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Betrug zum Nachteil von Versicherungen - E+S Rück

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len, um beispielsweise eine Erstattung nach dem<br />

Zeitwert 42 oder Selbstbehaltszahlungen 43 zu kompensieren.<br />

Häufig ist allerdings die Aussicht auf<br />

einen schnellen Geldgewinn der Grund für dieses<br />

Ausnutzen des Versicherungsfalles, der bewusst<br />

<strong>zum</strong> eigenen Vorteil vergrößert wird.<br />

Des Öfteren lässt sich bei derartigen <strong>Betrug</strong>sfällen<br />

der Umstand beobachten, dass bei Polizei<br />

und Versicherer unterschiedliche Angaben gemacht<br />

werden. Bei einer etwaigen vorherigen<br />

polizeilichen Aufnahme des Schadens kann der<br />

Geschädigte keine ausführlichen Angaben <strong>zum</strong><br />

Wert der Sache angeben. Wenn der Schaden bei<br />

der Versicherung gemeldet wird, liegen dann oftmals<br />

genaueste Daten zur versicherten Sache vor.<br />

Die <strong>Betrug</strong>shandlung mit unrichtigen Angaben<br />

erfordert im Vergleich zu den anderen <strong>Betrug</strong>sformen<br />

eine eher geringe kriminelle Energie. Aus<br />

diesem Grund wird die betrügerische Ausnutzung<br />

des Versicherungsfalls vielfach <strong>von</strong> Gelegenheitstätern<br />

ausgeübt, die sich erst nach dem<br />

Schaden zu diesem betrügerischen Verhalten<br />

entscheiden. Unrichtige Angaben im Schadenfall<br />

sind ebenfalls eher in den Massensparten 44 zu<br />

finden.<br />

3.3 Die beteiligten Personen<br />

Der Versicherungsnehmer<br />

Ein Ergebnis, das aus einem Vergleich der 32<br />

größten deutschen Schadenversicherer hinsichtlich<br />

ihrer Kostenquoten aus dem Jahr 2001 bekannt<br />

wurde, ist der unmittelbare Zusammenhang<br />

zwischen Kostenquote und Kundenstruktur<br />

eines Versicherers. Einfache Kunden erleiden bzw.<br />

melden vergleichsweise weniger Schäden. Aus<br />

diesem Umstand folgt, dass eine einfache Kundenstruktur<br />

eine geringere Schadenquote aufweist.<br />

Es ist dabei allerdings zu beachten, dass<br />

diese Versicherungsnehmer häufig nur Versicherungsschutz<br />

für eher geringe Werte nachfragen.<br />

Ein weitaus beachtlicherer Umstand ist<br />

die Feststellung, dass diese Kunden auch erheblich<br />

weniger oft versuchen, ihren Versicherer zu<br />

betrügen. Die zukünftige Devise für die deutschen<br />

Schadenversicherer scheint daher zu lauten,<br />

dass der Bestandsanteil an einfachen Kunden<br />

ausgeweitet werden müsste. Die untere Bevölkerungsschicht<br />

galt Ende der Achtziger noch als die<br />

Personengruppe, die absolut am Häufigsten bei<br />

betrügerischen Handlungen auffällig war. Begründet<br />

wurde dieser Umstand damit, dass die<br />

untere Schicht den Großteil der Gesamtbevölkerung<br />

darstellt und den höheren Schichten ein<br />

Versicherungsbetrug auf Grund eines höheren<br />

Bildungsstandes häufig nicht nachgewiesen werden<br />

konnte.<br />

Bei gründlicher Betrachtung fällt zusätzlich noch<br />

auf, dass die Wechselbereitschaft der Versicherungsnehmer<br />

seit 1994 gestiegen ist. Dies ist<br />

sicherlich auch auf die wirtschaftliche Lage und<br />

den gestiegenen Wettbewerbsdruck <strong>von</strong> Versicherungsnehmer<br />

und Versicherer zurückzuführen.<br />

Diejenigen Versicherungsnehmer, die sich noch<br />

bei keinem Schaden ihrer Versicherung gegenüber<br />

betrügerisch verhalten haben, sind offenbar<br />

treuere Versicherungskunden als diejenigen, die<br />

schon einmal betrogen haben. Verhältnis und<br />

Vertrauen des Versicherungsnehmers zu seinem<br />

Versicherer scheinen bezüglich der <strong>Betrug</strong>sneigung<br />

bzw. Ehrlichkeit deshalb <strong>von</strong> relevanter Bedeutung<br />

zu sein. Es lassen sich nach einer längeren<br />

Versicherungsperiode zwei grundsätzliche<br />

Ausprägungen finden, die das Versicherungsverhältnis<br />

beeinflussen. Die Einstellung zu seiner<br />

Versicherung kann sich einerseits durch einen<br />

eingetretenen Schadenfall und andererseits<br />

auch durch einen schadenfreien Vertragsverlauf<br />

verändern.<br />

Im Versicherungsfall werden sich die Versicherungsnehmer<br />

vielfach darüber bewusst, dass sie<br />

nicht die Entschädigung erhalten, die sie sich erhofft<br />

haben. Zum einen ist die erhoffte Schadlosigkeit<br />

trotz eines geldlichen Opferbeitrags,<br />

wie der gezahlten Prämie, ausgeblieben. Zum anderen<br />

wird ihnen deutlich, dass der Schadenfall<br />

42<br />

Eine Entschädigung nach dem Zeitwert erfolgt beispielsweise in der Haftpflichtversicherung.<br />

43<br />

Die Vereinbarung <strong>von</strong> Selbstbehalten ist häufig in der Kraftfahrtversicherung zu finden. Der Versicherungsnehmer hat jeden Schaden<br />

bis zu seinem vereinbarten Selbstbehalt selbst zu tragen. Der Versicherer hat erst ab dem Selbstbehalt seine Versicherungsleistung zu erbringen.<br />

44<br />

Im Rahmen einer Expertenbefragung erfolgt die Schadenfallausnutzung insbesondere in der Feuer-, Haftpflicht-, Hausrat-, Kfz-, und Transportversicherung.<br />

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