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Jahrbuch 2006 - Deutscher Böhmerwaldbund e.V.

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tion kämpfte er vergeblich gegen die Pläne von Eduard Benesch zur Vertreibung<br />

der Sudetendeutschen. In Deutschland wirkte Jaksch unter anderem als Vorsitzender<br />

des Sudetendeutschen Rates und des Bundes der Vertriebenen sowie als<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />

1906 Leitmotive der am 7. 3. 1906 in Rothenbaum geborenen Lyrikerin und<br />

Erzählerin Maria Schmidt-Klima sind Heimat, Landschaft, Mitmensch und Tier.<br />

Die Dichterin verstarb am 22. 4. 1986.<br />

1916 Zeitlebens in materieller Not lebte der Schriftsteller Josef Gangl, geb. am<br />

25. 8. 1868 in Deutsch-Beneschau, gest. am 6. 9. 1916 in Wien.<br />

1976 Vor 30 Jahren, am 25.7.1976, wurde das Mahnmal der Böhmerwäldler<br />

am Fuße des Dreisessel eingeweiht, das die in Wien lebende Künstlerin Prof.<br />

Berta Klement gestaltet hatte. Die Gesichter der dargestellten Figuren sind von<br />

der Vertreibung gezeichnet und daneben steht als Leitmotiv der Satz von Prof.<br />

Erich Hans “... und immer rettet die Güte”.<br />

1986 Am 18. 7. 1986 verstarb Prof. Erich Hans. „Mir ist, als hätte ich meine<br />

Waldheimat nun zum zweiten Male verloren“, sprach Leo Hans Mally in seiner<br />

Dankesrede an den verstorbenen Freund. Mally hat damit in einem einzigen Satz<br />

ausgedrückt, was Prof. Hans sicher nicht nur für ihn war und bedeutete.<br />

1986 Karl Franz Leppa, ein still und zurückgezogen lebender Dichter und<br />

Volkserzieher, verstarb am 13. 8. 1986. Bekannt ist vor allem sein Gedichtband<br />

“Kornsegen”.<br />

Quellen. “Der Böhmerwald erzählt” von Erich Hans; „Hoam!“ u. a.<br />

Geleitwort<br />

Fast 60 Jahre nach der Vertreibung aus der angestammten Heimat gibt es immer<br />

noch eine Böhmerwäldler Volksgruppe, einen Deutschen <strong>Böhmerwaldbund</strong> mit<br />

seinem Mitteilungsblatt „Hoam!“ und eben auch ein Böhmerwäldler <strong>Jahrbuch</strong>.<br />

In ihm kommen Menschen aus dem Böhmerwald zu Wort, die vieles erfahren<br />

haben und erdulden mussten, die sich in entscheidenden Situationen bewährten,<br />

die eingetaucht waren in diesen unaufhaltsamen, grausamen, unentrinnbaren<br />

Strom der Zeitgeschichte des vorigen Jahrhunderts. In ihren Biographien spiegelt<br />

sich deutsche Geschichte wider. Sie sind Zeitzeugen, deren sprachlichen<br />

Äußerungen durch die literarische Gestaltung auch Menschen erreichen können,<br />

die nicht direkt betroffen sind.<br />

18<br />

Da gibt es Erzählungen aus der heilen Welt der Kindheit und Jugend, werden<br />

Bräuche dargestellt, die den Geist echter böhmerwäldlerischer Volksfrömmigkeit<br />

atmen, finden lebendige historische Exkurse statt, befinden sich aber auch Texte,<br />

in denen man den Schmerz über das Verlorene spürt. Ein umfangreicher Teil des<br />

<strong>Jahrbuch</strong>es ist dem großen Künstler deutscher Prosa, Adalbert Stifter, gewidmet,<br />

dessen 200. Geburtstag wir am 23. Oktober 2005 feiern können. Die geliebte<br />

Heimat Böhmerwald war ein Grunderlebnis seines Schaffens.<br />

Betrachtet man das ganze Buch, so ist es nicht nur ein bunter Strauß, die Aufsätze<br />

und Geschichten fügen sich vielmehr zu einem Bild der Landschaft Böhmerwald<br />

mit ihren Menschen und werden zu einer Begegnung mit der verlorenen Heimat.<br />

Urbarmachung und Kultivierung waren Zweck und Ziel der gesamten<br />

achthundertjährigen sudetendeutschen Geschichte und Tradition im Böhmerwald.<br />

Die Leistungen seiner Menschen waren nachgewiesen geschichtsträchtig –<br />

positiv: in Wirtschafts-, Wissenschafts-, Religionskultur sowie auch in der Kunstund<br />

Literaturkultur.<br />

Nur fünf Jahre nach Krieg und Vertreibung waren die Deutschen aus Böhmen<br />

und Mähren mit der 1950 verkündeten Charta der Heimatvertriebenen die<br />

treibende Kraft, durch Europäisierung der Nationalstaaten eine Humanisierung<br />

zu erreichen. Sie haben das Nachkriegsdeutschland mit aufgebaut, sie haben<br />

sich integriert in die gesamtdeutsche Gesellschaft, jedoch in der wirren<br />

bundesdeutschen Identität eine eigene bewahrt.<br />

Seit dem ersten Mai 2004 nun gehört unser Herkunftsland nicht nur geografisch<br />

sondern auch politisch wieder zu Europa, belasten die alten Benesch-Dekrete als<br />

Sanktionierung von Vertreibungsunrecht und -verbrechen direkt die europäische<br />

Wertegemeinschaft. Dagegen permanent zu protestieren und zu argumentieren<br />

wird unsere Aufgabe für die Zukunft sein. Am Weiterbau Europas im Geiste der<br />

Charta der Heimatvertriebenen werden sich die Sudetendeutschen und mit ihnen<br />

die Böhmerwäldler klar beteiligen, mit besonderer Blickrichtung nach Tschechien<br />

und der ganz besonderen Forderung nach geschichtlicher Wahrheit bei Ächtung<br />

von Vertreibung in Vergangenheit und Gegenwart und globaler Einhaltung der<br />

Menschenrechte.<br />

Ingo Hans, Bundesvorsitzender<br />

19

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