkampf – Historie oder bleibendes Erbe, Ev. Verlagswerk<br />

Frankfurt /M. 1985, S. 103. (Im folgen<strong>den</strong>: "Herbert, Kirchenkampf").

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