Bemerkungen zu den Deutschen Unitariern - Unitarisch ...
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Goethe – um auch noch deutsche Wurzeln bei<strong>zu</strong>bringen. Die <strong>Deutschen</strong> Unitarier stehen hier<br />
also durchaus in einem unitarischen Traditionsstrang, was aber unerheblich ist. Ihre Position<br />
wäre selbstverständlich legitim, auch wenn sie sie selbst erfun<strong>den</strong> hätten. Von dieser Position<br />
her läßt sich auch eine starke spirituelle Kraft entfalten, wie die von Dorothea Kaufmann<br />
gestalteten Feierstun<strong>den</strong> eindrucksvoll beweisen.<br />
Dieses pantheistische Konzept der unitas ist <strong>den</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Unitariern</strong> sehr wichtig. Es prägt<br />
ihr Selbstverständnis bis ins tiefste Innere, ja sie interpretieren heute sogar <strong>den</strong><br />
<strong>Unitariern</strong>amen in diesem Sinn. Im Unitarierheft der Landesgemeinde Schleswig-Holstein<br />
wird es folgendermaßen formuliert: „Das lateinische Wort ´Unitas` bedeutet Einheit. Was<br />
heißt das für unsere Religionsgemeinschaft?<br />
Die traditionellen christlichen Kirchen betrachten Gott als Dreieinigkeit...Daran änderte sich<br />
durch die Reformation nichts...Es gab aber bereits in dieser Zeit Kritiker, die das vorgegebene<br />
dreigeteilte Gottesbild ablehnten und Gott als <strong>den</strong> ´Einen` ansahen. Aus der lateinischen<br />
Bezeichnung für diese Anders<strong>den</strong>ken<strong>den</strong> entstand schließlich der Name ´Unitarier`.<br />
Für die heutigen <strong>Deutschen</strong> Unitarier geht die ´Einheit` weit darüber hinaus. Wir glauben an<br />
die Untrennbarkeit von ´Gott`und ´Welt`“ (Unterstreichung von mir.A.G.)<br />
Als deutscher Sonderweg ist dies <strong>zu</strong> akzeptieren. Es muß aber mit Nachdruck festgehalten<br />
wer<strong>den</strong>, daß die international übliche Unitarierbezeichnung von dem historischen<br />
antitrinitarischen Ausgangspunkt herrührt. 6 Auch stellt die deutsch-unitarische unitas-<br />
Konzeption keinesfalls <strong>den</strong> logischen Schlußpunkt unitarischer Entwicklung dar sondern nur<br />
eine sehr spezifische Interpretation.<br />
Problematisch wird die unitas-Konzeption dann, wenn sie <strong>zu</strong>m verbindlichen Glaubenssatz<br />
erhoben wird, was bei <strong>den</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Unitariern</strong> offensichtlich der Fall ist. Folgerichtig gibt<br />
es in der DUR fast nur 7 Pantheist/inn/en, Panentheist/inn/en und Atheist/inn/en. (Die feinen<br />
Unterschiede zwischen Pantheismus und Panentheismus brauchen uns in diesem<br />
Zusammenhang nicht <strong>zu</strong> interessieren). Atheismus ist mit der Konzeption gerade noch<br />
vereinbar, immerhin lehnen beide Haltungen die Existenz eines personhaften Gottes oder<br />
6 Dies ist heute nur mehr von historischem Interesse. Selbstverständlich kann jemand heute Unitarier/in sein,<br />
der/die ein trinitarisches Gottesverständnis hat sofern er/sie die drei unitarischen Grundhaltungen teilt, während<br />
christliche Sektierer mit einem streng monotheistischen Gottesverständnis bestimmt keine Unitarier/innen sind.<br />
7 Es mag durchaus einzelne Theist/inn/en und Andersgläubige in <strong>den</strong> Reihen der DUR geben, was durch das<br />
Bekenntnis <strong>zu</strong>r Gewissensfreiheit in <strong>den</strong> Grundsätzen sichergestellt ist.