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Betrug zum Nachteil von Versicherungen - E+S Rück

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Den Veränderungen auf dem Versicherungsmarkt<br />

und dem entstandenen Kostendruck sind<br />

die Versicherungsgesellschaften mit dem Ziel<br />

einer Kostensenkung sehr unterschiedlich begegnet.<br />

Viele Versicherer haben versucht, in der<br />

Schadenbearbeitung kundenfreundliche Wege<br />

zu bestreiten. Es wird im Sinne der Versicherungsnehmer<br />

darauf verzichtet, unangenehme, detaillierte<br />

Fragen zu stellen, um eine komplikationslose<br />

und damit schnelle Schadenbearbeitung zu<br />

gewährleisten. Das hat für den Versicherer einen<br />

gewünschten positiven Effekt, dass er Personal<br />

einsparen kann. Erste statistische Auswertungen<br />

im Kraftfahrtbereich ergaben allerdings, dass die<br />

Gesamtzahl der Unfälle zwar abnahm, die Schadenleistungen<br />

jedoch anstiegen. Eine fehlende<br />

Schadenprüfung wird dabei als Hauptursache für<br />

diesen Umstand angesehen. Es kann, wenn auch<br />

vom Versicherer so gewollt, kaum eine korrekte<br />

Fallprüfung erfolgen, ob überhaupt und in welcher<br />

Höhe ein Anspruch auf Leistung besteht. Die<br />

Versicherungsnehmer machen bezüglich der<br />

Zahlungsmoral ihres Versicherers ihre Erfahrungen,<br />

wodurch eher zunehmende, weil risikolose<br />

<strong>Betrug</strong>shandlungen zu verzeichnen sind. Die fehlende<br />

Kontrolle fördert also die betrügerischen<br />

Handlungen, weil sich die Versicherungsbetrüger<br />

im Allgemeinen sehr gut über die Regulierungspraxis<br />

und Schadenprüfungsintensität ihrer Versicherungsgesellschaften<br />

informieren.<br />

Bei einem erfolgreichen Schadenmanagement<br />

sind Information sowie Kommunikation zwischen<br />

den am Schadenprozess beteiligten Personen <strong>von</strong><br />

einer entscheidenden Bedeutung. Sachbearbeiter,<br />

Gutachter und Regulierer sollten im ständigen<br />

Austausch zueinander stehen. Oftmals wird<br />

der Schadenprozess auf Grund eines ineffizienten<br />

Informationsflusses durch unvollständige, fehlerhafte<br />

Datenweitergabe oder -eingabe, durch<br />

Vielfachkommunikation 11 sowie durch nachgereichte<br />

Schadendokumente verzögert.<br />

In verschiedenen Untersuchungen wurde deutlich,<br />

dass die Schadenaufwendungen in den<br />

Versicherungsunternehmen viel zu hoch sind.<br />

Vor allem nicht korrekte Rechnungen und Versicherungsbetrug<br />

werden dabei als Hauptgründe<br />

angebracht, die auf die ungenügenden Gegenmaßnahmen<br />

der Versicherer zurückzuführen sind.<br />

Da der Versicherungsbetrug immer größere Ausmaße<br />

annimmt, sehen sich die Versicherer veranlasst,<br />

eine intensivere Schadenbearbeitung<br />

durchführen zu müssen. Ziel ist es, dadurch zunehmend<br />

betrügerische Fälle aufzudecken. Bei<br />

entdecktem betrügerischem Verhalten im Schadenfall<br />

muss der Versicherer im Einzelfall reagieren,<br />

um den ihm drohenden Vermögensschaden<br />

abzuwehren. Eine Reaktion der Versicherungswirtschaft<br />

ist zudem noch aus mehreren anderen<br />

Gründen sinnvoll:<br />

1. Es besteht für betrügerische Schadenfälle generell<br />

keine Leistungspflicht. Aus diesem Grund<br />

kann der Versicherer keine Zahlungen vornehmen<br />

oder er muss seine schon erbrachten<br />

Leistungen im Interesse der Versichertengemeinschaft<br />

zurückfordern.<br />

2. Ein Schadenmanagement muss konstruktiv erfolgen,<br />

nur so kann ein bereinigter Vertragsbestand<br />

erzielt werden.<br />

3. <strong>Betrug</strong>sfälle sind auf Verbandsebene zu registrieren,<br />

um Mitbewerber zu informieren. 12<br />

4. Versicherungsbetrug ist eine strafbare Handlung.<br />

Dieses Bewusstsein soll bei den beteiligten<br />

Personen und in der gesamten Gesellschaft<br />

implementiert werden. 13<br />

5. Die Reaktion des Versicherers soll gleichermaßen<br />

auch für zukünftige betrügerische Handlungen<br />

einen Abschreckungscharakter darstellen.<br />

6. Es wird den anderen Versicherungsnehmern<br />

gezeigt, dass das Versicherungsunternehmen<br />

gegen betrügerisches Verhalten vorgeht.<br />

Um ein Erfolg versprechendes Schadenmanagement<br />

zu implementieren, haben die Versicherungsunternehmen<br />

die sich immer wieder verändernden<br />

Varianten der betrügerischen Handlungen<br />

zu beobachten und zu bewerten. Die Versicherungsbetrüger<br />

gehen in der Regel selbstverständlich<br />

immer den Weg des geringsten Widerstandes.<br />

Gerade deshalb hat eine sorgfältige Schadenprüfung<br />

zu erfolgen, damit die <strong>Betrug</strong>sversuche<br />

im Ansatz vermieden werden können.<br />

11<br />

Informationen müssen mehrmals an verschiedene Organisationseinheiten weitergegeben werden.<br />

12<br />

Z. B. durch Uniwagnis.<br />

13<br />

Siehe hierzu Kapitel 5.<br />

7

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