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Pazifismus in den geistigen Kämpfen unserer Zeit - DSS

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über zum Staat bzw. zur Obrigkeit. Wir s<strong>in</strong>d Glieder der Gesellschaft und tragen<br />

<strong>in</strong> ihr Mitverantwortung. Mitverantwortung heißt aber zugleich Mitarbeit, aber<br />

dies ke<strong>in</strong>esfalls aus Opportunismus, Taktik oder grundsatzlosem Konformismus".<br />

109<br />

Diese Haltung führte Feurich zur Mitarbeit <strong>in</strong> <strong>den</strong> Christlichen Kreisen der<br />

Nationalen Front und im Deutschen Frie<strong>den</strong>srat, auch zu Vortragsreisen <strong>in</strong> die<br />

BRD, bei <strong>den</strong>en er sich stets für die diplomatische Anerkennung der DDR<br />

e<strong>in</strong>setzte.<br />

Schon <strong>in</strong> <strong>den</strong> fünfziger Jahren hatte me<strong>in</strong> Mann bei se<strong>in</strong>en Dienstreisen <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Westen und ich bei me<strong>in</strong>en Reisen zu me<strong>in</strong>er Mutter <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Heimatstadt Bonn<br />

festgestellt, daß die meisten Westdeutschen, <strong>den</strong>en wir begegneten, über die<br />

DDR – sie sprachen immer noch von der "Ostzone" – nur das zur Kenntnis<br />

genommen hatten, was ihnen die Hetzpropaganda des Kalten Krieges vermittelt<br />

hatte. Vom wirklichen Leben der Menschen im östlichen Staat, von se<strong>in</strong>er<br />

Landschaft, Geschichte und Kultur hatten die meisten von ihnen kaum e<strong>in</strong>e<br />

Ahnung.<br />

Um dieser Unkenntnis entgegenzuwirken, lud me<strong>in</strong> Mann Freunde und Bekannte<br />

aus dem Westen, meist aus kirchlichen Kreisen, zu uns nach Dres<strong>den</strong> e<strong>in</strong>. In<br />

<strong>den</strong> sechziger Jahren kam er damit immer häufiger <strong>den</strong> Wünschen von E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

und größeren Gruppen entgegen. E<strong>in</strong>ige von ihnen kamen als Gäste<br />

der Kirchlichen Bruderschaft Sachsens (KBS) zu uns nach Dres<strong>den</strong>.<br />

Sie sollten die Schönheiten <strong>unserer</strong> Stadt und ihrer Umgebung genießen können.<br />

Auf ihren Wunsch h<strong>in</strong> vermittelte me<strong>in</strong> Mann für sie Gespräche mit Geme<strong>in</strong>degliedern<br />

und Persönlichkeiten <strong>unserer</strong> Stadt aus <strong>den</strong> Bereichen Kunst,<br />

Wissenschaft und Technik oder auch mit unseren marxistischen Freun<strong>den</strong>. Stets<br />

waren wir darauf bedacht, daß unsere Gäste auch ohne unsere Begleitung<br />

unterwegs waren, damit sie Gelegenheit hatten, sich unbee<strong>in</strong>flußt durch uns von<br />

Land und Leuten e<strong>in</strong> eigenes Bild zu machen. Manche von ihnen übernachteten<br />

<strong>in</strong> <strong>unserer</strong> Wohnung im Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>straße. <strong>Zeit</strong>weise gaben<br />

sie sich dort buchstäblich die Kl<strong>in</strong>ke <strong>in</strong> die Hand.<br />

Es ist hier nicht möglich, alle E<strong>in</strong>zelgäste oder Gruppen zu benennen. Sie kamen<br />

aus der BRD und Westberl<strong>in</strong>, aus Großbritannien, <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> und<br />

Belgien, aus Österreich und der Schweiz, aus <strong>den</strong> USA, aus Afrika und aus<br />

Indonesien, aus Ungarn und Polen, aus der CSSR und der UdSSR. Doch auf<br />

zwei Reisegruppen möchte ich besonders h<strong>in</strong>weisen.<br />

109 Vgl. Walter Feurich: Evangelische Selbstprüfung heute. (30 Jahre nach Barmen), <strong>in</strong>:<br />

evangelische zeitstimmen, Nr. 21, Herbert-Reich – Evangelischer Verlag – Hamburg 1965,<br />

S. 41 f.

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