Abbott Times - ABBOTT Diagnostics
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21<br />
Abb. 4:<br />
Schematische Darstellung des Hepatitis-B-Viruspartikel<br />
das folgende Beispiel: In einer plazebokontrollierten<br />
Studie, welche die Wirksamkeit des Influenza-Impfstoffs<br />
untersuchte, wurden auch Nebenwirkungen dokumentiert.<br />
Man erhielt folgendes Ergebnis (Tab. 4):<br />
Tab. 4: Nebenwirkungen nach Influenza-Impfung.<br />
Placebokontrollierte Doppelblindstudie bei 849 Personen<br />
Symptom<br />
Fieber<br />
Müdigkeit<br />
Wetterfühligkeit<br />
Muskel-und<br />
Gelenkbeschwerden<br />
Kopfschmerzen<br />
Schmerzen an<br />
der Impfstelle<br />
Geimpfte<br />
Gruppe (%)<br />
6,2<br />
18,9<br />
16,0<br />
6,2<br />
10,8<br />
63,8<br />
Plazebogruppe<br />
(%)<br />
6,1<br />
19,4<br />
17,5<br />
5,7<br />
14,4<br />
24,1<br />
allerdings die Impfquoten bei Jugendlichen. Hier fehlen<br />
Auffrischimpfungen und speziell die HPV (Humane Papillomviren)<br />
-Impfung für Mädchen wird nur sehr zögerlich<br />
angenommen. Bei Erwachsenen fehlen häufig die Impfungen<br />
gegen Influenza und Pneumokokken. Für diese<br />
ungenügenden Impfraten gibt es ganz unterschiedliche<br />
Gründe: Impfungen werden häufig einfach vergessen, aber<br />
nicht wenige Menschen lassen sich aus aus Angst vor<br />
Nebenwirkungen nicht impfen. Was kann man nun tun,<br />
um die Impfraten zu erhöhen? Zunächst einmal sollten die<br />
Zielgruppen immer wieder an die Notwendigkeit des<br />
Impfens erinnert werden, Jugendliche z. B. in der Schule,<br />
im Sportverein und bei jedem Arztbesuch. Außerdem sollte<br />
generell mehr Aufklärung über die Wirksamkeit und<br />
Verträglichkeit von Impfungen betrieben werden. Sehr<br />
wichtig ist schließlich aber auch, die Ausbildung der Ärzte<br />
auf diesem Gebiet zu verbessern, z. B. durch eine Wiedereinführung<br />
des 1976 abgeschafften Impfkurses oder durch<br />
entsprechende Weiterbildungen. Denn nur wenn die Ärzte<br />
gute Impfkenntnisse haben, können sie ihre Patienten gut<br />
aufklären und beraten.<br />
Literatur erhalten Sie beim Verfasser:<br />
Prof. Dr. med. Wolfgang Jilg<br />
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene<br />
Universität Regensburg<br />
Franz-Josef-Strauß-Allee 11<br />
D-93053 Regensburg n<br />
Interessanterweise wies die Plazebogruppe bis auf die<br />
Schmerzen an der Impfstelle genau die gleiche Häufigkeit<br />
der abgefragten Erscheinungen auf. Wie lässt sich dieses<br />
Phänomen erklären? Nun, es handelt sich bei diesen<br />
Reaktionen um Befindlichkeitsstörungen, die bei den<br />
meisten Menschen immer wieder auftreten, aber normalerweise<br />
kaum registriert werden. In diesem Fall wurden<br />
die Probanden darauf hingewiesen, sich nach der Impfung<br />
genau zu beobachten und eventuell auftretende<br />
Störungen zu dokumentieren. Das Gleiche sehen wir auch<br />
bei Menschen, die Angst vor Impfungen haben: Auch sie<br />
beobachten sich nach einer Impfung ganz genau, registrieren<br />
somit alles, was sie sonst nicht bemerken würden,<br />
und nehmen dann an, es sei durch die Impfung verursacht.<br />
Das heißt also: Harmlose, normalerweise nicht<br />
wahrgenommene Befindlichkeitsstörungen werden der<br />
Impfung angelastet.<br />
Trotz aller Impfskepsis ist die Durchimpfungsrate bei<br />
Kindern aber nach wie vor hoch und steigt sogar leicht an,<br />
was zeigt, dass Impfungen prinzipiell gut angenommen<br />
und für wichtig erachtet werden. Ungenügend sind<br />
Abb. 5: Mädchen mit deformiertem rechtem Bein als<br />
Folge einer Kinderlähmung<br />
© <strong>Abbott</strong>, Wikipedia