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Betrug zum Nachteil von Versicherungen - E+S Rück

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Tabelle 1: Kriminalstatistik: <strong>Betrug</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong> und Versicherungsmissbrauch<br />

Jahr Erfasste <strong>Betrug</strong>sfälle <strong>zum</strong> da<strong>von</strong>: <strong>Betrug</strong>sversuche <strong>zum</strong><br />

<strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong> 25 <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong><br />

1996 8.066 2.806<br />

1997 7.686 2.490<br />

1998 8.027 2.561<br />

1999 8.489 2.466<br />

2000 8.062 2.342<br />

2001 7.782 2.214<br />

2002 8.876 2.221<br />

2003 8.605 1.981<br />

2004 11.743 2.098<br />

Quelle: In Anlehnung an BKA (Hrsg.) (2004).<br />

Die negativen Auswirkungen des betrügerischen<br />

Verhaltens auf den Versicherungssektor werden<br />

<strong>von</strong> den Versicherungsgesellschaften selbst als<br />

wesentlich schwerwiegender eingeschätzt. Das<br />

jährliche Prämienaufkommen der GDV-Mitgliedsunternehmen<br />

26 betrug 2004 ca. 152,3 Mrd.<br />

EUR und die jährlichen Leistungen der Individualversicherung<br />

ca. 149 Mrd. EUR. Da sich die unberechtigten<br />

Schadenzahlungen laut Schätzungen<br />

auf 4 Mrd. EUR belaufen, würde es sich dabei<br />

um immerhin knapp 3 % der jährlichen Prämieneinnahmen<br />

und Schadenleistungen handeln.<br />

Diese Branchenzahlen vermitteln im Gegensatz<br />

zu den konkret erfassten <strong>Betrug</strong>sfällen aus der<br />

Kriminalstatistik eine gravierende Belastung der<br />

Versicherungswirtschaft. Die Brancheneinschätzung<br />

involviert allerdings auch die nicht aufgedeckten<br />

Fälle der Versicherungsunternehmen.<br />

Dennoch wird dadurch das Ausmaß des betrügerischen<br />

Verhaltens <strong>zum</strong> <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong><br />

noch nicht ausreichend und zutreffend dargestellt.<br />

Hinzu kommt, dass die Versicherer nur<br />

die <strong>von</strong> ihnen bisher entdeckten als die möglichen<br />

<strong>Betrug</strong>sformen annehmen können.<br />

Die Versicherungswirtschaft stellt ihr gesamtes<br />

Prämienaufkommen den unbegründeten Schadenzahlungen<br />

gegenüber. Es gibt jedoch auch<br />

Sparten, in denen eine vernachlässigbar geringe<br />

<strong>Betrug</strong>srate zu verzeichnen ist. So hat die Lebensversicherung<br />

den größten Anteil aller Sparten an<br />

den Prämieneinnahmen, aber dort sind nur eine<br />

verhältnismäßig geringe <strong>Betrug</strong>sgefahr und<br />

damit wenig unberechtigt gezahlte Leistungen<br />

zu verzeichnen. Rechnet man die Lebensversicherung<br />

aus dem Gesamtprämienaufkommen heraus,<br />

würde das bedeuten, dass sich dann die relevanten<br />

Prämieneinnahmen der GDV-Mitglieder<br />

auf ca. 82 Mrd. EUR und die Schadenleistungen<br />

auf ca. 67,6 Mrd. EUR verringert. Die Kosten in<br />

Höhe der geschätzten 4 Mrd. EUR unberechtigter<br />

Schadenzahlungen verändern sich bei dieser<br />

Sichtweise selbstverständlich nicht. Die Folgen des<br />

betrügerischen Verhaltens in der Versicherungswirtschaft<br />

würden dadurch wesentlich bedeutender<br />

erscheinen. Es handelt sich bei den ungerechtfertigten<br />

Schadenzahlungen dann schon um<br />

fast 5 % der gesamten Jahresprämie und um<br />

knapp 6 % der Gesamtleistungen der Individualversicherung.<br />

27<br />

Es sei an dieser Stelle allerdings auch darauf hingewiesen,<br />

dass die Versicherungsunternehmen<br />

ohne das Vorhandensein <strong>von</strong> krimineller Energie<br />

einige Versicherungssparten 28 gar nicht betreiben<br />

könnten. Die Versicherungsnehmer hätten bei<br />

einem fehlenden Risiko eines Verlustes folglich<br />

überhaupt kein Interesse an einer entsprechenden<br />

Versicherung. Es würde dadurch an einer<br />

Nachfrage nach Versicherungsschutz fehlen. Die<br />

Versicherungswirtschaft profitiert dadurch <strong>von</strong><br />

einer vorhandenen Kriminalität in der Gesell-<br />

25<br />

Zusammengefasst unter Straftatenschlüssel 5174. Bis 1999: <strong>Betrug</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong> nach §§ 263, 265 StGB a. F.;<br />

ab 1999: <strong>Betrug</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nachteil</strong> <strong>von</strong> <strong>Versicherungen</strong> und Versicherungsmissbrauch §§ 263, 265 StGB.<br />

26<br />

Das entspricht ca. 97 % des Gesamtmarktes.<br />

27<br />

Die Daten der Sparte Lebensversicherung wurde wie o.a. herausgerechnet.<br />

28<br />

Z. B. Einbruch-Diebstahlversicherung, Raubversicherung.<br />

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