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Material- und Gegenstandscharakter dem Bild zugeführt werden nicht<br />
aufmerksam ist - oder vielleicht wesentlicher - nicht erkennt,<br />
daß auch wenn man z.B. die sprechende Tieren auf die Bühne stellt,<br />
immer menschliche Verhaltensmuster wiederspiegelt werden.<br />
Wenn das kleine Fülle mit dem Kaninchen spielen, es aber nicht<br />
treten darf, und mit dem Wolf nicht spielen, ihn aber gerne treten<br />
kann, was sind es dann für Menschen oder Gruppen von Menschen, die<br />
der Produzent bewußt oder unbewußt mit bzw. Wölfen und Kaninchen<br />
vergleicht ? 163<br />
Was innerhalb des "natürlichen" Bildes, das auf der Bühne gestaltet<br />
wird, logisch und unschuldig scheint, bekommt eine andere<br />
Dimension, und es steht nicht in der Macht des Produzenten einen<br />
solchen Bedeutungsinhalt wieder zu "eliminieren".<br />
Kraft seines Modellcharakters, ist das Wirkungsmittel des Puppentheaters<br />
das Bild vielmehr als das Wort.<br />
Die Puppe kann nicht sprechen - sie drückt sich durch die physische<br />
Handlungen aus, die der Puppenspieler ihr als Bewegungsimpulse<br />
vermittelt. Der Puppenspieler kann aber Sprachrohr für die<br />
Puppe sein. Die Frage ist dann, wofür kann die Puppe ihre Stimme<br />
benutzen ?<br />
Daruber schreibt Roland Barthes - wieder in Bezug auf das Werbebild:<br />
"Die linguistische Mitteilung ist eine Technik um die Unsicherheit<br />
und Angst bei den unsicheren Zeichen zu bekämpfen.....<br />
Im Verhältnis zur Freiheit des Bildgehalts hat der<br />
Text einen repressiven Wert, und man kann verstehen, daß es<br />
auf dieser Ebene ist, wo besonders die Moral und die<br />
Ideologie einer Gesellschaft investiert werden." 164<br />
Wenn das Wort als Träger von Bedeutungen dem polysemischen Bild<br />
zugeführt wird, können mögliche Assoziationen, Ähnlichkeiten und<br />
Übereinstimmungen - intendiert oder nicht - zu Postulaten transformiert<br />
werden. Anstatt das Bedeutungsfeld zu erweitern, kann<br />
das Wort es begrenzen - das Modell wird zum "Muster", was selbstverständlich<br />
auch Intention sein kann.<br />
Umgekehrt können vielschichtige, poetische (literarische) Texte,<br />
wie z.B. die Märchen H.C. Andersens, durch die Umsetzung in die<br />
Bildsprache des Puppentheaters eine entsprechende Begrenzung<br />
erfahren 165 .<br />
Es ist hiermit nicht meine Absicht zu behaupten, man müßte die<br />
Umsetzung dramatischer und epischer Texte im Puppentheater vermeiden,<br />
oder wie andere argumentieren, die Puppen käme ohne Worte<br />
besser durch 166 . Damit vermeidet man zwar Probleme, beschneidet<br />
sich aber auch in seinen Möglichkeiten.<br />
Wenn man mit Lotman und Stachowiak auch poetische Texte als<br />
"Modelle" in sich betrachtet, kann man sich unmittelbar leicht<br />
vorstellen, wie zwei unterschiedliche Modellsysteme, jedes mit<br />
seinen Qualitäten: Das Wort und das Bild - nicht unmittelbar und<br />
restlos in einander "übersetzt" werden können, und daß es einen<br />
bewußten Einsatz und eine klare Intention verlangt, sie in einem<br />
neuen Modell zu kombinieren, das nicht nur beide Qualitäten beinhaltet,<br />
sondern eine neue Qualität trägt, die die Mühe begründet.<br />
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