Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF
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und nachvollziehbare Beeinflussung des Unternehmensergebnisses.<br />
Es liegt auf der Hand, dass diese Aufgaben mit<br />
einer einzelnen spezialisierten Practice kaum zu schultern<br />
sind und spezialisierte Unternehmensberatungen, die das<br />
gesamte Spektrum der Einkaufsthemen, von der Strategieentwicklung<br />
bis zur operativen Umsetzung, abdecken können,<br />
hier einen Vorteil gegenüber den Generalisten haben.<br />
Generalisten oder Einkaufsspezialisten<br />
Darüber hinaus verweist der Erfolg und die steilere Lernkurve<br />
der Spezialisten auf den Kern ihres durchaus risikoreichen<br />
Ansatzes: Wenn sie im Premiumsegment des Beratungsmarktes<br />
bestehen wollen, müssen sie in ihrem<br />
Fachgebiet Ausnahmeergebnisse bringen. Mit der Spezialisierung<br />
setzen sie alles auf eine Karte. Schaffen sie es dennoch<br />
nicht, nachweislich besser als die Generalisten abzuschneiden,<br />
gibt es schlicht keinen Grund, sie zu engagieren.<br />
Heißt es also, dass die spezialisierten Einkaufsberater<br />
grundsätzlich die bessere Wahl sind? Das ist mitnichten der<br />
Fall. Denn fast alle Spezialberatungen verfügen in der Regel,<br />
aufgrund ihrer starken Fokussierung und ihrer lokalen<br />
Schwerpunkte, über eine überschaubare Größe und über<br />
keinen globalen Footprint. Dieser ist aber unverzichtbar,<br />
um den Anforderungen international agierender Unternehmen<br />
gerecht zu werden und neue Märkte außerhalb der<br />
angestammten Region zu erschließen. Eine konsequente<br />
Internationalisierung und Präsenz in allen relevanten Beschaffungsregionen<br />
der Welt aus eigener Kraft umzusetzen,<br />
würde die meisten Spezialberatungen schlicht überfordern.<br />
Dafür fehlen ihnen strukturelle, finanzielle und auch kulturelle<br />
Voraussetzungen. Der Aufbau komplexer Strukturen<br />
würde auch den Charakter einer flexiblen Einheit mit kurzen,<br />
effizienten Entscheidungswegen und damit die spezifischen<br />
Wettbewerbsvorteile verwässern. Hinzu kommt,<br />
dass die Optimierung des Einkaufs immer häufiger in umfassende<br />
Transformationsprojekte eingebettet ist, die in aller<br />
Regel multidisziplinär und global ausgelegt sind und<br />
deshalb auch langfristig die Domäne der Big Player bleiben<br />
werden – denen aber wiederum das Know-how und die<br />
Umsetzungsstärke der Spezialisten fehlt.<br />
Eine erfolgversprechende Strategie, um diesem scheinbaren<br />
Dilemma zu entkommen, ist ein Ansatz, der in der<br />
Industrie seine Entsprechung in der Plattformstrategie findet.<br />
Dabei schließt sich eine Spezialberatung einem Global<br />
Player, etwa einem internationalen Dienstleistungskonzern<br />
oder einer globalen Prüfungsgesellschaft an, um seine<br />
breite Infrastruktur, internationale Präsenz und Ressourcen<br />
zu nutzen und auf zusätzliche Kompetenzen, insbesondere<br />
bei den für den Einkauf essenziellen steuerlichen<br />
und rechtlichen Themen, zugreifen zu können. Zugleich<br />
werden die eigenen Stärken, gut funktionierende Strukturen,<br />
Beratungsansätze und auch eingespielte Teams, weiterhin<br />
im Markt angeboten. Eine solche Kombination eröffnet<br />
neue Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz,<br />
Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
■<br />
Autor<br />
Sven T. Marlinghaus,<br />
Partner und Head of Strategic Sourcing &<br />
Procurement, Germany/Switzerland,<br />
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Fazit<br />
Was bedeutet das nun<br />
konkret für die Auswahl<br />
eines Beratungspartners<br />
im Einkauf? Für<br />
hochspezialisierte, lokale<br />
Fragestellungen<br />
werden Spezialberater<br />
weiterhin und zu Recht<br />
attraktiv bleiben. Mit<br />
steigender Komplexität,<br />
Multidisziplinarität<br />
und globaler Ausrichtung<br />
der Einkaufs- und<br />
SCM-Projekte werden<br />
Plattformlösungen jedoch<br />
die passendere<br />
Wahl sein. Natürlich<br />
wird auch das klassische<br />
Modell der großen<br />
Generalisten Bestand<br />
haben – aber es gerät<br />
zusehends unter Druck<br />
und muss erst überzeugende<br />
Antworten auf<br />
die neuen Anforderungen<br />
im Markt für Einkaufsberatung<br />
finden.<br />
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