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Pazifismus in den geistigen Kämpfen unserer Zeit - DSS

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14<br />

wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> Deutschland bei Presse und Rundfunk, bei Politikern und<br />

Kirchenleuten für große Aufregung und Empörung. 23<br />

Gründung der Kirchlich- Theologischen Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Deutschlands<br />

Auf E<strong>in</strong>ladung des württembergischen Pfarrers Hermann Diem aus Ebersbach/Fils<br />

versammelten sich Mitte Oktober 1946 am Sitz der Evangelischen<br />

Akademie der Württembergischen Landeskirche im Kurhaus Bad Boll etwa<br />

achtzig evangelische Christen, zumeist Theologen, aus <strong>den</strong> drei westlichen<br />

Besatzungszonen und aus Westberl<strong>in</strong>. Aus der Schweiz nahm der älteste Sohn<br />

von Karl Barth, Markus Barth, teil und aus Westberl<strong>in</strong> der damalige<br />

französische Wehrmachtspfarrer George Casalis. Sie alle waren durch die<br />

Theologie Karl Barths geprägt oder bee<strong>in</strong>flußt und hatten, soweit sie Deutsche<br />

waren, im Kirchenkampf auf Seiten der „Dahlemiten“ gestan<strong>den</strong>. Nach gründlicher<br />

Beratung beschlossen die Versammelten am Ende der Tagung, künftig<br />

geme<strong>in</strong>sam weiterzuarbeiten. Entsprechend e<strong>in</strong>em Vorschlag von Mart<strong>in</strong><br />

Niemöller konstituierten sie sich als Kirchlich-Theologische Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Deutschlands (KTA) und beschlossen, <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen Landeskirchen<br />

<strong>in</strong> Sektionen tätig zu wer<strong>den</strong>. 24<br />

Im August 1947 berichtete Karl Barth bei se<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> Dres<strong>den</strong> Walter<br />

Feurich von jener KTA-Gründung <strong>in</strong> Bad Boll und schlug ihm vor, auch <strong>in</strong><br />

Sachsen e<strong>in</strong>e Sektion der KTA <strong>in</strong>s Leben zu rufen. Das gelang Feurich im<br />

W<strong>in</strong>ter 1947/48. Er nahm Kontakt zur Leitung der KTA auf und erreichte, daß<br />

sich <strong>in</strong> Dres<strong>den</strong> bereits im September 1949 Theologen und Laien aus Ost und<br />

West zu e<strong>in</strong>er ersten gesamtdeutschen KTA-Tagung versammelten. 25<br />

Das „Darmstädter Wort zum politischen Weg unseres Volkes“ 26<br />

Der Gött<strong>in</strong>ger Theologieprofessor Hans Joachim Iwand hatte zu diesem Wort<br />

<strong>den</strong> Anstoß gegeben und e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er vier Vorentwürfe erarbeitet. Auf der<br />

Tagung des Bruderrates der EKD am 8. und 9. August 1947 <strong>in</strong> Darmstadt wurde<br />

die Erklärung nach <strong>in</strong>tensiver Diskussion von <strong>den</strong> damals zwölf Anwesen<strong>den</strong><br />

e<strong>in</strong>stimmig angenommen.<br />

Als e<strong>in</strong> politisches Schuldbekenntnis spricht es von der „Schuld <strong>unserer</strong> Väter<br />

wie von <strong>unserer</strong> eigenen“. Es entstand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Zeit</strong>, <strong>in</strong> der die evangelische<br />

Kirche erneut als Rückzugsgebiet für e<strong>in</strong>en deutschen Nationalismus mißbraucht<br />

wurde und der Kalte Krieg bereits begonnen hatte. Das Darmstädter Wort<br />

benennt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en sieben Abschnitten <strong>in</strong> schonungsloser Offenheit die Irrwege<br />

23 Vgl. zur EKiD-Tagung <strong>in</strong> Stuttgart: Herbert, Aufbruch, S. 66 ff.<br />

24 Vgl. <strong>den</strong> Bericht über die Tagung <strong>in</strong> Bad Boll <strong>in</strong>: Paul Schempp (Hrsg.), Evangelische<br />

Selbstprüfung, Kohlhammer-Verlag Stuttgart<br />

25 Vgl. Feurich, Lebensbericht, S. 174 ff.<br />

26 Zur Entstehung des Darmstädter Wortes vgl. Herbert, Aufbruch, S. 95 ff.

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