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Die Belohnung des ästetischen Erlebnisses, so definiert, ist<br />
eine erneuerte Selbstdefinierung im Verhältnis zur Umwelt:<br />
gesteigertes Selbstgefühl 98 .<br />
Julie Kristeva beschreibt "die "Leere" worin sich das "Nul-<br />
Subjekt" bewegt" als der Gegenpol des logischen Raumes, in dem<br />
das sprechende Subjekt dominiert. Der "paragrammatische Raum" -<br />
Raum der Poesie - befindet sich am Rande dieser "Leere": der<br />
"Nerve unser Kultur".<br />
Kristeva hebt hervor, daß der "Paragrammatismus" der poetischen<br />
Sprache nicht notwendigerweise im Unbewußten und damit verwandten<br />
Begriffen wie der Phantasie angesiedelt werden muß, sondern eine<br />
spezifische semiotische Praxis ist, die man nicht in der (wahr/<br />
falsch) Logik oder (Referenz/Inhalt/Ausdruck) Topologie der Rede<br />
und/oder des Zeichens auflösen darf 99 .<br />
Diese Warnung entspricht der Warnung Winnicotts, der seinen<br />
Beitrag nicht in der bloßen Beschreibung des Übergangsobjektes und<br />
des potentiellen Raumes sieht, sondern die Aufmerksamkeit auf das<br />
Paradox des potentiellen Raumes lenkt:<br />
"Mein Beitrag besteht in der Aufforderung, dieses Paradox<br />
anzuerkennen und hinzunehmen und es nicht lösen zu wollen.<br />
Nur eine Zuflucht zu abgespaltenen intellektuellen Funktionen<br />
könnten es lösen; der Preis wäre jedoch, daß das Paradox<br />
dabei seinen Wert einbüßt" 100 .<br />
- Faszination und Ablehnung:<br />
Diese oben beschriebenen psychologischen Grundlagen haben also<br />
Produzent und Rezipient gemeinsam, wenn auch unter anderen Berufsmöglichkeiten<br />
der Wahl der künstlerisch-schöpferischen Tätigkeit<br />
selbstverständlich wieder besondere psychologische Dispositionen<br />
zu Grunde liegen, die nicht hier behandelt werden sollen.<br />
Der Annahme zu Folge, daß der Grund des Produzenten die Puppe als<br />
Ausdrucksform zu wählen sich auf die Faszination oder Ablehnung<br />
des Rezipienten des Puppenspiels als Kommunikationsform bezieht,<br />
suchten wir die psychologische Grundlage des Theaters, und<br />
bildeten nach Winnicott's Theorie des "potentiellen Raumes" ein<br />
theoretisches Modell der psychologischen Grundlage unserer<br />
"Vorstellungen" und - im gesellschaftlichen Kontext - des Theaters<br />
mit seinen zwei "Grundarten": Puppentheater und "Körpertheater".<br />
Die Faszination, die das Puppenspiel ausübt, führt nach diesem<br />
Modell nicht nur zurück zur grundlegenden Neugier und "Schaulust"<br />
des wirksamen Menschen, sondern auch zu allerersten Erfahrungen<br />
jedes Einzelnen, und zu der Art und Weise, auf welche der Mensch<br />
sein Umwelt überhaupt erkennt. Auch wenn der erwachsene Mensch,<br />
der sich eine große, sprachlichen Kompetenz angeeignet hat, sich<br />
dessen vielleicht nicht länger bewußt ist.<br />
Es erklärt, daß eine gewisse Entwicklungsstufe nötig ist, um<br />
überhaupt Theater als Theater erkennen zu können, und auch die<br />
oft starke Ablehnung des Puppentheaters durch das Pubertätskind,<br />
als eine Stufe, die es nur seit kurzer Zeit hinter sich gelassen<br />
hat.<br />
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