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Bemerkungen zu den Deutschen Unitariern - Unitarisch ...

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Kontinuität mit <strong>den</strong> Freiprotestanten von 1876 für sich. Im Fall der Freien<br />

Religionsgemeinschaft Alzey und der von ihr geführten Gruppe ist der Sachverhalt klar. Sie<br />

stehen unzweifelhaft in dieser Kontinuität.<br />

Nicht so klar ist dies bei <strong>den</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Unitariern</strong>. Zweifellos liegt hier ein Bruch vor<br />

verbun<strong>den</strong> mit einer Neugründung. Aber berechtigt dies, ihnen jegliche Kontinuität mit <strong>den</strong><br />

alten unitarischen Freiprotestanten ab<strong>zu</strong>sprechen? Einige Elemente weisen doch auf einen<br />

dünnen Fa<strong>den</strong> der Kontinuität hin. Da wäre <strong>zu</strong>nächst als Bindeglied Rudolf Walbaum <strong>zu</strong><br />

nennen. Er hat auch die ´unitarische Trias` an die Deutsch-Unitarier weitergegeben, wie<br />

gering auch deren Rolle <strong>zu</strong>nächst im Selbstverständnis der Neu-Unitarier gewesen sein mag.<br />

Beschei<strong>den</strong>e personelle Kontinuitäten 51 hat es innerhalb der Mitgliedschaft auch gegeben.<br />

Je<strong>den</strong>falls ist die Frage nicht leicht und eindeutig <strong>zu</strong> klären. 52<br />

Man kann aber unschwer nachvollziehen was sich in <strong>den</strong> Jahren 1945 bis 1954 ereignet hat:<br />

Pfarrer Robert Walbaum schwärmt aus, um in <strong>den</strong> Internierungslagern Personen aus <strong>den</strong><br />

Bereichen der Deutschgläubigen, Gottgläubigen und anderer einschlägiger Gruppen <strong>zu</strong><br />

rekrutieren. Diese waren organisatorisch ´heimatlos` gewor<strong>den</strong>, da ihre alten Verbände von<br />

<strong>den</strong> Alliierten als Nazivorfeldorganisationen verboten wor<strong>den</strong> waren. Da war die neue<br />

Heimat, die Walbaum anbot, mehr als willkommen. Man fand Unterschlupf unter dem<br />

schützen<strong>den</strong> Schirm des <strong>Unitariern</strong>amens, der bei <strong>den</strong> Besat<strong>zu</strong>ngsmächten Ansehen genoß. 53<br />

Darüber hinaus war die Rechtspersönlichkeit, die die Freiprotestanten <strong>zu</strong> bieten hatten, von<br />

51 Zu diesem Punkt sind Stellungnahmen sowohl von Martin Grünewald (DUR) als auch von Pfarrer Stephan<br />

Kalk bei mir eingelangt. Daraus ergibt sich in etwa folgendes Bild: Die Urgemein<strong>den</strong> waren Alzey,<br />

Bermersheim,Dintesheim, Eppelsheim,Flomborn, Framersheim,Gau-Heppenheim, Gau-Odernheim, Hangen-<br />

Weisheim, Hochborn, Monzernheim, Osthofen, Rheindürkheim, Spiesheim, Westhofen, Wonsheim und Worms.<br />

Bei dem Exodus der Urgemein<strong>den</strong> sind einzelne Gemeindeleiter im Verband der DUR geblieben, <strong>den</strong>en sich<br />

mitunter auch etliche Mitglieder anschlossen – in wahrnehmbarer Zahl offenbar in Osthofen, Flomborn, Worms<br />

und Oberflörsheim.. Die genauen Zahlen lassen sich heute wohl kaum mehr ermitteln. Unstreitig ist aber, daß<br />

der Aus<strong>zu</strong>g der Urgemein<strong>den</strong> ein weitestgehend mehrheitlicher war, es aber dessen ungeachtet ein – wenn auch<br />

sehr kleines – Kontingent an personellem Verbleib in der DUR gab.<br />

52 Alzey weist <strong>den</strong> Anspruch der DUR auf diese Kontinuität je<strong>den</strong>falls entschie<strong>den</strong> <strong>zu</strong>rück und hat <strong>zu</strong> diesem<br />

Zweck im Nov./Dez. 1999 eine Dokumentation ´Zur Auseinanderset<strong>zu</strong>ng von Freiprotestanten und<br />

Deutschunitariern` herausgegeben, aus der sie auf ihrer Web-Site folgendes zitieren: „...als die DUR e.V. bis in<br />

die allerjüngste Vergangenheit immer wieder <strong>den</strong> historisch falschen und irreführen<strong>den</strong> Versuch unternommen<br />

hat, ihre eigene Existenz aus der Geschichte der rheinhessischen Freiprotestanten heraus <strong>zu</strong> begrün<strong>den</strong>“.<br />

53 Da<strong>zu</strong> bei Stephan Kalk. Zur Auseinanderset<strong>zu</strong>ng von Freiprotestanten und Deutschunitariern eine sehr<br />

plastische Schilderung: „Nach dem Zusammenbruch des sogenannten ´Großdeutschen Reiches` am 8.Mai 1945<br />

wur<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Alliierten zahlreiche Personen , die im NS-Regime mitgearbeitet hatten oder ihm auch nur<br />

nahestan<strong>den</strong>, in Internierungslager verbracht. Von <strong>den</strong> Beauftragten der Militärregierung wurde dieser<br />

Personenkreis zahlreichen Verhören unterzogen. Dabei erforschte man nicht nur die politische Gesinnung,

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