04.11.2013 Aufrufe

Bemerkungen zu den Deutschen Unitariern - Unitarisch ...

Bemerkungen zu den Deutschen Unitariern - Unitarisch ...

Bemerkungen zu den Deutschen Unitariern - Unitarisch ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Noch eine persönliche Vorbemerkung: Das Thema Nationalsozialismus ist für mich<br />

emotional besetzt – in mehrfacher Hinsicht. Ich komme aus einer altösterreichischen Familie,<br />

die der Habsburgermonarchie treu gedient hat. Der Erzfeind des Vielvölkerstaates war der<br />

Deutschnationalismus. Meine Verwandten (alles Beamte und Lehrer) wur<strong>den</strong> 1938 beim<br />

Anschluß suspendiert, mein Großvater im KZ ermordet, meine Großmutter – eine<br />

konservative Legitimistin – hat sich während der Nazizeit der KPÖ angeschlossen und in<br />

unserer Wohnung die Rote Fahne gelagert. Kurz vor ihrer Verhaftung durch die GESTAPO<br />

hat sie nach einem Selbstmordversuch das III.Reich nur deshalb überlebt, weil sie an der<br />

Kippe <strong>zu</strong>m Sterben im Spital lag und der Nazispuk endlich <strong>zu</strong> Ende ging. Meine<br />

jugoslawischen Onkeln haben als Partisanen gegen die deutschen Okkupanten gekämpft. In<br />

meiner Verwandtschaft gab es nur ein braunes Schaf, meinen Großonkel. Alle Anderen haben<br />

das Jahr 1945 tatsächlich als Befreiung von einem Albtraum empfun<strong>den</strong> und nicht als<br />

Zusammenbruch wie so viele Deutsche und Österreicher/innen.<br />

Später habe ich lange Jahre der radikalen Linken angehört, ich war Trotzkist, und die<br />

Tradition des antifaschistischen Kampfes war auch hier Teil meines Selbstverständnisses. So<br />

sind gewissermaßen zwei sehr unterschiedliche Ströme erbitterter Feindschaft <strong>zu</strong>m<br />

Nationalsozialismus in meiner Brust <strong>zu</strong>sammengeflossen.<br />

Als im Jahr 1988 die politischen Akademien der damals vier Parlamentsparteien gemeinsam<br />

ein großes Symposion aus Anlaß des ´Be<strong>den</strong>kjahres` - 50 Jahre nach dem ´Anschluß` in der<br />

Hofburg durchführten, habe ich bei der einleiten<strong>den</strong> Pressekonferenz als Vertreter der Grünen<br />

Bildungswerkstatt einen Satz gesagt, der im Fernsehen gezeigt und in der Presse bis hin <strong>zu</strong>m<br />

Spiegel zitiert wurde: „Der 13.März 1938 war der rabenschwärzeste Tag in der 1000jährigen<br />

Geschichte Österreichs“. Dieses Wort von mir wurde wohl deshalb so aufgegriffen, weil es<br />

vollkommen authentisch war. Es entspricht <strong>zu</strong>tiefst meiner Überzeugung.<br />

Rassismus und Nationalismus sind für mich heute, im beginnen<strong>den</strong> 21.Jahrhundert, die<br />

Ideologie des dummen Mannes (und selbstverständlich auch der dummen Frau). Der<br />

Rassismus war immer <strong>zu</strong>tiefst inhuman und menschenverachtend. Der Nationalismus war<br />

historisch manchmal – und ist es in manchen Situationen bei unterdrückten Völkern auch<br />

heute noch - mit emanzipatorischen Aspekten verbun<strong>den</strong>. (Deshalb versucht Andreas Mölzer,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!