Abbott Times - ABBOTT Diagnostics
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20 Forum<br />
Jahr 1996:<br />
700<br />
Hepatitis-B-Impfung<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Jahr 2000:<br />
6-fach-Impfung<br />
Jahr 2006:<br />
Pneumokokken-<br />
Meningokokken-<br />
Impfung<br />
Das zeigt eindeutig, dass der Plötzliche Kindstod nicht auf<br />
Impfungen zurückzuführen ist. Eine zeitliche Koinzidenz als<br />
Beweis für einen Kausalzusammenhang zu deuten ist<br />
eben falsch! Ein anderes Beispiel für diese Missdeutung ist<br />
der angebliche Zusammenhang zwischen der Hepatitis-B-<br />
Impfung und dem Auftreten von Multipler Sklerose in<br />
Frankreich. Dort wurden zuerst die Jugendlichen geimpft.<br />
Erstmanifestationen der Multiplen Sklerose finden häufig<br />
im Jugendalter statt. Diese beiden Faktoren kamen<br />
zusammen und haben dazu geführt, dass man fälschlicherweise<br />
angenommen hat, die Impfung würde Multiple<br />
Sklerose auslösen.<br />
0<br />
602 507 482 429 367 372 323 298 259 228 215 193<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Jahr<br />
Statistisches Bundesamt<br />
Abb. 3: Plötzlicher Kindstod in Deutschland – Todesfälle<br />
1998 bis 2009<br />
unterscheidet, ist das sicher ein Grund, warum Impfungen<br />
generell einen schlechten Ruf haben. Zusätzlich zu der<br />
historisch bedingten Angst vor dem Impfen findet man im<br />
Internet wesentlich mehr Seiten, die über Folgeschäden<br />
von Impfungen berichten, als Seiten, die über positive<br />
Aspekte informieren.<br />
Auf diesen Seiten findet man als mögliche Folgen des<br />
Impfens den Querschnitt eines Pathologiebuches, z. B.<br />
Autismus, Schlafsucht, Schlafumkehr, Hyperaktivität,<br />
Apathie, Plötzlicher Kindstod usw. Diese Fülle an Nebenwirkungen<br />
lässt schon an der Richtigkeit zweifeln. Der<br />
Plötzliche Kindstod wird immer wieder als Folge des<br />
Impfens genannt. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass aus<br />
einem zeitlichen ein kausaler Zusammenhang gemacht<br />
wird. Ein Rechenbeispiel belegt das Gegenteil. Man kann<br />
davon ausgehen, dass pro Jahr etwa 550.000 Kinder<br />
mindestens drei Mal geimpft werden (im 3., 4. und 5.<br />
Monat). Das wären 80 % von 685.000 (Geburtenrate<br />
2007). Im Jahr 2005 gab es ca. 300 Fälle von Plötzlichem<br />
Kindstod. Damit ereignen sich pro Jahr rein rechnerisch<br />
folgende Todesfälle: Etwa 73 der Säuglinge sterben<br />
innerhalb von vier Wochen nach der Impfung. Das ist<br />
schon ein meldepflichtiges Ereignis, ohne dass ein Kausalzusammenanhang<br />
angeführt werden muss. Innerhalb einer<br />
Woche nach einer Impfung sterben ca. 17 Kinder und<br />
ca. zwei Kinder einen Tag nach einer Impfung, ohne dass<br />
ein kausaler Zusammenhang besteht, rein statistisch, per<br />
Zufall. Natürlich ist das für Eltern, die ihr Kind kurz nach<br />
der Impfung auf diese Weise verlieren, nicht verständlich –<br />
vor allem, wenn das Kind auf die Impfung nur leichte<br />
Reaktionen gezeigt hat.<br />
In Abb. 3 sieht man deutlich, dass die Fälle von Plötzlichem<br />
Kindstod abnehmen, seit die Kinderärzte massiv<br />
für die Rückenlage bei Säuglingen plädieren. Und das,<br />
obwohl 1996 die Hepatitis-B-Impfung, 2000 die Sechsfach-Impfung<br />
und 2006 die Pneumokokken-Meningokokken-Impfung<br />
eingeführt wurde.<br />
Eine zeitliche Koinzidenz wird als Kausalzusammenhang<br />
missdeutet!<br />
Bei hoher Impffrequenz tritt ein zeitlicher Zusammenhang<br />
mit bestimmten Erkrankungen rein statistisch<br />
häufiger auf.<br />
Natürlich haben Impfungen manchmal Nebenwirkungen.<br />
Es kann sein, dass man nichts merkt oder man hat lokale<br />
Reizungen an der Einstichstelle, wie z. B. Rötungen oder<br />
Schwellungen mit leichten Schmerzen. Es können auch<br />
systemische Reaktionen auftreten, wie leichtes Fieber,<br />
Kopfschmerzen, Übelkeit oder Abgeschlagenheit. Nach<br />
einer Impfung mit Lebendimpfstoffen kann es zu einer<br />
abgeschwächten Erkrankung, die das Impfvirus verhindern<br />
soll, kommen, z. B. zu Impfmasern.<br />
Natürlich gibt es auch „echte“ Komplikationen nach einer<br />
Impfung, z. B. Allergien gegen Spuren von Antibiotika,<br />
Konservierungsstoffe oder Stabilisatoren, die in den<br />
Impfstoffen enthalten sind. Daher muss ein Arzt vorher<br />
abklären, ob bei seinen Patienten Allergien gegen diese<br />
Inhaltsstoffe vorliegen. In extrem seltenen Fällen können<br />
Impfungen auch bestimmte Formen der Enzephalitis,<br />
Arthritis, Neuritis oder eine Thrombopenie auslösen. Dies<br />
sind auch Krankheiten, die im Anschluss an verschiedene<br />
Infektionen (postinfektiös) auftreten können. Betrachtet<br />
man die Daten zu Verdachtsfällen von Impfkomplikationen<br />
des Paul-Ehrlich-Instituts aus dem Jahr 2004/2005, so<br />
kann man errechnen, dass es zu einer Komplikation pro<br />
100.000 Impfdosen kommt. Das heißt: Ein Arzt, der pro<br />
Tag zehn Impfungen macht, erlebt in 40 Jahren eine<br />
Komplikation – das ist wirklich selten!<br />
Heute verwendete Impfstoffe sind sehr gut verträglich!<br />
Schwere Komplikationen sind extrem selten.<br />
Bleibende Schäden oder gar Todesfälle als gesicherte<br />
Folge einer heute eingesetzten Impfung sind bisher<br />
nicht vorgekommen.<br />
Warum also haben Impfungen so ein schlechtes Image?<br />
Es gibt Menschen, die behaupten, Impfungen generell<br />
schlecht zu vertragen, und sie verbreiten das auch in ihrer<br />
Umgebung. Je nachdem, wie viel Einfluss diese Personen<br />
auf ihr Umfeld haben, wird diese Meinung übernommen.<br />
Wie eine derartige Meinung zustandekommen kann, zeigt